Thomas Teufel aus Neuried ist seit Jahrzehnten internationaler Profi-Springreiter. Für seine Erfolge erhält er jetzt das Goldene Reitabzeichen. Foto: Künstle

Von Neuried über Los Angeles nach Manerbio in Italien, von Stuttgart über Schutterwald nach Ichenheim – der 32-jährige Neurieder Springreiter Thomas Teufel hat eine spannende Reiterreise hinter sich. Jetzt erhält er das Goldene Reitabzeichen.

Von Kindesbeinen an mit Pferden vertraut auf dem elterlichen Betrieb von Walter und Mechthilde Teufel sowie zwei reitbegeisterten Brüdern, Gerd und Jochen blieb es nicht aus, dass die Reiterei auch das Leben von Thomas Teufel bestimmt. Vater Walter war Springreiter bis zur schweren Klasse. Bei solchen Vorbildern ist es nur logisch, dass auch der jüngste der Söhne den Spuren der Reiterfamilie folgt.

Und diese Karriere begann schon in der Altersklasse Children. Zweimal war Thomas Teufel Landesmeister: einmal bei den Children 2005 und als Junger Reiter 2010. In Los Angeles durfte er bei den Children in der Teamwertung zur Weltmeisterschaft antreten und gewann mit dem Team die Silbermedaille. 2010 hatte er sich für das Finale im BW-Bank-Hallenchampionat in Stuttgart qualifiziert. Im italienischen Manerbio trat er als Junger Reiter im Nationenpreis an und errang dort mit dem Team 2011 Platz zwei. Seinem vierten Platz mit Colorado im Nationenpreis folgte der dritte Platz mit Sultan im Großen Preis.

Goldenes Reitabzeichen wird nur einmal im Leben eines Pferdesportlers verliehen

Diese Reise hatte sich gelohnt: „Es war eine spannende Zeit in jenen Jahren“, so Thomas Teufel. „Siebenmal durfte ich bei Deutschen Jugendmeisterschaften mitreiten.“ Und in Schutterwald machte er am 11. Juni 2023 den Deckel auf sein großes Ziel: Mit seinem Sieg in einem S**-Springen bescherte ihm sein Pferd Illudinus PP in der Siegerrunde den ersehnten Erfolg. Ein S**-Sieg nämlich ist ein Pflichtziel auf dem Weg zum Goldenen Reitabzeichen. Vorgeschaltet dafür sind mindestens neun Siege in Klasse S* oder entsprechend viele Spitzenplätze in der schweren Klasse. Die kann Teufel in seiner Sammlung seit 2006 locker vorweisen: Drei Siege in Klasse S* in Lahr-Langenwinkel aus 2008 mit Sultan, zweimal in Albführen im September 2022 mit Follow the music und Illudinus PP. Hinzu kommen seit 2007 bis heute 13 Spitzenplatzierungen in Klasse S**. Ergänzt sei noch ein weiteres Dutzend Plätze in Klasse S*. In der Saison 2022 war er zweimal im Ausland im Einsatz: In San Giovanni in Italien kam er mit Illudinus auf Platz zehn im Großen Preis und im französischen Nancy 2023 auf Platz acht im Großen Preis.

Alles zusammen also rechtfertigt die Verleihung des Goldenen Reitabzeichens. Die Besonderheit dieser Ehrung: Sie wird nur einmal im Leben eines Pferdesportlers verliehen für die geforderten Erfolge. Deshalb ist das „Goldene“ auch so begehrt und in der Regel nur über viele Jahre fleißiger Reiterei zu erlangen. Es wird also niemandem etwas geschenkt, alles musste sich auch Teufel erarbeiten. Dass ihm das gelang, hängt natürlich mit seinem familiären Umfeld und der elterlichen Reitanlage zusammen. Neben den Eltern genoss Teufel auch die Erfahrungen namhafter Pferdeleute wie Harald Hermann aus Schutterwald, Werner Rode aus Lahr, Ewald Meier aus Meißenheim, Karl-Heinz Streng aus Mosbach, Olaf Peters aus Pforzheim und Jürgen Kurz aus Leingarten.

Nicht immer war Reiterei ein Thema für Thomas Teufel

Doch nicht immer war die Reiterei Thema eins im Leben Teufels. Vielmehr gab es da ja noch die Schule, das Abitur und schließlich ein Studium an der Universität Hohenheim mit Abschluss 2015 als Wirtschaftswissenschaftler mit dem Titel Master of Science. Doch das Pferdevirus und die Familie zogen ihn in sein heutiges Leben: Er arbeitet auf der familieneigenen Reitanlage mit Landwirtschaft, Pensions- und Turnierstall, Pferdezucht und Verkauf. Daraus leitet er auch seine Zukunft ab: „Ich möchte gemeinsam mit meinen Brüdern den landwirtschaftlichen Betrieb erfolgreich fortführen.“ Seine Stärken will er dazu einbringen: „Die Ausbildung junger Pferde, die wir meist selbst gezogen haben, möchte ich bis zur schweren Klasse beisteuern“, sagte er. Eines dieser Pferde trägt ihn selbst seit einigen Jahren von Erfolg zu Erfolg: „Illudinus PP von Action-Breaker/Quidam de Revel ist ein sehr vorsichtiges Pferd mit viel Vermögen. Seine Einstellung im Parcours ist beispielhaft. Wir sind ein tolles Team. Ich spüre immer, dass er alles richtig machen will und für mich arbeitet.“ Als Junior begleitete ihn Lancetto von Calando/Lord. „Er war in jenen Jahren mein wichtigstes Pferd.“ Ihm folgte in der Zeit als Junger Reiter Colorado von Concerto II/Campoione. „Er trug mich in vielen Springen Klasse S**. Sultan war eines meiner frühen Pferde für die Klasse S*.“

Und was ihn so sehr für die Pferde einnimmt, beschreibt Teufel so: „Der Umgang und die Kommunikation mit dem Pferd macht mich glücklich. Wir wachsen zusammen als Team, sind zusammen sportlich erfolgreich und ich achte im Training wie im Turnier auf das Wohlbefinden meiner Pferde. Ihre Gesundheit liegt mir sehr am Herzen.“ Ein Erfolg hat auch seinen Platz gefunden im Herzen von Teufel: „Mein Sieg in Schutterwald hat nun das Goldene Reitabzeichen komplett gemacht. Ich werde es beim Turnier in Ichenheim am 15. Juli bekommen. Darauf freue ich mich ganz besonders.“

Vorbilder

Thomas Teufel, der sich selbst als ruhigen, ausgeglichenen aber auch ehrgeizigen Menschen beschreibt, startet für seinen Heimatverein, den Reitclub Altenheim, bei dem er von Anfang an Mitglied ist. Auf die Frage, ob er sich neben den Eltern und Brüdern noch andere Reiter als Vorbilder vorstellen kann, sagt er: „Die deutschen Spitzenreiter Daniel Deuser, Markus Ehning oder der Franzose Julien Epaillard beeindrucken mich durch ihren modernen Reitstil. Freilich sind meine Eltern und Brüder auch meine Vorbilder.“