Die Chrysanthema sorgt auch aus der Entfernung für reizvolle Fotomotive. Diese Aufnahme mit dem Riesenrad im Mittelpunkt hat LZ-Leser Reinhard Pelzer vom Schutterlindenberg aus in der Abenddämmerung gemacht. Foto: Reinhard Pelzer

Die Chrysanthema dauert noch bis Sonntagabend, doch die Stadt hat bereits am Freitagmittag eine überaus positive Bilanz gezogen. Mit dem neuen Konzept der Blumenschau sei man auf dem richtigen Weg, hob OB Markus Ibert hervor.

Lahr - Besucherzahlen waren bei dem Pressegespräch nicht zu bekommen, auch bei der Zahl der angemeldeten Busse hält die Stadt sich noch bedeckt. Zu erfahren war, dass in der ersten Woche der diesjährigen Blumenschau zehn Prozent mehr Reisegruppen aus der Schweiz in Lahr waren als bei der Chrysanthema 2019, der letzten vor der Pandemie. Im Rathaus ist man mit den Gästezahlen sehr zufrieden, "die Stadt war supervoll", stellte Friederike Ohnemus von der Abteilung Rats-angelegenheiten und Stadtmarketing erfreut fest.

Markus Ibert sprach von einem "ganz, ganz großen Erfolg". Der sei umso höher zu bewerten, da die Chrysanthema wegen der Pandemie "in einer Zeit der Unsicherheiten" habe vorbereitet werden müssen. Erst im Juni, nachdem der Gemeinderat grünes Licht gegeben hatte, habe man in die Detailplanung einsteigen können. Dabei benötige die Blumenschau eigentlich eine einjährige Vorlaufzeit.

Umsätze bei Handel und Gastronomie stimmen

Doch die Mühe habe sich gelohnt, denn die Chrysanthema habe "einen starken Impuls für die Lahrer Innenstadt, die Gastronomie und den Handel gesetzt". Das bestätigten zahlreiche positive Rückmeldungen aus der Geschäftswelt, so Ibert. Der Umsatz habe gestimmt, "die Gäste haben Geld in der Stadt gelassen", sagte der OB. Besonders in schwierigen Zeiten wie diesen habe die Chrysan-thema deshalb eine große Bedeutung.

Jedoch: "Es steckt auch viel Arbeit dahinter", so Ibert, womit er den Ball weiterspielte an Andreas Kopecky vom Bau- und Gartenbetrieb Lahr, der den Arbeitsaufwand konkretisierte. Demnach hat allein der Aufbau der Beete beim BGL 1480 Arbeitsstunden verursacht, weitere 460 Stunden habe man dann für Unterhaltungsarbeiten während der Chrysanthema leisten müssen. In dem warmen Wetter seien die Chrysanthemen besonders durstig gewesen.

Manche Besucher lassen Blumen mitgehen

Man habe viel gießen müssen, doch auch Reparaturen an den Blumenarrangements seien fällig geworden – etwa weil Besucher für Erinnerungsfotos die Beete betreten und dort Blumen niedergetrampelt haben, aber auch, weil Gäste sich unerlaubt bedient und Blumen mit nach Hause genommen haben.

Kernstück des neuen Konzepts ist die Verkürzung der Blumenschau von drei auf zwei Wochen, die dafür einhergeht mit abendlichen Lichtinszenierungen, sodass die Besucher täglich länger bleiben können. Dieser Plan sei aufgegangen, viele Gäste hätten die Blumen nach Einbruch der Dämmerung bewundert, freute sich Ohnemus. Auch die florale Inszenierung "Mein Herz ist frei" im Haus Friedmann, konzipiert von Gabriele Haufe, sei von vielen Menschen gesehen worden.

In den kommenden Jahren werde man nun nach und nach weitere Neuerungen einführen. Nachdem in diesem Jahr etwa die Chrysanthemenkönigin ein frisches Outfit erhalten hat, könnten 2023 die Blumenkinder neu eingekleidet werden, blickte Ohnemus voraus. Fest stehe, dass das szenische Spiel unter der Leitung von Christopher Kern zur Eröffnung der Blumenschau beibehalten werde – im nächsten Jahr aber mit neuem, erweitertem Inhalt.

Ibert dankte allen an der Chrysanthema Beteiligten, darunter auch der Feuerwehr, die täglich eine Wachtruppe gestellt hat – die bisher aber nicht einzugreifen brauchte.

Was wird aus dem Drachen?

Der Riesendrache auf dem Urteilsplatz ist der größte Hingucker dieser Chrysanthema. In der kommenden Woche wird er abgebaut, aber nicht verschrottet – es wäre doch zu schade um die viele Arbeit, die er verursacht hat, so Richard Sottru. Den Worten des Abteilungsleiters Öffentliches Grün und Umwelt konnte man entnehmen, dass der Drache in ein paar Jahren ein Comeback bei der Chrysanthema feiern könnte.