Viele Senioren halten aus mangelnden Alternativen an ihrem Führerschein fest – so der Tenor im Seniorenbeirat. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Julian Stratenschulte

Wie sicher sind Senioren am Steuer? Dieser Frage ging der Seniorenbeirat in seiner Sitzung nach. Die Fahrlehrerin Susanne Merkel aus Freiburg stellte den Fahrsicherheitscheck des ADAC vor und informierte die Anwesenden über Themen rund um den Verkehr.

Der ADAC bietet für ältere Menschen Checks an, die zeigen, wie fit Senioren am Steuer sind. Susanne Merkel, die als Fahrlehrerin in Freiburg arbeitet, stellte dem Seniorenbeirat in der Sitzung in der Stadtmühle vor, was sich in den vergangenen Jahren in der Straßenverkehrsordnung und beim Führerschein geändert hat.

Besonders wichtig sei, dass der Führerschein nicht mehr unbegrenzt gelte. Eine neue Fahrerlaubnis wird heute für eine Dauer von 15 Jahren ausgestellt. Nach Ablauf dieser Dauer muss das Dokument mit einem neuen, aktuellen Passbild erneut beantragt werden. Je nach Ausstellungsdatum müssten ältere Führerscheine in bestimmten Zeitfenstern ebenfalls ausgetauscht werden, wusste die Expertin.

Eine Altersbeschränkung beim Führerschein gebe es weiterhin nicht. Die Fahrlehrerin hatte auch einige Tipps für die Anwesenden: Ab 60 Jahren sollte jeder verantwortungsvolle Autofahrer seine Sehfähigkeit einmal im Jahr testen lassen.

Sehschwäche kann zu Fahrverbot führen

Wer außerdem im Alter Auto fahre, sollte darauf achten, sich durch Bewegung, Sport oder Spaziergänge beweglich zu halten. Doch ein medizinisches Handicap würde in jedem Fall zum Verlust der Fahrerlaubnis führen: Ab einer bestimmten Sehschwäche sei Schluss. Der Grund, – das ergab ein Meinungsbild im Seniorenbeirat – warum viele ältere Menschen am Führerschein festhalten, seien die fehlenden Alternativen.

Je nach Wohnort komme der ÖPNV oft nicht in Frage und Autofahren wäre immer noch möglich, wenn es zu Fuß hapern würde. Ohne Auto könne es passieren, dass ältere Menschen zunehmend vereinsamen. Überrascht waren viele besonders, dass Fußgänger Vorfahrt haben, wenn ein Auto aus einem Kreisverkehr herausfährt. Wer rechts abbiegt, müsse generell auf die Vorfahrt der Fahrradfahrer und Fußgänger achten, erläuterte die Expertin, die auch einige interessante Fakten mit im Gepäck hatte.

Diskussion um Fahrradstraßen

So sei etwa Deutschland mit rund 20 Millionen Verkehrsschildern auf allen Straßen Weltmeister. Neue Schilder, die die Straßenverkehrsordnung ergänzen, würden überwiegend den Verkehr zwischen Radfahrern und Autofahrern regeln. Bürgermeister Guido Schöneboom hakte beim Thema Fahrradstraßen nach, da dieses Thema in der Kuhbacher Breitmatten und der Reichenbacher Hexenmatt in Lahr derzeit kontrovers diskutiert werde. Merkel erklärte, dass es in Freiburg mit den Fahrradstraßen gute Erfahrungen geben würde.

Viele unter den Mitgliedern des Beirates mussten bei Erlangen ihres Führerscheins den ersten Paragrafen der Straßenverkehrsordnung noch auswendig aufsagen. Heute laute dieser etwas anders, wie Merkel erklärte: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.“

Führerschein-Reform

Die EU plant eine Führerschein-Reform, die auch vorsieht, dass Rentner alle fünf Jahre zum Fahrtauglichkeitscheck gehen sollen. Darüber informiert der ADAC auf seiner Webseite. Nach dem Entwurf der Richtlinie müssten alle Mitgliedstaaten Führerscheine von Personen, die 70 Jahre alt sind, auf maximal fünf Jahre befristen. So könnten Überprüfungen zur Verkehrstauglichkeit oder Auffrischungskurse in allen Mitgliedstaaten leichter eingeführt werden. Ob das auch in Deutschland umgesetzt wird, ist aber noch offen.