Miss Understood“ gehörte zu den Bands, die den Lahrern am Samstag im Bürgerpark einheizten. Foto: /Baublies

Die Lahrer Rockwerkstatt hat mit „United Lahrtists“ ein ungewöhnliches Konzert auf die Beine gestellt. Die Auftritte „von Lahrern für Lahrer“ waren mit mehr als 500 Besuchern außergewöhnlich gut besucht.

Bereits der erste Auftritt von Cosima Klenk und Larissa Mühlhaus, die in der Musikschule zum Kurs „Groove Lab“ gehören, hätte im Schlachthof für ein volles Haus gesorgt. Das Konzept der Rockwerkstatt mit der viel größeren Location im Bürgerpark ist von Anfang an aufgegangen. Die 10 000 Euro des Stadtguldens (siehe Info) für ein – Stand jetzt einmaliges – Event waren gut investiert. Viele Zuschauer kamen erst nach der Ouvertüre, die eher zur Kategorie Singer/Songwriter gehörte. Ein Vergleich: Als „Unit“ zusammen mit Sabine Veit auf die Bühne kam, wären im Schlachthof gerade die ersten Gäste eingetrudelt.

Der Erfolg des ersten Konzerts stand also schnell außer Frage. Die Mehrzweckhalle – in diesem Fall ohne Stühle – ist mit deutlich mehr als 500 Besuchern zwar nicht gerade voll gewesen. Aber: Im Schlachthof wären jetzt etliche Besucher mit langen Gesichtern bereits vor verschlossenen Türen gestanden. Abgesehen davon, dass es sich da vor der Bühne eher wie in einer Sardinenbüchse angefühlt haben würde.

Unter anderem auf der Bühne: die Lahrer „Rock-Oma“ Isolde Wawrin /Baublies

Die Gäste verteilten sich tatsächlich in der gesamten Halle, im Vorraum und vor dem Eingang. Nicolaus Wilhelm, der den Abend für die Rockwerkstatt moderierte, war vor dem Auftritt der zweiten Band glücklich, dass es jetzt schon so viele Gäste waren. Da strömten noch jede Menge Besucher in die Halle und ein Ende war nicht abzusehen.

Die Gruppe Miss Understood versuchte als Erste, den Graben zwischen Bühne und Publikum zu schließen. Das gelang nur teilweise, obwohl die Musiker ordentlich einheizten. Erst allmählich taute das Publikum auf. Schließlich sollten sich alle vom Song „Get Lucky“ angesprochen fühlen. „Lahr hat eine tolle Musikszene“, stellte Wilhelm zu Recht fest. Dafür bekamen der Moderator und alle Musiker, egal ob sie schon auf der Bühne waren oder noch kommen würden, einen Extra-Applaus.

Bei „Sonic Circus“ gerieten einige Fans das erste Mal richtig aus dem Häuschen. Der Graben wurde etwas schmaler, der Abstand von Bühne zu Publikum schloss sich aber nie ganz. Daran änderten auch die „Rhinwaldsounds“ nichts, die an diesem Abend in kleiner Besetzung zu dritt auftraten. Die Distanz blieb bis zum Ende, als „No Authority“ abräumte.

Trotz des Budgets durch den Stadtgulden muss der Verein wohl drauflegen

„Vielleicht probieren wir das wieder“, überlegte Wilhelm bei einer der späteren Ankündigungen. Wolfgang Richter, Vorsitzender der Rockwerkstatt, dämpfte diese Erwartung nach dem Auftritt der Lahrer Rock-Oma Isolde Wawrin: „Wir hatten 10 000 Euro für dieses Konzert zur Verfügung.“ So wären diese beiden Konzerte finanziell zu stemmen gewesen. Der Verein wird – Stand Samstagabend – dennoch drauflegen müssen. Allerdings gab es eine Spendenkasse. Aufgrund der Zahl und der Begeisterung der Zuschauer dürfte da Hoffnung besehen, dass das Minus am Ende kleiner werden wird.

Richter war sich schon am Samstag sicher, dass die zwei Tage Musik „Von Lahrern für Lahrer“ ein Erfolg sein werden, alleine aufgrund der Resonanz. Zum Auftritt der Big Band W und des Polizeichores am gestrigen Sonntagabend hat die Rockwerkstatt die Messlatte übrigens von Anfang an höher gelegt. Bestuhlt wurde für 700 Besucher (wir werden noch berichten).

Seit 2019 in Planung

Die Lahrer Rockwerkstatt hat am Wochenende das Geld des Stadtguldens aus dem Jahr 2019 für zwei Gratiskonzerte verwendet. Am Samstag traten verschiedene Bands der Region unter dem Namen United Lahrtists auf. Am Sonntag kamen die Big Band W mit Stücken aus dem Musical Hair und der Polizeichor Lahr auf die Bühne. Aufgrund der Corona-Pandemie war das Event in den Jahren 2020 und 2021 nicht möglich.