Leuchtend Rot im satten Grün: Aufgereiht wie Arbeitspferde warten die Güldner-Traktoren vor dem Verpflegungszelt auf ihren Einsatz. Foto: Dorn

Mehr als 200 Teilnehmer haben das Moosenmättle-Hochplateau am Wochenende wieder zum Mekka der Liebhaber alter Traktoren, Schlepper und anderer landwirtschaftlicher Fahrzeuge gemacht. Eingeladen hatte der der Kirnbacher Rohöl-Club.

„Star“ des war sicher der Ravell-Schlepper vom Oberwolfacher Lehmeshof, von dem weltweit nur drei Prototypen existieren. Sein quadratischer Aufbau, vier gleich große Räder und ein niedriger Schwerpunkt schienen eigentlich wie gemacht für die Arbeit auf einem Schwarzwaldhof – gegen die „Standard“-Traktoren der Konkurrenz konnte sich das Modell aber nicht durchsetzen.

Betagte Schlepper kommen aufs Moosenmättle

Gegen 14.30 Uhr kamen die letzten „Rohöler“ mit ihren betagten Gefährten auf dem Gelände an. Stolz legten zwei junge Männer aus Oppenau bei ihrem „Pony“ den Rückwärtsgang ein. Mangels Straßenzulassung hatte der kleine Traktor die zweieinhalbstündige Reise von Oppenau huckepack auf einem von seinem großen Bruder gezogenen Anhänger zurückgelegt.

Einen der letzten Stellplätze steuerten dann Markus Staiger und Ramona Aberle aus Lauterbach mit ihrem Claas Columbus Mähdrescher Baujahr 1966 an. Das Mähwerk ist noch voll funktionsfähig und lockte selbst im Leerlauf mit seinen vielen außenliegenden Transmissionsriemen viele Schaulustige an. 28 PS holt der Miniaturmähdrescher aus einem 1,2-Liter-VW Käfer-Motor. Das war 1966 Stand der Technik, als Markus‘ Großvater Hermann Staiger den selbstfahrenden Schüttlermähdrescher für seinen Betrieb in Lauterbach angeschafft hatte.

Den meisten „Schätzchen“ sind die Jahre im Dienst auf den Höfen in den umliegenden Orten anzusehen, nur wenige sind auf Hochglanz polierte Garagenfahrzeuge.

Lange Rückfahrt erfordert teilweise viel Geduld

Liebhaberfahrzeuge sind sie aber alle, bei manchen drückt sich die Liebe ihrer Besitzer eben dahingehend aus, dass die Oldtimer immer noch voll im Öl und damit Erwerbsleben stehen (dürfen).

Fiat, Lanz, Deutz, Porsche, Güldner, Same, MAN, Ford, Fendt und Unimog, aber auch Exoten wie unter Lizenz als Barreiros in Portugal gefertigte Hanomag-Modelle oder polnische Ursus-Traktoren ließen das Herz der Besucher höherschlagen. Einen prominenten Platz gleich beim Verpflegungszelt hatten die Güldner-Traktoren, die wie Arbeitspferde aufgereiht auf ihren Einsatz im Wald oder auf dem Feld zu warten schienen.

Gegen 15 Uhr mussten sich die ersten Gespanne auch schon wieder auf ihre lange Rückfahrt machen und dann hieß es auf den Zufahrtsstraßen wieder Geduld mitzubringen, um Mensch und Maschine durch riskante Überholmanöver nicht in Gefahr zu bringen.

Der Rohöl-Club

Der Rohöl-Club Kirnbach wurde 2011 gegründet und hat sich die Erhaltung land- und forstwirtschaftlicher Arbeitsmaschinen zum Ziel gesetzt. Der Name geht zurück auf den Ausdruck „Rohöl“, der im früheren Sprachgebrauch anstelle von Diesel gebraucht wurde. Das Schleppertreffen auf dem Moosenmättle fand in diesem Jahre bereits zum zehnten Mal statt.