Mit Läufen im Wald und Gewichten im Rucksack bereitet sich Gerhard Silberer auf die anstehende Anden-Tour vor. Foto: Bohnert-Seidel

Mit Sportschuhen und Gewichten im Rucksack macht sich Gerhard Silberer für die Berge in Peru fit.

Extremsportler Gerhard Silberer will es noch ein Mal wissen: Für zwei Wochen hat er eine Zelt-Trekking-Tour nach Peru in den Anden gebucht, wo er den Nevado Chachani in 6076 Metern Höhe erklimmen möchte.

Morgens um 6 Uhr eine Tasse grüner Tee, ein Brötchen halb mit Marmelade und halb mit Honig bestrichen: „Mehr gibt es nicht. Das muss reichen“, erklärt Gerhard Silberer beim Treffen mit unserer Redaktion. Leichtfüßig rennt er auf ebener Fläche und jagt sich den neuen Jägerpfad am Vollmer im Friesenheimer Wald hinauf.

Für sein regelmäßiges Training, das ihn für seine Trekking-Tour in den Anden vorbereitet, müsse der Boden unwegsam sein. In seinem schmalen Rucksack befindet sich zu Trainingszwecken lediglich eine 12 Kilogramm schwere Eisenscheibe. Damit und mit leichten Sportschuhen rennt Silberer mehr als eine Stunde den Berg hinauf und wieder hinunter, um so seine Trittsicherheit für das unwegsame Gelände zu trainieren, das ihn in den kommenden zwei Wochen erwartet.

Nach der Reise möchte Silberer Bilder zeigen

Auf die Frage, ob er mit 67 Jahren nicht genug von den Bergen und den Extremtouren habe, winkt er ab: „Die Anden wollte ich noch machen. Sie sind in meinem Lebensplan“, so Silberer. Seine körperliche Fitness spiele bei ihm schon sein ganzes Leben lang eine wichtige Rolle. Kürzlich war der Sportler fünf Wochen in Livigno in Italien. Auf 1800 Metern Höhe habe er geschlafen und habe sich täglich zwischen 1800 und 2400 Höhenmetern bewegt. „Verstärkt bildeten sich so rote Blutkörperchen, die die Muskeln mit Sauerstoff versorgen“, erklärt er. Sein Ruhepuls gehe dadurch ebenso runter und liege nun bei 40. Silberers Hausarzt habe schon gemeint: „Wenn ich nicht wüsste, was Sie machen, hätte ich Ihnen schon längst einen Herzschrittmacher einsetzen lassen.“

Von null Höhenmetern auf eine Höhe von 4000 Metern – das schaffe niemand. Aus diesem Grund bewege sich die Reisegruppe in der ersten Woche zwischen 3000 und 4500 Metern. Es gebe Sportler, die noch so viel trainieren könnten, doch bei 4000 Metern gehe ihnen die Puste aus.

Gerhard Silberer möchte nichts mehr aufschieben

Nicht jeder Organismus könne dem erhöhten Luftdruck standhalten, doch er selbst sei mit den richtigen Genen gesegnet. Weil der Sportler bei der vergangenen Trekkingtour in Nepal selbst die 5200 Höhenmeter gut vertragen habe, wage er sich jetzt an die 6000. Wichtig sei dabei die Geduld: „Auf einen 6000er wird nicht gerannt“, so Silberer. Zehn Schritte gehen, eine halbe Minute stehen – das sei der Rhythmus. Neben der sportlichen Herausforderung freut sich der Extremsportler in Peru auch auf die Kultur und die Menschen in den Städten und Dörfern. Der Tourismus sichere den Menschen dort das Einkommen, auch – das ist Silberer bewusst – wenn dieser ein zweischneidiges Schwert darstelle. Der Deutsche Alpenverein, über den Silberer die Reise unternimmt, achte auf die Gegebenheiten im Land.

Für den Extremsportler ist es wichtig, nichts mehr aufzuschieben. Über seine Fahrradtouren mit jährlich insgesamt 13 000 Kilometern steigere er sein Lebensrisiko. Aber dennoch: „Je älter ich werde, desto höher wird der Zeitdruck“, so Silberer. So ist er nun für zwei Wochen in den Anden unterwegs und möchte, wenn er wieder zurückkommt, mit Bildern den Menschen von der Reise berichten. Die ersten Bilder wird Gerhard Silberer beim Historischen Verein in Schuttern zeigen. Der Vortrag steht in der Regel in Verbindung mit dem Offotag, der in Schuttern am 14. Januar gefeiert wird.