Das Bürogebäude von Streit Service und Solution steht leer. Das Sägewerk Streit hat das Gebäude nun gekauft. Foto: Lübke

Hinter dem Hausacher Sägewerk Streit liegt aufgrund der geopolitischen Lage ein anstrengendes Jahr. Trotzdem wird 2023 kräftig investiert: Das Sägewerk hat das Bürogebäude der Firma Streit-Solution gekauft und erweitert um 1,8 Hektar.

Hausach - Im Vergleich zum Vorjahr wurde weniger Rundholz eingeschnitten. Im Rahmen der Weihnachtsfeier blickte Geschäftsführer Klaus Henne trotzdem positiv ins kommende Jahr. Erstmals fand die Weihnachtsfeier im neu erworbenen Bürogebäude der ehemaligen Streit Solution statt.

Bevor Henne auf das Wirtschaftsjahr zurückblickte, startete er eine spontane Sammlung für die "Bärenkinder" Jakob Klausmann und Ben Armbruster. 1000 Euro kamen so an dem Abend für die beiden zusammen. Seitens des Unternehmens habe er die Aktion bereits unterstützt, jetzt wolle er mit der Belegschaft einen weiteren Beitrag leisten.

"Der Krieg hat in der Wirtschaft Bremsspuren hinterlassen", fasste Henne dann die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kurz zusammen. Lieferketten seien unterbrochen, es gebe viele Verzögerungen und überall fehle es an qualifiziertem Personal. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten ab der Jahreshälfte zu einem Auftragsmangel und Kurzarbeit geführt, die noch andauere.

Im Gesamten seien 310 000 Festmeter Rundholz eingesägt worden und damit deutlich weniger als die 375 000 Festmeter im vorhergehenden Jahr.

Trotz der Ertragslage sei ein erster Teil der Inflationsprämie ausbezahlt worden, Ende März und im Sommer würden weitere Teilbeträge ausbezahlt. Auch das Weihnachtsgeld sowie Prämien seien im üblichen Umfang geflossen. In Abstimmung mit dem Betriebsrat habe man sich darauf verständigt, im kommenden Jahr den Tarifabschluss der Metallindustrie zu übernehmen.

Henne geht optimistisch ins neue Jahr. Durch den Kauf des Bürogebäudes habe der Betrieb 1,8 Hektar an Fläche dazu gewonnen. "Ein Quantensprung für die Entwicklung des Sägewerks", betonte Henne. Sein Dank gelte den verkaufenden Familien Bischler und Streit.

Im Spätjahr habe der Bau der Restholz-Verlagerung begonnen, am Ende werden etwa fünf Millionen Euro für den Transport von Spänen und Hackschnitzeln via Förderband und der automatischen Beladung von den Lastwagen investiert sein. "Die Unfallgefahr wird gebannt, die Verwirbelung fällt nicht mehr an und die Belastung durch den Lastwagen-Verkehr wird reduziert", sagte der Geschäftsführer.

Fünf Millionen Euro für automatische Beladung

Drei Jahre habe man auf die Baugenehmigung warten müssen, am Ende hätten 14 Orchideen die Genehmigung beinahe um ein weiteres Jahr verzögert. "Die ausufernde Bürokratie in Deutschland hemmt das Handwerk und die Industrie total", so Henne.

Als weitere Projekte des Jahres benannte er den Abriss und Neubau des bisherigen Bürogebäudes und Investitionen in den Sägebetrieb wie eine neue Kran-Anlage, die Erweiterung der Trockenkammern oder die Verlagerung des Trommelbaus. "Eventuell werden wir in die Pelletierung gehen und überlegen, ob wir in die Sparte Energie mit Wärme- und Stromerzeugung gehen", blickte der Geschäftsführer in die Zukunft. Im Januar werde das Gemeinschafts-Werk von den Sägewerken Streit, Echtle und Kübler in Besenfeld in den Vollbetrieb gehen.

Nach 42 Jahren wurde Josef Poschenrieder in den Ruhestand verabschiedet. Auch für Wolfgang Hermann, Werner Fleischer und Gottfried Schwendemann hieß es Abschied aus dem Unternehmen zu nehmen. Für 35 Jahre im Unternehmen wurde Betriebsrat-Vorsitzender Michael Zwick ausgezeichnet, Ludger Kartes und Klaus May sind seit 30 Jahren im Unternehmen. Elmar Dilla und Markus Wernet arbeiten seit 25 Jahren im Sägewerk Streit, Wolfgang Hermann war 20 Jahre im Betrieb, Martin Kempter ist seit 15 Jahren dabei und seit zehn Jahren arbeitet Tamara Schillinger im Sägewerk. Eine besondere Ehrung wurde Geschäftsführer Klaus Henne zuteil, der seit 30 Jahren an der Spitze des Unternehmens steht.