Nach dem gelungenen Fassanstich wurde gemeinsam angestoßen (von links): Orschweiers Ortsvorsteher Bernd Dosch, Ringsheims Altbürgermeister Heinrich Dixa, Bürgermeisterstellvertreterin von Kappel-Grafenhausen Rebecca Wild, Kippenheims Bürgermeister Matthias Gutbrod, Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz, Silvia Benz, Kippenheims Altbürgermeister Willi Mathis, sowie SPD-Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner und CDU-Bundestagsabgeordneter Yannik Bury. Foto: Hiller

Eine Nummer kleiner und dennoch blendend angenommen: Das neue Format des „Hocks im Städtle“ löste das traditionelle Mahlberger Stadtfest ab. Tausende Besucher fanden den Weg zum Hock und genossen die Geselligkeit. Neben einem Rahmenprogramm war auch ein kleiner Markt geboten.

Bürgermeister Dietmar Benz brach mit dem unterhaltsamen Brauch, beim obligatorischen Fassanstich früherer Stadtfeste für unfreiwillige Schaumfontänen zu sorgen: Am sonnigen Samstagnachmittag reichte ihm erstaunlicherweise ein einziger herzhafter Schlag- und schon saß der Zapfhahn dicht. Benz ging zuvor auf die Fest-Neuerungen näher ein. 2019 war das 43. und letzte Stadtfest gestartet, dann coronabedingt drei Jahre lang ausgesetzt gewesen. Weil indes schon Jahre zuvor die ehedem recht große Zahl der Marktbeschicker deutlich abgenommen hatte und vor allem auch die letzten drei Großlauben örtlicher Vereine mit ehedem vielen regensicheren Plätzen aufgegeben worden waren, hatte der städtische Marktausschuss samt Vereinsvertretern dann kräftig gehirnt, wie darauf angemessen reagiert werden soll. Ganz aufgeben wollte man das herkömmliche Stadtfest samt Krämermarkt jedenfalls nicht, und auch ein debattierter Standortwechsel an die Stadthalle war zugunsten des historischen Stadtkerns verworfen worden. Eine beschlossene Zeitverschiebung von Herbst zu nun mitten in den Sommer hatte jetzt bei der Hock-Premiere prächtig geklappt – auch wenn es noch tags zuvor teils geregnet hatte.

Auch ohne frühere reichhaltige Lauben-Speisekarten verhungerte niemand. Da gab es etwa Gyros beim Musikverein, Grillschnitzel beim TuS, Schwenkkartoffeln beim SCO und Pfannenpilze beim Schulförderverein. Für Winzerbrötchen, Kaffee und Kuchen sorgte derweil die KJG im Rathaus-Sitzungssaal, draußen für Bier die Freiwillige Feuerwehr und für Wein die SPD mit dem Orschweierer Musikzug. Letzterer hatte zuvor schon den neuen Städtle-Hock musikalisch marschmäßig eröffnet.

Später wurde er auf der großen Zentralbühne abgelöst von der Ruster Musikband „Just Divine“ und zum Sonntags-Frühschoppen spielten dann gewohnt volkstümlich „Hans und seinen Herzblutmusikanten“. Überdies begeisterten dort bühnenmäßig einige junge Protagonistinnen der Mahlberger „Dance Surprise“ mit gehöriger Tanz-Rasanz. Für spezielle Kinder-Unterhaltung sorgte der Breisacher „Monsieur Filou“ als begeisternder Zauberer. Abends spielte dann die neue Herbolzheimer Formation „John Amann and the Legends“ mit stimmlicher Frauen-Power und rockiger Gitarre bis weit in die Nacht hinein auf.

Man hatte sich dann doch dagegen entschieden, das ehemalige Stadtfest komplett marktmäßig einzustellen, wie es alternativ auch mit angedacht worden war. Schließlich hatte Mahlberg schon 1223 als neue Staufer-Stadt sogleich das kaiserliche Marktrecht erhalten.

15 Marktbeschicker säumten die Flaniermeile

Jetzt säumten immerhin doch noch 15 Marktbeschicker die Wochenend-Flaniermeile zwischen Karl-Kromer- und Stauferstraße. Da fehlte nichts Wichtiges im Angebot, ob Socken, Gürtel, Halstücher, Hüte samt Klamotten aller Art und Größen, sogar edelstählernes Kosmetik-Werkzeug. Neben allerlei Schmuck, Sonnenbrillen und Handtaschen ließen sich auch Honig und Gewürze erstehen, und Eltern kamen neben einem Kinderkarussell auch an einem obligatorischen Süßigkeitenstand meist nicht vorbei.

Der Städtle-Hock zog insgesamt doch wieder tausende Besucher an. Stadtoberhaupt Dietmar Benz samt Marktausschuss und Vereinen dürfen sich nun erleichtert zurück lehnen. Die notgedrungen erfundene abgespeckte Variante des früheren Stadtfestes kam blendend an, sogar mit vermutlich nicht weniger Besuchern als zuvor. „Hock im Städtle“ heißt das neue Format nicht zu Unrecht. Denn: Vor dem Rathaus, am namenlosen Lindenplatz und auch hinter der alten Post wurden vom Bauhof aufgestellte hunderte Bankgarnituren gleich mehrfach im fliegenden Wechsel von Gästen belegt und bestens als sonnige Plauder-Plätze angenommen.

Ausstellung im Rathaus

Im Foyer des alten Rathauses fand Sonntags eine sehenswerte Ausstellung des Herbolzheimer Bienenzuchtvereines ganz besonderes Interesse. Darüber werden wir noch separat berichten.