Mahlbergs Altbürgermeister Ulrich Hehr (von links), Förderkreis-Vorsitzender Manfred Steiner, dessen Vorgänger Wolfgang Ohnemus und Rathauschef Dietmar Benz begutachteten bei einem Rundgang die Exponate im Tabakmuseum. Foto: Decoux

Das Oberrheinische Tabakmuseum in Mahlberg hat seit Sonntag wieder seine Pforten für Besucher geöffnet. In die 30. Saison geht es wieder ohne Corona-Einschränkungen. Größte Neuerung ist ein Audio-Guide, der die Informationen übermittelt.

Mahlberg. Sowohl von der Zahl der weit über 10 000 Exponate, als auch deren Vielfalt und der Ausstellungsfläche in einer ehemaligen Zigarrenfabrik gilt das Tabakmuseum in Mahlberg als sogar weltgrößtes Fachmuseum in Sachen Tabak-Kulturgeschichte. Bürgermeister Dietmar Benz ist stolz auf das städtische Museums-Kleinod. Zur sonntäglichen Besucher-Eröffnung im "Zigarettenkeller" unter dem originalen Tabakschopf begrüßte er auch seinen Amtsvorgänger Ulrich Hehr, der einst Initiator und Ideengeber des Spezialmuseums gewesen war.

Auch während Corona wurde gearbeitet

Benz blickte auf die vergangenen Corona-Jahre zurück: Voriges Jahr war der Besuch nur eingeschränkt möglich gewesen, 2020 musste das Museum sogar komplett geschlossen bleiben. Dennoch war hinter den Kulissen stets weiter gearbeitet worden, vor allem dank des Förderkreises mit 250 Mitgliedern. Ob der Ausbau des Dachs der zum geschlossenen Ensemble gehörenden ehemaligen Fabrikantenvilla zur Erweiterung dringend benötigter Archiv-Räume oder zuvor die Renovierung der alten Kutschenremise für Festzwecke – ohne den Förderkreis hätte die kleine Stadt den Museums-Unterhalt keinesfalls stemmen können. Diese hat seit Anbeginn bereits 152 500 Euro an Spendengeldern zweckgerichtet weitergereicht.

Horst Baum, Chef-Pfleger des grünen Fabrik-Außenbereichs samt jährlichem Tabak-Schaubeet, und Multi-Monteur Bernhard Beyer blieben ebenso wenig unbedankt wie der krankheitsbedingt verhinderte ebenso ehrenamtliche Museumsleiter Patrick Benz. Dank gab es auch für die Kassendienste und Führer-Kräfte. Da blieb dem neuen Förderkreis-Vorsitzenden Manfred Steiner nur übrig, sich dem Bürgermeister anzuschließen.

Auch ein virtueller Besuch ist nun möglich

Stammgäste unter den ersten 30 Museumsbesuchern am Sonntag merkten es sogleich: Erneut hat sich viel in den vier Ausstellungs-Etagen getan. Mittlerweile ist hier ein Audio-Guide-System mit 20 Stationen auf Deutsch, Französisch oder Englisch installiert worden. Nun können Besucher sogar vom heimischen Sofa aus virtuell per Internet durch das Tabakmuseum schlendern. Das hatte zwar knapp 21 000 Euro gekostet, doch dank eines Landes-Sofortprogramms konnten davon 90 Prozent an Subventionen abgerufen werden.

Mahlbergs Bürgermeister lobte seinen Namensvetter Patrick Benz als seit nun auch schon zehn Jahren ehrenamtlich tätigen Museumsleiter und "tragende Säule" ganz besonders. Dieser hatte mit dafür gesorgt, dass das Museum im vergangenen Jahr eine einzigartige Sammlung von Zigarettenspender-Geräten für einen Bruchteil ihres tatsächlichen Wertes erwerben konnte. Eingegangen waren neben vielen Sachspenden auch Hinterlassenschaften einer Dinglinger Zigarrenfabrik aus Herbolzheim und gleich 258 historische Pfeifen samt Einzelexponaten von Wolfgang Dietz, ehemaliger Firmenchef der "Denikotinea".

Das Museum ist nun bis Mitte Oktober an allen Sonn- und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr vorläufig ohne Corona-Einschränkungen geöffnet. Gruppenführungen an anderen Tagen können über die Rathausverwaltung unter Telefon 07825/84 38 12 gebucht werden. Zusätzlich stehen schon weitere Veranstaltungen fest, so zum Internationalen Museumstag demnächst am 15.Mai und zum Tag des Offenen Denkmals am 11. September. Überdies wird der Förderkreis nach Corona-Zwangspause am 19.Juni wieder sein beliebtes Museumsfest auf dem Fabrikareal samt geräumigem Wiesenplatz ausrichten. Weitere Informationen gibt es im Netz unter www.tabakmuseum-mahlberg.de. Der Audioguide ist abrufbar unter www.museum.de/m/293.