Uniformierte Feuerwehrmitglieder trugen den Sarg von Hermann Mild aus der Altenheimer Friedenskirche. Dahinter zahlreiche Trauernde, die von dem Ehrenbürger Abschied genommen haben. Foto: Piskadlo

Familie, Freunde und Wegbegleiter kamen am Freitagnachmittag in die voll besetzte Friedenskirche in Altenheim, um Hermann Mild die letzte Ehre zu erweisen. Dabei wurde klar: Nicht nur die Kommunalpolitik, sondern auch Vereine lagen ihm am Herzen.

„Hermann Mild war ein Glücksfall für Neuried“, eröffnete Bürgermeister Tobias Uhrich seine Trauerrede für den verstorbenen Ehrenbürger. Neben ihm der mit Blumengesteck geschmückte Sarg und ein Porträtbild Milds. Er blickt zu den Besuchern. In die Augen der mehr als hundert Trauernden, darunter enge Freunde und Familie des ehemaligen Altbürgermeisters.

 

„Hermann Mild war für mich weit mehr als ,nur’ ein Amtsvorgänger “, erklärte Uhrich und fügte an: „Obwohl wir uns nie tiefergehend über die Kommunalpolitik unterhalten haben, waren die Gespräche mit ihm stets von großer Bedeutung für mich. Er hatte es verstanden, loszulassen und voller Demut und innerer Zufriedenheit auf das Erschaffene zurückzublicken.“ Von Menschen wie ihm könne man viel lernen, so Uhrich. „Hermann Mild hat viel bewirkt. Er war ein Glücksfall, ein Macher, ein echter Brückenbauer. Mehrere Ehrenmitgliedschaften zeugen davon, in allen Ortsteilen war er unterwegs.“

Hermann Mild war mit seiner Heimat verwurzelt

Dass Mild fest mit seiner mit seiner Heimat verwurzelt gewesen war, bestätigte auch Michaela Karl. Sie repräsentierte die kulturellen Vereine, für die sich der ehemalige Bürgermeister stets stark gemacht habe. „Mild war eine wichtige Säule für die Vereine. Er hat sie unterstützt und hatte immer ein offenes Ohr.“ So etwa für den Musikverein Ichenheim, in dem er selbst ab 1977 aktiv geworden war. „Er hat dem Verein geholfen, zu einem modernen Blasorchester zu wachsen“, erklärte Karl. Zudem wurde während Milds Amtszeit die Mehrzweckhalle gebaut. „Das erste Mal in der Vereinsgeschichte bekam der Musikverein einen eigenen Proberaum“, hob Karl hervor und betonte: „Dabei war sein Engagement keine Pflichtaufgabe für ihn. Auch nach seiner Amtszeit war er im Vereinsleben aktiv – er liebte es einfach.“ Sie – und alle anderen, für die sie gesprochen hat – würden ihn niemals vergessen. „Schade, dass diese Zeit vorbei ist“, beendete Karl ihre Trauerrede.

Doch nicht nur für Kultur im Raum Neuried war Mild eine prägende Figur, auch für die sportlichen Vereine war er ein „großer Gönner“, wie Markus Holtmann betonte. Für den Präsident des Turn- und Sportvereins Altenheim war der 86-Jährige „eine große Inspiration. Und das nicht nur für mich, sondern auch für viele andere – weit über die Grenzen Neurieds hinaus.“ Besonders für den Handball habe Mild eine Leidenschaft gehabt. Wie groß diese war, machte Holtmann deutlich: „Er hat die Spielpläne für den Bezirk per Hand geschrieben – pro Saison sind das 2000 Begegnungen.“ Zudem war er laut dem TuS-Chef von 1971 bis 1989 als Schiedsrichter tätig und war mehr als 50 Jahre im Bezirksfachausschuss aktiv. „Er hat den südbadischen Handballverband geprägt“, so Holtmann. Wie er Mild in Erinnerung behält? „Als ein Mann, dem das Wohl seiner Mitmenschen immer am Wichtigsten war. Egoismus, Neid und Missgunst waren nie seine Treiber“, war sich Holtmann sicher. „Er hat Neuried geprägt wie kein anderer. Lieber Hermann, wir wünschen dir eine gute Reise.“

Gesangsverein Altenheim sang ein letztes Mal für ihn

Als letzter Redner trat Jürgen Mohrbacher hervor. „In seiner Zeit als Bürgermeister lag er immer großen Wert darauf, dass unsere Fahrzeuge unter einer Garage stehen und dass Spenden auch wirklich bei uns ankommen“, erinnerte sich der Vorsitzende des DRK-Ortsverbands Neuried. Auch Mild hatte dieses Amt inne. Und zwar seit der Gründung des Vereins im Jahr 1985 bis 2001. „Und die Treue zum DRK hat er bis zum Tod behalten“, so Mohrbacher. Doch nicht nur Milds Engagement im Deutschen Roten Kreuz hob der Vorsitzende hervor: „Er hat die Vereine in der Gemeinde zusammengehalten und hat sich dafür eingesetzt, dass es auch Angebote für Senioren gibt.“ Mit zittriger Stimme beendete Mohrbacher seine Rede und richtete sich an die Besucher: „Wir wollen nicht um ihn trauern, sondern wollen dankbar sein, dass wir ihn gehabt haben.“

Nachdem der Gesangsverein Altenheim ein letztes Mal für Mild gesungen hatte, trugen uniformierte Feuerwehrmänner seinen Sarg nach draußen. Anschließend setzte sich der Trauerzug in Richtung Friedhof in Bewegung, wo der Ehrenbürger beigesetzt wurde.

Gottesdienst für Mild

Im Gemeindehaus Altenheim findet am morgigen Sonntag ein Gottesdienst im Zeichen Hermann Milds statt. Beginn ist um 10 Uhr.