Eltern, deren Kind vor oder kurz nach der Geburt stirbt, brauchen meist seelische Unterstützung. Foto: Archiv

Der 15. Oktober gilt als „internationaler Tag des Sternenkinds“. Der Lahrer Verein „Vergissmeinnicht“ beteiligt sich an dem Aktionstag, unterstützt Betroffene – und erhofft sich weitere Unterstützung.

Jedes Jahr kommen in Deutschland tausende Kinder tot zur Welt. Oft wird dann von Sternenkindern gesprochen. Das eigene Kind tot zur Welt zu bringen oder eine Fehlgeburt zu haben, ist für die Betroffenen ein Schock. Um solch eine belastenden Situation verarbeiten zu können, sind ein offener Umgang der Gesellschaft sowie entsprechende Hilfsangebote entscheidend. Das Problem: Es mangelt oft noch an beidem.

Auf diesen Missstand möchte der Lahrer Verein „Vergissmeinnicht“ aufmerksam machen. Die betroffenen Eltern fühlen sich oft sehr alleine, weiß Nicole Meyer. Sie ist Vorsitzende und Gründungsmitglied des 2022 gegründeten Vereins. Die acht aktiven Mitglieder haben es sich zur Aufgabe gemacht, Betroffene zu begleiten. Nach einer Fehlgeburt, einer Totgeburt oder einem Neugeborenentod stehen die Ehrenamtlichen professionell zur Seite. Der Verein bietet Hilfe im Ortenaukreis an – eine Region, in der es nur wenige Unterstützungsangebote gibt.

Der 15. Oktober gilt als „internationaler Tag des Sternenkinds“. Auch in Lahr wird man sich mit einer Aktion beteiligen. Im Innenhof des Begegnungshauses am Urteilsplatz findet ab 16 Uhr ein Lichterfest mit Musik statt. Zudem organisiert der Lahrer Verein am 3., 7. und 8. Oktober Wanderungen im Kinzigtal. Die dort gesammelten „Wanderkilometer“ werden unter dem Motto „110 000 Kilometer für Sternenkinder“ gesammelt. Die 110 000 steht dabei für die Zahl der Kinder, die laut Schätzung jedes Jahr in Deutschland nicht lebend zur Welt kommen oder kurz nach der Geburt sterben. Jeder, der ein Interesse daran hat, dass das Thema stärker in die Öffentlichkeit kommt, ist eingeladen, an den Aktionen teilzunehmen, erklärt Meyer im Gespräch mit unserer Redaktion.

Es mangelt an Verständnis für die Betroffenen

Ziel der Aktionen ist es, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Neben dem mangelnden Bewusstsein werden Mütter teilweise auch nicht ernstgenommen. „Du bist ja noch jung“, würden Mütter nach einer Fehlgeburt teilweise zu hören bekommen, berichtet Meyer.

Für den Verein „Vergissmeinnicht“ stehe aktuell noch viel Aufbauarbeit an, so Meyer. Ab nächster Woche bietet der Verein im Begegnungshaus eine regelmäßige Selbsthilfegruppe für Eltern und Familien an, die ein Sternenkind in der Schwangerschaft, während oder kurz nach der Geburt verloren haben (siehe Info).

Um weiter ehrenamtlich helfen zu können, ist der Verein auf Spenden angewiesen. Daher habe man sich entschlossen, an der Aktion „Saugut“ der Sparkasse Ortenau teilzunehmen. Bis zu 10 000 Euro können Vereine aus der Region erhalten – wenn genügend Menschen für sie stimmen. „Vergissmeinnicht“ hofft nun auf viele Stimmen. Mehr dazu im Internet unter www.sparkasse-saugut.de.

Info – Die Selbsthilfegruppe

Am Dienstag, 26. September, trifft sich die erste Sternenkinder-Selbsthilfegruppe im Lahrer Begegnungshaus. Die Gruppe kommt künftig an jedem letzten Dienstag im Monat von 18.30 bis 20 Uhr zusammen. Ein Einstieg ist nach Anmeldung per E-Mail an kontakt@vergissmeinnicht-ev.com jederzeit möglich.