Karin Waidele (Mitte) schließt am 28. August den "Schwarzwälderhof". Ihr Koch Sven Renouard stand 16 Jahre lang in ihrer Küche und Helga Gass war 35 Jahre als Servicekraft tätig. Foto: privat

In Hausach endet am 28. August eine Gastronomen-Ära: Karin Waidele schließt dann den "Schwarzwälderhof" zum letzten Mal ab. 46 Jahre hatte sie ihn geführt. "Doch nun geht es einfach nicht mehr", so die Wirtin.

Hausach - Waidele hat mit 67 Jahren das Rentenalter erreicht und auch gesundheitliche Probleme. Ob es einen Nachfolger für sie geben wird, ist noch unklar. "Ich weiß nicht, wie es weitergeht", sagt die Wirtin im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Sie bedankt sich für die 46 Jahre, in denen ihr auch die Verwandtschaft immer wieder mit der Gastronomie geholfen habe.

Ihr verstorbener Mann Otto Waidele erbaute den "Schwarzwälderhof" 1976. Zuvor arbeitete er als Bäcker- und Konditormeister im elterlichen Betrieb, dem "Schornebeck". Karin Waidele hieß noch Karin Dörner, als sie als Servicekraft aus Hornberg bei Otto Waidele in der Stadt unter der Burg anfing. 1986 heiratete sie ihren Chef. Otto Waidele starb am 5. Oktober 2000.

Heute führt seine Frau Karin das Gasthaus zusammen mit Servicekraft Helga Gass, die schon seit 35 Jahren an ihrer Seite steht, und Koch Sven Renouard, der mittlerweile seit 16 Jahren in der Küche arbeitet. Die Suche nach mehr Personal gestaltete sich, gerade aufgrund der Coronazeit, besonders schwierig.

Gasthaus wichtige Anlaufstelle für Fasent-Veranstaltungen

"Die Gäste sind alle ein wenig traurig. Aber das ist ja normal nach Geschäftsaufgaben nach einer so langen Zeit", berichtet Waidele von den Reaktionen, den "Schwarzwälderhof" aufzugeben.

Viele würden sich nun fragen, wo sie denn dann hin sollten. Der "Schwarzwälderhof" war bei der Hausacher Fasent beispielsweise immer eine feste Größe. Das Gasthaus im Hegerfeld wurde beim Schnurren, bei der Elfemess und beim Burgertreff besucht.

Und schließlich hat die Schließung auch sportliche Konsequenzen: Der "Schwarzwälderhof" war die Anlaufstelle für einige Kegler. "Wir haben die letzte Bahn in der Stadt", bestätigt Wirtin Waidele. Nun müssen sich die Kegler ab dem 28. August eine neue sportliche Heimat suchen – oder es droht im schlimmsten Fall die Vereinsauflösung.

In der Stadt unter der Burg sind die Kegelsportfreunde Hausach aktiv. Den KSC 80 Hausach gibt es schon länger nicht mehr. Die erfolgreichsten Kegler der Region kommen aus Unterharmersbach. Die Zeller spielen in der 1. Bundesliga.

Mit der Schließung des "Schwarzwälderhof" am 28. August droht der Stadt unter der Burg ein weiterer Leerstand. Im März hatte schon der "Streitpunkt" in der Innenstadt seine Schließung angekündigt und nur knapp zwei Wochen später kündigte das Reisebüro Oberfell seinen Rückzug an.