Eine seltene Spinnenart konnte von Forschern erstmals im Nationalpark Schwarzwald nachgewiesen werden. Foto: Höfer

Springspinne Sitticus saxicola entdeckt. Bereits 253 Arten konnten Hubert Höfer und sein Team nachweisen.

Ortenau -Sie sind pelzig, haarig, giftig und doch von erstaunlicher Schönheit: Spinnen. Experten des Naturkundemuseums in Karlsruhe sind derzeit im Nationalpark Schwarzwald auf der Suche nach ihnen. Nun haben sie dort eine neue Spinnenart entdeckt.

Als die Wissenschaftler Hubert Höfer und Steffen Bayer auf einer Blockhalde dank eines Hinweises durch den Nationalpark-Ranger Wolfram Hessner die seltene und zudem noch perfekt getarnte Blockhalden-Wolfspinne fanden, fiel ihnen dort auch eine hübsche kleine Springspinne auf. »Erst im Labor konnten wir feststellen, dass es sich um ein Männchen von Sitticus saxicola handelt, einer seltenen Art, die bisher noch nie in Baden-Württemberg gefunden wurde«, berichtet Hubert Höfer.

Bereits 253 Arten konnten Hubert Höfer und sein Team nachweisen

Bereits eine Woche zuvor war bei einer öffentlichen Führung eine sehr ähnliche Springspinne gesammelt worden, heißt es in einer Mitteilung.

Da dieses Tier noch nicht erwachsen war und somit nicht wissenschaftlich sicher bestimmt werden konnte, übernahmen Forscher des Stuttgarter Naturkundemuseums eine genetische Nachbestimmung. »Tatsächlich gehören beide Exemplare zur selben Art und sind jetzt in den Sammlungen des Karlsruher Naturkundemuseums hinterlegt«, sagt Höfer.

Insgesamt konnten Hubert Höfer und sein Team schon 253 Spinnenarten im Nationalpark Schwarzwald nachweisen. »Wir sind froh, dass sich das Naturkundemuseum so intensiv in der Erfassung der Spinnen des Nationalparks engagiert«, betont Marc Förschler, Leiter des Fachbereichs Ökologisches Monitoring, Forschung und Artenschutz im Nationalpark. »Gerade die Blockhalden des Gebietes sind kleine ökologische Schatzkammern, die sich seit der Eiszeit kaum verändert haben und in denen noch manche Überraschung auf uns wartet«, ergänzt der Forschungsleiter. Derzeit finden in den Blockhalden auch Untersuchungen zu seltenen Laufkäferarten statt.

Info

Blockhalden sind riesige Flächen aus Stein an Steilhängen, die während der jüngsten Eiszeit entstanden sind. Durch das Fehlen von Feinmaterial wie Sand oder Substrat und extreme klimatische Bedingungen – Hitze, Trockenheit aber auch Kälte an der Oberfläche und gleichbleibend kühle Temperaturen im Innern – können hier nur Arten überleben, die mit diesen schwierigen Lebensbedingungen zurechtkommen.

Springspinnen springen – wie der Name schon sagt – ihre Beute an. Ihre Spinndrüsen verwenden sie nur zur Herstellung des Eikokons und nicht zum Bau von Fangnetzen. Allerdings sichern sich die Spinnen bei ihren Sprüngen in einer Art Bergsteigermanier mit einem Faden aus Spinnseide, sodass sie sich schnell am eigenen Faden wieder hinaufziehen und zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehren können.