Weite Landschafen, beeindruckende Bilder: Von insgesamt sechseinhalb Jahren Weltreise hat Martin Brucker viel zu erzählen. Fotos: Brucker Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Martin Brucker berichtet über seine Weltreise / Vom südlichsten Punkt bis in den hohen Norden

Vor zwei Jahren ist Martin Brucker von seiner Weltreise mit dem Motorrad zurückgekehrt. Seitdem berichtet der Welschensteinacher in der Region mit einer Multivisionsshow von seinem Abenteuer.

Welschensteinach. Aber nur von der einen Hälfte: Bisher hatte Brucker, der im März 2010 aufgebrochen war, die ersten drei Jahre seiner Reise thematisiert. Jetzt stellt er seinen neuen Vortrag vor. In diesem wird der Weltreisende von seinem Weg zurück berichten. "Es beginnt da, wo der alte Vortrag endete: In Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt", erklärt Brucker im Gespräch mit dem Schwabo. Von dort verschlug es ihn ganz hoch in den Norden, zum arktischen Meer.

Für Brucker nur logisch: "Ich war am südlichsten Punkt. Ich wollte auch im Norden bis dahin, wo es nicht mehr weitergeht." Die Tour machte er von Dalton City in Alaska aus, nach Sicherheitschecks und mit einer Firma – denn mit seinem Privatfahrzeug, einem BMW-Motorrad, das er übrigens immer noch besitzt, durfte er dort nicht mehr fahren.

In seinen "dreieinhalb Jahren auf dem Weg nach Hause", wie er seinen neuen Vortrag betitelt hat, erlebte Brucker wieder viel. Im Gespräch berichtet er von offenen Begegnungen mit freundlichen Einheimischen, mit denen er sich über die Sprachbarrieren hinweg mit Händen und Füßen verständigte, beeindruckenden Landschaften und exotischer Natur.

"Schnitzel" wird in Russland zum "magischen Wort"

Und einer Besonderheit: Das Wort "Schnitzel" habe ihm in Russland, auch in abgelegenen Gegenden, in denen die Menschen nur russisch sprachen, immer weitergeholfen. Nur, dass hinter dem Wort, das klingt wie das deutsche "Schnitzel" kein paniertes Stück Fleisch steckte. Es zeigt aber, wie Brucker sich über die Sprachbarrieren hinweg zurechtgefunden hat. "Ich habe mich in eine Wirtschaft gesetzt und die Menschen dort beobachtet. Wenn sie etwas bestellten, das nach ›Schnitzel‹ klang, bekamen sie einen Teller mit Bratkartoffeln, Lyoner und Ei." Auch Brucker bekam dieses Gericht, wenn er "Schnitzel" bestellte. Es wurde, wie er sagt, zu einem "magischen Wort": "Manchmal konnte ich mich nicht einmal mehr mit Händen und Füßen verständlich machen, wenn ich etwas bestellen wollte. Aber egal, wo in Russland ich mich gerade befand, wenn ich ›Schnitzel‹ sagte, bekam ich dieses Gericht."

Auf dem langen Weg nach Hause hat Brucker wieder unzählige Bekanntschaften gemacht, mit manchen der Menschen hat er heute noch Kontakt. Sie seien alle freundlich und offen gewesen, hätten ihm Tipps gegeben – oder ihn gleich zu sich nach Hause eingeladen.

Aber ist es nicht auch einmal gefährlich geworden? "Im Rückblick vielleicht schon", befindet Brucker. Da er die Orte aber jeweils nur kurz besucht habe, sei ihm eine mögliche Gefahr dort nicht unbedingt bewusst gewesen. Und das, obwohl er beispielsweise während des Unabhängigkeitsreferendums den Sudan bereiste. "Oder im australischen Outback: Da war ich tagelang alleine unterwegs." Einheimische hätten ihn nahezu für verrückt erklärt.

Zwei Unfälle überstand der Weltenbummler mit Blechschäden am Motorrad, in Bolivien musste er eine Wurzelbehandlung über sich ergehen lassen. Diese sei jedoch so gut ausgeführt worden, dass es zurück beim Zahnarzt in Haslach keinen weiteren Behandlungsbedarf gegeben habe.

Die Resonanz auf seinen ersten Vortrag sei positiv gewesen, erzählt Brucker. Und immer wieder kämen danach die gleichen Fragen auf: Beispielsweise, wie er die Reise finanziert habe oder wie sich sechseinhalb Jahre Urlaub anfühlen. "Dabei war das überhaupt kein Urlaub", sagt Brucker und runzelt die Stirn. "Es ist aber schwer zu verstehen, dass jemand so lange ›einfach unterwegs‹ ist." Und er stellt klar: "Ohne die Vorerfahrungen, die ich als Entwicklungshelfer in Äthiopien gemacht habe, hätte ich diese Reise nicht antreten können." Schon damals sei ihm vieles bewusst geworden, "zum Beispiel wie weit weg manche ›Probleme‹ unserer Gesellschaft eigentlich von der Realität sind."

Geplant hat er die nächste Reise noch nicht. Aber Afrika sei noch immer ein weißer Fleck auf seiner Landkarte, sagt Brucker.

Martin Brucker präsentiert den zweiten Teil seiner Reise bereits ab diesem Monat. Wer die spannenden Geschichten hören möchte, hat demnächst dort die Gelegenheit: Freitag, 14. Dezember: Wanderherberge Schlossberg, Welschensteinach, Beginn 19 Uhr, Eintritt zwölf Euro; Anmeldungen unter Telefon 07832/53 47 Mittwoch, 2. Januar: Kino Haslach, Beginn 19 Uhr, Eintritt zwölf Euro