Zahlreiche Zuschauer kamen zur Feuerwehrübung, die in der Kita St. Josef in Orschweier über die Bühne ging. Foto: Decoux

Zur Jahresübung der Mahlberger Wehr wurde angenommen, dass es in der Orschweierer Kindertagesstätte St. Josef brennt. Zudem befanden sich Personen im Gebäude. Zur Unterstützung waren die Kippenheimer Kameraden ebenfalls vor Ort.

Die Übungsannahme der Mahlberger Feuerwehr war nicht alltäglich: Ein umgefallenes Weihrauch-Gefäß hatte in der Kapelle im Keller der Kita ein offenes Feuer entfacht und auch die Dekoration in Flammen versetzt, was sogleich für starke Rauchentwicklung gesorgt hat.

Dem Pfarrer und zwei Ministranten wurde der Fluchtweg abgeschnitten, ihre von draußen gehörten Hilferufe verstummen bald. Wie es der Zufall weiter wollte, befanden sich im Kita-Obergeschoss auch noch einige von den Eltern nicht abgeholte Kinder, die vom sich ausbreitenden Brand ebenfalls gefährdet wurden.

Plangemäß traf Minuten nach dem ausgelösten stillen Alarm zuerst Stefan Waldinger ein, um eine erste Erkundung vorzunehmen und die Schlag auf Schlag folgenden Kräfte als Einsatzleiter zu dirigieren.

Zahlreiche Zuschauer verfolgen die Übung vor Ort

Über hundert Zaungäste, darunter mehrere Dutzend aufgeregte Kita-Kinder, beobachteten das folgende komplizierte Geschehen. Dieses wurde fachkundig per Lautsprecher von Frank Riedel bestens kommentiert und mit Hintergrundinfos erläutert.

Just zum Übungsbeginn gab es auch noch einen kräftigen Wolkenbruch von oben. Die zuerst eingetroffenen beiden Mahlberger Löschfahrzeuge lieferten sogleich Tank-Löschwasser, um damit erst einmal die vorrangige Menschenrettung per Atemschutzträgern abzusichern. In Minutenschnelle wurde dazu parallel eine externe Wasserversorgung aufgebaut.

Die kurz darauf eingetroffenen Besatzungen weiterer Löschfahrzeuge der Kippenheimer Wehr sowie ein weiteres Fahrzeug aus Schmieheim bauten eine zusätzliche Wasserversorgung auf und stellten überdies zusätzliche Angriffstrupps mit weiteren Atemschutzträgern zur Verfügung. Koordiniert wurde das ganze Geschehen mit den jeweiligen Zugführern Rolf Ackermann (Mahlberg) und Rolf Haffke (Kippenheim) vom Kippenheimer Einsatzleitwagen aus.

Übungseinsatz ist nach 32 Minuten beendet

Bilderbuchmäßig wurde in Kürze der fiktive Pfarrer mit seinen Ministranten gefunden, gerettet und den Kräften des DRK aus Kippenheim übergeben, denen zusätzlich auch ein Momed-Spezialrettungsfahrzeug zur Verfügung stand. Nicht ohne Grund, denn in Orschweier wurde eine gerettete Person ohne Vitalfunktionen demonstrativ wiederbelebt.

Die Kinder samt Betreuerinnen kamen aus dem Kita-Obergeschoss allesamt unversehrt hinaus und ein kollabierter Atemschutzträger – auch das kommt im Ernstfall vor – wurde sogleich von seinen Kameraden ebenfalls in Sicherheit gebracht. Derweil liefen die Löscharbeiten auch im Inneren des Gebäudes und nach nur 32 Minuten konzentrierten Einsatzes vor Ort hieß es schließlich: „Wasser halt!“

Insgesamt waren 98 Feuerwehrkräfte im Einsatz

Bei der Übung in der Orschweierer Kita waren insgesamt 43 Mahlberger und 55 Kippenheimer Feuerwehrkräfte im Einsatz. Der sei reibungslos und einwandfrei abgelaufen, stellte Mahlbergs Kommandant Thomas Obergföll bei der anschließenden Manöverkritik im dortigen Gerätehaus fest.

„Das war mehr als zufriedenstellend, ich lobe jeden einzelnen“, kommentierte Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz. Natürlich werde man als zuständige Gemeinde weiterhin für alle technischen Voraussetzungen einer starken Wehr sorgen. Die sei gut aufgestellt, über Technik hinaus vor allem mit hoch motivierten Freiwilligen, die neben privater Dauerbereitschaft viel Freizeit für die Sicherheit der Allgemeinheit opferten, so Bürgermeister Benz.

Die Kooperation

Schon seit 2008 arbeiten die Mahlberger und Kippenheimer Feuerwehren im Nachbarschaftsverbund eng zusammen. Sie werden sich bei der Kippenheimer Jahresübung am 18. November alle schon wieder treffen.