Hans Kress ist seiner Wahlheimat Namibia gestorben. Der pensionierte Polizeidirektor engagierte sich dort mit dem Rotary-Club Lahr für bessere Schulbildung.
Freunde und Wegbegleiter trauern um Hans Kress. Der frühere Polizeidirektor der Lahrer Bereitschaftspolizei ist am 12. September in seiner Wahlheimat Namibia verstorben. In Erinnerung bleibt Hans Kress vielen als engagierter Kämpfer für mehr Bildungsgerechtigkeit.
Hans Kress wurden 1943 in Wertheim am Main geboren, und kam 1965 nach Lahr. Es folgte eine erfolgreiche Polizeikarriere, die schließlich zur Ernennung zum Polizeidirektor und Leiter der Bereitschaftspolizei Lahr führte. Seit 1987 war Kress Rotarier und 1995/96 Präsident des Rotary-Clubs Lahr.
In Namibia war Hans Kress maßgeblich verantwortlich für den Erhalt und Ausbau der „Farmschule Baumgartsbrunn“. Die Bildungseinrichtung liegt auf dem abgelegenen Khomas-Hochland, etwa 50 Kilometer entfernt von der namibischen Hauptstadt Windhoek. 2019 wurde die Schule in einem feierlichen Akt in staatliche Hände übergeben. Der Weg zu einer nachhaltigen Bildungseinrichtung für die lokale Bevölkerung war schwer.
Erfolge im Kampf gegen Analphabetismus
Helmut Blek gründete die „Farmschule“ 1972. Blek, ein deutscher Unternehmer der in Namibia eine Farm betrieb, wollte die Kinder von Farmarbeitern schulen, um dem Analphabetismus entgegenzuwirken. Über die Jahre entstand so ein ganzes „Schuldorf“, mit einem Internat und weiteren Einrichtungen. Blek war, wie auch Hans Kress, als Rotarier in den Rotary-Clubs engagiert und vernetzt.
Nach seiner Pensionierung 1996, zog Kress zusammen mit seiner Frau Grete nach Namibia. Den neuen Wohnort wählte er auch aus klimatischen Gründen, da seine Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen erfolgte. Er wurde Mitglied des Rotary-Clubs Windhoek. Zusammen mit weiteren Mitstreitern gehörte er zu den größten Fürsprechern der „Farmschule Baumgartsbrunn“. Der enge Freund von Hans Kress, Helmut Blek, verstarb 2005 – die Schule geriet in große finanzielle Schwierigkeiten und stand vor dem Aus.
Rotary-Club Lahr würdigt Hans Kress
2006 sorgte Kress zusammen mit dem Rotary-Club Lahr für die dringend benötigte finanzielle Unterstützung. Seither sind auf Initiative von Hans Kress und den Rotariern sowie weiteren Unterstützern mehrere hunderttausende Euro in die Schuleinrichtung geflossen. „Ohne Hans Kress hätte das Schuldorf wegen Verwahrlosung geschlossen werden müssen“, betonen die Lahrer Rotarier die Wichtigkeit Kress Engagements. Eine Aufgabe der Schule hätte einen schweren Verlust für die lokale Bevölkerung bedeutet – es ist aufgrund der Abgeschiedenheit des Hochlands, die einzige Bildungseinrichtung die für die lokale Bevölkerung erreichbar ist.
Für sein soziales Engagement wurde Hans Kress 2012 der „Paul-Harris-Fellow“ verliehen. Dieser Ehrentitel wird von den Rotary-Clubs weltweit an Mitglieder verliehen, die sich mit einem außergewöhnlichen Engagement verdient gemacht haben. Es ist die höchste Auszeichnung, die von der Rotary-Bewegung vergeben wird und ist nach deren Gründer Paul Harris benannt.
Seine Asche wurde in Namibia beigesetzt
In der „Farmschule Baumgartsbrunn“ wird die Arbeit von Hans Kress, der während der zahlreichen Baumaßnahmen selbst Hand anlegte, auch in Zukunft sichtbar sein. Seit Gründung der Schule konnten mehr als 3000 Kinder unterrichtet werden.
Die Asche von Hans Kress wurde in einem Felsen am Rand seiner Farm in Namibia beigesetzt. Von dort habe man einen weiten Blick über das Khomas-Hochland, teilt der Rotary-Club Lahr mit.