Timo Häß ist seit dieser Saison gemeinsam mit Timo Spraul für die sportlichen Geschicke beim HGW Hofweier zuständig. Am Samstag steht für ihn das erste Derby gegen Schutterwald als Trainer auf dem Plan. Foto: Wendling

Dreieinhalb Jahre ist es her, dass der TuS Schutterwald zum letzten Mal auf den HGW Hofweier getroffen ist. Am Samstag ist es wieder soweit. In der Hohberghalle steigt das Derby, das es schon in den 1950er-Jahren im Feldhandball gab.

Es ist einer der Höhepunkte des Sportjahres in der Region: Das Handball-Derby zwischen dem HGW Hofweier und dem TuS Schutterwald. Erstmals seit dem Frühjahr 2019 treffen die beiden Ex-Bundesligisten wieder aufeinander. Vor dem Südbadenliga-Derby blicken wir auf die Historie der Rivalität.

Die Anfänge in den 50er-Jahren

Einer, der schon seit Jahrzehnten bei den Duellen dabei ist, ist Peter Schaub. Der langjährige Vorsitzende des HGW Hofweier kennt die Ortenauer Handball-Geschichte gut. Schon in den 1950er-Jahren habe es Duelle zwischen Schutterwald und Hofweier – damals noch TuS statt HGW – gegeben. "Die beiden Teams waren die einzigen Vereine der Region, die es im Feldhandball in die damalige Oberliga geschafft haben", sagt Schaub.

Duelle in der Bundesliga

Schon vor rund sieben Jahrzehnten waren die Duelle etwas besonders – und die Rivalität setzte sich in der Halle fort. Der Höhepunkt war dann in den 1980er-Jahren, als die beiden Vereine aus den kleinen Orten in der Ortenau gleichzeitig in der Bundesliga spielten. Mehrfach trafen Schutterwald und Hofweier im deutschen Oberhaus aufeinander. Neben den Spielen gegen den großen THW Kiel und den VfL Gummersbach waren damals natürlich auch die Derbys absolute Höhepunkte der Saison.

Das bisher letzte Spiel

Daran änderte sich auch nach dem Ende der Bundesliga-Zeit nichts, immer wieder füllte das Derby zwischen Schutterwald und Hofweier – seit 1989 als HGW – die Halle, 1000 Zuschauer und mehr waren keine Seltenheit. So war es auch beim vorerst letzten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten am 13. April 2019. An den Tag und die darauffolgenden Wochen wird man sich in Hofweier nicht gerne erinnern. Denn mit einem Derbysieg wäre der HGW Meister gewesen – Schutterwald hätte den Tabellenführer nicht mehr einholen können, der Oberliga-Aufstieg war für Hofweier also nur noch einen Sieg entfernt.

Doch es kam anders, Schutterwald gewann das Derby und rückte bis auf einen Punkt an Hofweier heran. Bei dieser Konstellation blieb es bis zum letzten Spieltag, der sich wohl allen Beteiligten ins Hirn gebrannt hat. Denn der HGW verlor bei der SG Kappelwindeck/Steinbach, der TuS Schutterwald sicherte sich in einem irren Saisonfinale den Aufstieg in die Oberliga.

Das Derby am Samstag

Klarer waren die Rollen in diesem Derby wohl selten verteilt. Denn kaum jemand in der Liga zweifelt ernsthaft die Dominanz des TuS Schutterwald an. Schon jetzt hat der Oberliga-Absteiger fünf Punkte Vorsprung auf Rang zwei, die Sieben von Trainer Markus Lais ist das einzige noch ungeschlagene Team der Liga. In der Vorwoche bekam die vormals blütenweiße Weste des TuS jedoch einen ersten kleinen Fleck. Bei der SG Muggensturm/Kuppenheim spielte Schutterwald unentschieden und musste am Ende tatsächlich froh sein, noch einen Punkt mitnehmen zu können. Elf Minuten vor dem Ende lag man noch mit fünf Toren hinten, erkämpfte sich dann aber noch das Remis. Doch auch der erste Punktverlust der Saison ändert nichts an den Ambitionen – der TuS Schutterwald will den direkten Wiederaufstieg schaffen.

Ganz anders ist die Gemütslage beim lange Jahre erfolgsverwöhnten HGW Hofweier. Mit einem Punkteverhältnis von 9:13 steht die Sieben des Trainerduos Timo Spraul und Timo Häß auf Platz elf und steckt damit nach einem guten Saisondrittel im Abstiegskampf. Am Dienstag durften die HGW-Akteure zumindest mit dem Sieg im SHV-Pokal Selbstvertrauen sammeln.

Ob das jedoch gegen extrem starke Gäste aus der Nachbarschaft reichen wird, muss sich zeigen. Doch so oder so: die Hohberghalle wird am Samstagabend (Anpfiff: 19.30 Uhr) gut besucht sein. Ob so viele Zuschauer kommen wie in der erfolgreichen Vergangenheit, ist jedoch unwahrscheinlich.