Emma hat sich sehr auf ihre Niere gefreut. Foto: Privat

Das Warten hat ein Ende: Emma Bochiccio, das Hausacher „Bärenkind“ von 2019, hat am 1. März endlich ein Spenderorgan erhalten. Noch befindet sich die Vierjährige auf der Intensivstation, um sich von dem Eingriff zu erholen.

Fünf Tage nach dem Eingriff leidet Emma noch unter starken Schmerzen und musste aufgrund von Bluthochdruck und Wassereinlagerungen auf die Intensivstation zurückverlegt werden, wie Emmas Mutter Lucia auf Anfrage unserer Redaktion berichtet.

Emma war Mitte Februar krank geworden, hatte Fieber und Atembeschwerden, so dass sie ins Krankenhaus musste. Kurz durfte sie nach Hause, aber nachdem sich ihr Zustand wieder verschlechterte, wurde sie erneut stationär aufgenommen. Auf eine Bronchitis folgte eine Bauchspeicheldrüsenentzündung.

„Am 1. März stand dann gegen Mittag plötzlich unser Nephrologe im Raum und erklärte uns, dass es eine Niere für Emma gebe“, berichtet Lucia Bochiccio. Emma stand seit August 2022 auf der Transplantationsliste. Vorher war sie zu leicht, um ein Spenderorgan zu bekommen. Dafür müssen Kinder zehn bis 15 Kilogramm wiegen.

Seit Geburt von der Dialyse abhängig

Emma wurde mit Nieren geboren, die voller Zysten, funktionslos und viel zu groß waren. Die Organe mussten ihr kurz nach der Geburt entfernt werden. Seitdem ist sie von der Dialyse abhängig. Die Zeit ab der Geburt wurde ihr glücklicherweise als Wartezeit angerechnet und so stand sie auf der Transplantationsliste weit oben.

Um 21.15 Uhr kam Emma am 1. März in den OP, um ihre Niere zu empfangen, die, wie der Arzt erklärte „perfekt passte“. „Die Transplantationsärzte haben tolle Arbeit geleistet und es auch geschafft, Harnleiter und Blase zu verbinden“, berichtet Lucia Bochiccio.

Die OP hat Emma ganz gut verkraftet. „Das Nierchen hat seine Arbeit aufgenommen. Emma hat super Blutwerte im Normbereich, so gute hatte wir noch nie“, sagt Mama Lucia. Leider hat die Vierjährige nach der OP, als sie bereits auf der normalen Station war, Bluthochdruck bekommen und musste zurück in die Intensivpflege. Zudem leide sie an starken Schmerzen und Wassereinlagerungen. „Sie kann kaum die Augen öffnen“, sagt Lucia Bochiccio. Das Mädchen bekommt momentan Medikamente, um das zu behandeln, aber alles muss vorsichtig dosiert werden. Gleiches gilt für die Immunsuppressiva, die so hoch eingestellt sein müssen, dass Emmas Körper die neue Niere nicht abstößt, aber ihr Immunsystem nicht komplett außer Gefecht setzt.

„Die Angst um Emma ist noch immer da. Unser Ziel es jetzt erst einmal, die Intensivstation wieder verlassen zu können“, fasst Lucia Bochiccio die Situation zusammen.

Über den Spender wisse sie gar nichts außer, dass Emma eine „sehr kleine Niere“ bekommen habe. Der Spenderfamilie gegenüber empfinde sie „unendliche Dankbarkeit“. „Wir zünden in der Kapelle jetzt immer zwei Kerzen an: eine für den Spender und eine für Emma.“

Die Vierjährige weiß nicht, dass ihre Niere eine Totspende war. Für so eine schwerwiegende Information sei sie noch zu klein. Emma habe sich aber auf die Niere gefreut und wünsche sich sehr, später einfach einmal auf dem Sofa schlafen zu können. Da sie nachts bisher immer an die Dialyse angeschlossen war, sei das noch nie möglich gewesen, so Mama Lucia. „Und wir möchten ihr mehr von der Welt zeigen als unseren Wohnort Haslach und die Städte, in denen sie behandelt wurde, also Heidelberg und Tübingen“, wünscht sich Emmas Mutter.