Das Verkehrschaos rund um das DHL-Zentrum beim Flugplatz lässt die Stadt handeln: Ab kommender Woche wird die Dr. Georg-Schaeffler-Straße vorübergehend zur Einbahnstraße. Derweil laufen die Planungen für eine langfristige Lösung.
Wer morgens von der Autobahn kommend nach Lahr einfahren will, durfte es noch nie eilig haben. Pendler wissen das. Aktuell wird ihre Geduld jedoch überstrapaziert. Hunderte Meter lange Staus sind zu beobachten, die Wartezeiten haben sich vervielfacht. In der Rushhour am Abend herrscht ein ähnliches Bild – nur in die Gegenrichtung.
Grund für das Chaos ist das Paketzentrum in der Dr. Georg-Schaeffler-Straße, genauer: der Lkw-Verkehr dort hin und von dort weg. In der Vorweihnachtszeit läuft der Betrieb beim Lahrer DHL-Standort unter Volllast. Pro Stunde bearbeiten etwa 750 Mitarbeiter bis zu 32 000 Sendungen, mehr als 450 000 am Tag. Das macht sich freilich auch auf der Straße bemerkbar: "Aktuell fahren rund 400 Lastwagen täglich das Paketzentrum an und ab", teilt Marc Mombauer, Pressesprecher der Post-Tochter, auf LZ-Nachfrage mit.
Dem Lahrer Rathaus ist das Problem nicht verborgen geblieben. Man arbeite unter Hochdruck an einer kurzfristigen Lösung, erklärte Stadtsprecher Nicolas Scherger am Donnerstagabend: "Wir sind gerade dabei, eine temporäre Einbahnstraßenregelung für die Dr. Georg-Schaeffler-Straße in Richtung Stadtmitte vorzubereiten." So würde eine Fahrbahnhälfte zur Stauspur für die bei DHL wartenden Lkw, auf der anderen könnte der restliche Verkehr rollen. Bedeutet auch: Aus der Stadt heraus Richtung Autobahn geht es künftig nur noch über den Zubringer (B 415). Dieser wird in beide Richtungen befahrbar bleiben.
Laut Stadtverwaltung soll die in Absprache mit der DHL erarbeitete Regelung von kommenden Montag, 13. Dezember, bis Weihnachten gelten. "An den Details arbeiten wir noch, ausführliche Informationen dazu kommen am Freitag", sagte Scherger. So sei etwa noch nicht ganz klar, wo genau die Autofahrer umgeleitet werden.
Eine wichtige Rolle in den Überlegungen der Verantwortlichen dürfte dabei auch das Impfzentrum spielen. Die Schaeffler-Straße ist der Hauptzufahrtsweg zur Rheintalhalle, wo sich täglich Hunderte Menschen aus der ganzen Region gegen das Coronavirus immunisieren lassen.
Die Einbahnregelung ist nur eine Behelfslösung, das Paketaufkommen wird in Zukunft jedoch sicher nicht geringer. Deshalb denkt man bei DHL schon weiter, wie Sprecher Mombauer erklärt: Es liefen bereits Planungen, vor dem Paketzentrum eine Linksabbiegerspur einzurichten. "Überdies erweitern wir im nächsten Jahr den Hof des Paketzentrums. Diese Maßnahme soll Platz schaffen für 140 weitere Wechselbrückenstellplätze."
Info - Riesiges Einzugsgebiet
Das DHL-Paketzentrum am Lahrer Flugplatz wurde 1994 eröffnet. Hier werden alle in der Ortenau, im Breisgau, am Hochrhein und im Hochschwarzwald eingelieferten Pakete bearbeitet, sortiert und für die Transporte für Deutschland sowie die ganze Welt vorbereitet. Auch alle Päckchen und Pakete für Empfänger in diesen Regionen durchlaufen den Lahrer DHL-Standort, ebenso Auslandssendungen, etwa nach Frankreich. Ab 1 Uhr nachts treffen die ersten Lkw mit Lieferungen aus anderen Paketzentren ein.