Zwei ausgehungerte junge Falken wurden vor einigen Wochen von Rudi Allgaier aufgenommen. Nun wurden sie wieder in die Freiheit entlassen. Foto: Wölfle

Zwei Haslacher Turmfalken haben es geschafft: Nachdem die abgemagerten Tiere von Rudi Allgaier aufgenommen wurden, sind sie jetzt wieder frei.

Haslach - Ein Fußgänger hat vor einigen Wochen in der Nähe des Haslacher Heinrich-Hansjakob-Bildungszentrums bei einer alten Eiche einen jungen verwaisten und nach Hilfe rufenden Turmfalken auf dem Boden gefunden und sich hilfesuchend an den Hobby-Ornithologen Rudi Allgaier gewendet.

"Der Finder hat mir dann den kleinen zwei bis drei Wochen alten und ausgehungerten Ästling nach Hause gebracht. In meiner Voliere im Garten hat er dann ein sicheres Zuhause bekommen", erzählt Allgaier. Abends sei man dann zusammen noch mal zum Fundort gefahren, um sicher zu gehen, dass es dort keine Vogeleltern gibt und nicht noch mehr kleine Greifvögel Hilfe benötigen. Tatsächlich haben die beiden dabei noch einen zweiten Turmfalken entdeckt, ein dritter war schon verendet. "Die beiden flaumigen Waisen waren total abgemagert. Wahrscheinlich haben die Alten ihre Brut zwecks Futtermangel alleine lassen müssen. Ich habe sie dann aufgepäppelt. Die ersten Tage gab es Rehherz, danach Hähnchen", so Allgaier. Das rohe Hähnchenfleisch habe er mit Haaren und Flaum, das als Gewölle diente, umwickelt. Auch eine tote Taube und Mäuse waren gefundene Mahlzeiten für die kleinen Turmfalken. Falknerin Marita Hättich aus Steinach hatte dem Hobby-Ornithologen bei der Aufzucht mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Die beiden kleinen Raubvögel wuchsen heran und erholten sich schnell.

Am Sonntag war es dann endlich soweit: Die Turmfalken waren flügge geworden und bereit ausgewildert zu werden. Der Terzel, der männliche und etwas kleinere Greifvogel, war mutiger und verließ die Voliere als erstes. Das Weibchen, das immer circa ein Drittel größer als der Terzel ist, zeigte sich zuerst schüchtern. Doch die offenstehende Tür lockte auch den zweiten Turmfalken bald heraus.

Auch weil Allgaier und Hättich sie mit Hähnchenfleisch aus der sicheren "Heimat" gelockt hatten. "Wir haben das Futter wissentlich außerhalb der Voliere ausgelegt, damit dieser Platz bei den beiden heimischen Greifvögeln als Anlaufstelle im Gedächtnis bleiben soll", sagt Hättich, die sich vor einigen Jahren zur Falknerin ausbilden ließ. Am Abend vor der Auswilderung hatte Allgaier zudem eine lebende Maus in die Voliere getan, die vom Terzel auch gleich gefangen wurde: "Ein sicheres Zeichen, dass die Jungvögel imstande sind, sich auch in Freiheit selbst zu versorgen", wusste Hättich.