Die Steinacher Brauerei Mellert schließt zum 1. März. Die Gaststätte auf der anderen Straßenseite bleibt geöffnet. Foto: Seehase

Keine Chance im Verdrängungswettbewerb. Gaststätte bleibt geöffnet. Biere der Region im Ausschank.

Steinach - "Trauer, Resignation und auch ein Stück weit Wut" – so sieht es im Moment in Hubert Mellert (56) aus. In vierter Generation führt er die gleichnamige Steinacher Brauerei, aber zum 1. März muss er schließen. Damit geht eine über 125-jährige Familientradition zu Ende. Die Brauerei-Gaststätte wird Hubert Mellert zusammen mit seiner Frau Dorina aber weiterführen.

"Es ist nicht mehr gelaufen, wir sind zu klein geworden", berichtet Mellert vom Niedergang seiner Brauerei. Die Folge: "Unsere Chargen waren zu groß, wir haben das Bier nicht mehr schnell genug verkauft, es wurde zu alt und die Qualität dadurch schlechter." Mit dem Stolz des Braumeisters betont er aber auch, "dass unser Weizen im Dezember 2011 von der Deutschen Lebensmittelgesellschaft noch mit Gold und unser Pils mit Silber ausgezeichnet wurden". In dem brutalen Verdrängungswettbewerb auf dem Bier-Markt habe er als kleiner Produzent aber einfach keine Chance mehr gehabt. Deshalb habe er sich entschlossen, die Brauerei aufzugeben, die Reißleine zu ziehen, bevor die Insolvenz gekommen wäre.

Gebraut werde in Steinach deshalb schon jetzt nicht mehr. "Das Bier, das wir haben, reicht über die Fasent und noch bis März oder April", sagt Mellert. Danach sei Schluss. Bitter sei für ihn, dass er erst vor acht Jahren in einen neuen Gärkeller und einen neuen Filterkeller investiert habe – "Investitionen, die nicht mehr reinkommen", wie er mittlerweile weiß. Jetzt sucht Hubert Mellert Käufer "für Immobilien, Maschinen und Geräte". Die Familie Mellert wird Steinach aber erhalten bleiben. Denn die Brauerei-Gaststätte bleibt geöffnet. Wo er die Getränke beziehen wird, wisse er noch nicht so genau, aber eines sei sicher: "Wir werden Biere der Region ausschenken." Konkret nennt Mellert die Schlossbrauerei aus Schmieheim und das Elzacher Löwenbräu.