Auf dem Wasser galt es für die Hunde, ihr Können bei der Suche nach Wasserleichen zu beweisen. Foto: Wendling

Die DLRG-Ortsgruppe Lahr hat am Waldmattensee die Herbstprüfung der Suchhundestaffel Freiburg ausgerichtet. Deren speziell ausgebildete Vierbeiner werden vor allem bei der Vermisstensuche in Gewässern eingesetzt – auch im Raum Lahr.

Die Wetterlage verschärfte die Voraussetzungen am Waldmattensee, denn zwischendurch regnete es kräftig. Von der Rasse unabhängig, stellten sich die Hunde trotzdem Aufgaben, die es in sich hatten. Doch zunächst mussten Herrchen und Frauchen einen theoretischen Test zu Ablauf, Einsatz und Sicherheit bei der Suche nach Leichen im oder am Wasser absolvieren.

Danach wurde die Gewandtheit der Hunde geprüft. Ein für den Hund Fremder musste ihn tragen und ihm eine Schwimmweste anlegen können. Dabei durfte der Vierbeiner keine ungewöhnliche Reaktion zeigen, denn im Extremfall könnte der Hundeführer sich verletzt haben, wobei der Hund dann aber aber trotzdem seine Aufgaben erfüllen muss. Alle Vierbeiner bestanden diesen Prüfungsabschnitt.

Die Tiere müssen fremde Hundeführer akzeptieren

Anschließend wurde die Bootgewandtheit der Tiere geprüft. Bei einer Bootsfahrt durften sie ebenfalls keine Auffälligkeiten zeigen. Dies war eine Vorstufe zum nächsten Praxisteil, der Tiefensuche. Denn dabei befindet sich das Rettungshunde-Team – bestehend aus einem Hundeführer und seinem Hund – auf dem Boot. Der Hund schnüffelt in der Luft nach Geruchsstoffen, die von einer vermissten Person durch das Wasser an die Oberfläche steigen. Hat der Hund den Geruch aufgespürt, zeigt er dies durch eine Reaktion an.

Wasserortungshunde können einen Menschen in bis zu 50 Meter Wassertiefe riechen. Denn nach dem Tod eines Menschen bilden sich Geruchsmoleküle, die an die Oberfläche steigen und dort von Wasserrettungshunde aufgespürt werden können. Dies ist für Einsatztaucher, die für die Bergung des Vermissten zuständig sind, eine große Unterstützung, da sie dann gezielt eingesetzt werden können. Eine erfolgreiche Wasserortung resultiert demnach aus einem perfekten Zusammenspiel von Hund und Mensch.

„Ferris“, ein achtjähriger Australian Kelpie, meisterte alle Aufgaben zur Freude seines Besitzers Claudio Cristiano sportlich und intelligent, so wie es in der Beschreibung der Rasse geschrieben steht. Im Gälischen bedeutet „Kelpie“ soviel wie „Wassergeist“, was die Eignung dieser Rasse für Wassereinsätze wiedergibt. „Ferris“ selbst war schon in Ungarn im Einsatz, half nach der Flutkatastrophe im Ahrtal und hat seine Qualitäten auch bei vielen weiteren Einsätzen gezeigt.

Alle Teilnehmer sind Ehrenamtler und stehen an jedem Tag des Jahres zur Verfügung. Ihre Rettungshunde werden alle zwei Jahre einer Prüfung unterzogen, um weiterhin eingesetzt werden zu können. Zur Übung einer Leichensuche wurden im Waldmattensee verweste Teile versenkt, die hinterher jedoch wieder beseitigt wurden. Die Hunde wurden von ihrer Begleitperson dann über den See gefahren, um die Markierung zu erschnüffeln. Dies wurde jedoch durch den aufkommenden Wind und den Starkregen erschwert. Bereiche, bei denen die Hunde anschlagen, werden mit GPS gespeichert, die spätere Bergung wird mit Sonar überwacht.

Patric Stippich von der DLRG-Ortsgruppe Lahr unterstützte die Anwesenden schon in der Vergangenheit. Er kennt die Gewässer in der Region und bietet der Suchhundestaffel immer wieder ein unbekanntes Terrain zur Übung an. So traf man sich zusätzlich am Rhein bei Ottenheim zur Ufersuche. An beiden Tagen war das Boot der Suchhundestaffel Freiburg im Einsatz, das mit Spendengeldern finanziert worden ist. Die Einsatzbereitschaft der Hunde wurden durch die Prüfungsergebnisse bestätigt.

Die Suchhundestaffel

Jeden Tag verschwinden Menschen aus unterschiedlichsten Gründen. Die ehrenamtliche Aufgabe der Suchhundestaffel ist es, sie mit Hilfe ihrer eigens ausgebildeten Suchhunde zu finden. Ein Einsatzschwerpunkt ist die Suche nach vermissten Menschen am und unter Wasser. Neben technischen Ortungsmöglichkeiten stellt der Einsatz von Suchhunden dabei eine wertvolle Ergänzung dar, denn für den Menschen ist die Suche in tiefen Gewässern nahezu aussichtslos, informiert die Suchhundestaffel auf ihrer Internetseite. Außerdem helfen die Ehrenamtler mit ihren Vierbeinern bei Erdbeben, Schlammlawinen, Schiffsunglücken, Erdrutschen und Hochwasserlagen, vermisste Personen aufzuspüren. Zum Einsatzgebiet gehört auch der Raum Lahr. Weitere Infos gibt es unter www.suchhundestaffel-freiburg.de.