Mediator Thomas Uhlendahl (stehend) führte als Moderator durch die Bürgerversammlung in Steinach. Foto: Reutter

Stadtentwicklerin präsentiert Analyse von Steinach und Welschensteinach. Stärken und Schwächen offengelegt.

Steinach - In der voll besetzten Aula der Georg-Schöner-Schule hat Städteplanerin Heidrun Haag-Bingemann am Montagabend bei der Steinacher Bürgerversammlung Stärken und Schwächen der beiden Gemeindeteile offen angesprochen. Außerdem erarbeiteten sie und Bürger einige Verbesserungsvorschläge. Mediator Thomas Uhlendahl erinnerte zu Beginn an den bisher abgelaufenen Prozess zur Erstellungen eines neuen Gemeindentwicklungsprozesses. Zwei Bürger informierten dann nochmals über die Ergebnisse der Arbeitsgruppen (Workshops) und des BürgerInnenrats (wir berichteten). Diese sind auf der Internetseite der Gemeinde www.steinach.de unter der Rubrik Aktuelles und dann unter Gemeindeentwicklungskonzept einsehbar. Beide betonten, dass sie das Angebot, sich in bunt gemischten Gruppen als "Normalbürger" einbringen zu können, sehr gut gefunden haben.

Ihre Hinweise und Vorschläge fanden dann Berücksichtigung in der Präsentation von Haag-Bingemann und auch im so gut wie fertigen Konzept. Dieses sei nicht statisch, sondern weiter entwickelbar und auch nicht rechtlich bindend, betonte die Stadtentwicklerin.

Die Analyse und die daraus resultierenden Vorschläge sehen wie folgt aus. Im Fall von Welschensteinach lobte Haag-Bingemann das große landschaftliche Potenzial und den wunderschönen Ortskern.

Auch Bauplätze seien ausreichend vorhanden. In der Folge legte sie dann die Finger in die Wunde. So bestehe bei einigen Gebäuden – so auch bei der Schule und dem Rathaus – Modernisierungsbedarf und einige Gehwege seien zu schmal und daher gefährlich. Teilweise würden auch Queerungshilfen fehlen und die Straße durch das Dorf sei unattraktiv gestaltet. Zudem bestehe ein Defizit bei der Nahversorgung.

Dagegen könnte die Etablierung eines Dorfladens auf genossenschaftlicher Basis helfen. "Da gehört aber viel Engagement dazu", so Haag-Bingemann. Nun solle eine Machbarkeitsstudie folgen. Angeregt wurde auch in den Obergeschossen von Schule und Rathaus Wohnungen für Senioren einzurichten. Auch ein durchgängiger Radweg durch Welschensteinach könnte angelegt werden.

Nicht weniger kritisch fiel die Analyse von Steinach aus. Bei allen Unterschieden zwischen den beiden Gemeindenteilen ist auch die Straße in Steinach problematisch. Stichpunkte sind auch hier fehlende Queerungshilfen, unattraktive Gestaltung, zu schnelles Fahren trotz Geschwindigkeitsbegrenzung und zu schmale Gehwege.

Nutzer der Hauptstraße kommen sich in Quere

Ein Hauptproblem sieht Haag-Bingemann hier in der Hauptstraße, wo die Überlagerung von Nutzungen zu Konflikten zwischen Autofahrer, Parkern, Fußgängern und Radfahrern führe.

"Das Mellert-Areal ist auch kein gestalterisches Highlight", meinte die Stadtplanerin beim Themenkomplex "Leerstände und Modernisierungsbedarf an Gebäuden". Des Weiteren fehle bisher ein echter Treffpunkt, der zum Verweilen einlade.

Ins Spiel brachten hier die Bürger den Adlerplatz und den Pfarrgarten, wobei man diese verbinden solle. Problem ist nur, dass auf dem Adlerplatz derzeit Parkflächen sind, auf die manche Gewerbetreibende und Bürger nicht verzichten wollen. Dies wurde auch wieder in der Bürgerversammlung deutlich.

Potenzial für eine Innenentwicklung, die politisch vor der Erschließung neuer Bauflächen gewünscht sei, sah Haag-Bingemann neben dem Mellert-Areal langfristig auch bei den Flächen von Paschal und Hukla. Während Hubert Mellert dies ausdrücklich begrüßte, sprach sich Paschal-Geschäftsführerin Barbara Vetter auch im Namen der Inhaber ganz klar dagegen aus. Eine Verlagerung würde sich für die Firma nicht rechnen und daher stehe das Areal mindestens für die nächsten fünf Jahre nicht für eine andere Nutzung zur Verfügung. "Nehmen sie es raus aus ihre Planung", forderte Vetter daher.

Ein weiterer Vorschlag war, die Bäche aufzuwerten und den Einfahrtbereich in den Ort beispielsweise durch das Aufstellen von Bäumen zu verbessern. Während sich dagegen keine Gegenstimme erhob, hat der Ansatz die Fahrbahn zugunsten von breiteren Fußwegen zu verkleinern, nicht nur Anhänger. Dies wäre auch ungünstig für den landwirtschaftlichen Verkehr – war hier eine Anmerkung aus dem Plenum.

Ein Vorschlag wie die beiden Gemeindeteile enger zusammenwachsen könnten, kam aus den Reihen der Zuschauer. Hier wünschte sich ein Bürger, Treffpunkte zwischen Steinach und Welschensteinach zu haben.