Dominic Müller, Restaurantinhaber und Betreiber des Hotels "Ritter in Durbach", fordert eine wirtschaftliche "Überlebensperspektive" für seine Branche nach dem Stillstand in der Corona-Krise. Foto: Hotel Ritter

Durbacher "Ritter" schlägt auch für Kollegen Alarm: "Wir brauchen Hilfe!" Wie geht es im Mai weiter?

Ortenau - Sie schließen ihre Gasthöfe und Hotels weiter für den Schutz der Gemeinschaft. Mit Wiedereröffnungstermin oder für immer? Für Gastronomen in der Ortenau ist das eine offene Frage. Kredite allein nutzen den Betrieben jetzt nicht.

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Dominic Müller, Restaurantinhaber und Betreiber des Hotels "Ritter in Durbach" fordert eine wirtschaftliche "Überlebensperspektive" für seine Branche. Dabei geht es ihm in einem offenen Brief an Tourismusminister Guido Wolf nicht um das Beklagen der Krise, die Kritik an der medizinisch gebotenen Schließung des Betrieb oder um eine vorzeitige Lockerung beim Gesundheitsschutz. Vielmehr muss aus seiner Sicht schnell ein staatliches Rettungspaket her, um mit Entschädigungszahlungen kurzfristig die Existenz gastronomischer Betriebe auch über eine dauerhafte Umsatzsteuersenkung auf sieben Prozent zu sichern, heißt es in dem Schreiben Müllers, das er auf der Facebook-Seite seines Unternehmens veröffentlicht hat.

Ähnlich sieht das die Vereinigung Badischer Unternehmerbände (VBU). Die umgesetztenLockerungen der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie durch Bund und Länder sei zwar ein erster richtiger Schritt gewesen, doch für südbadische Hoteliers und Gastronomen bedeute der gegenwärtige Status eine finanzielle Katastrophe – hier bleibt bis zum 3. Mai alles geschlossen. "Unverständlich ist es, dass die Politik es versäumt hat, einer Branche und den vielen dort beschäftigten Menschen eine Perspektive zu eröffnen", erklärt der Hauptgeschäftsführer Michael Hafner in einer Mitteilung des Unternehmerverbands.

Baden-Württembergs Tourismusminister Guido Wolf tritt dafür ein, dass in der Ferienzeit wenigstens Ausflüge und Urlaube im eigenen Land erlaubt sein sollten. Die Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent zu senken, sei eine "längst überfällige Entscheidung der Politik", erklärt der Politiker in dem Antwortschreiben an Hotelier Müller.

"Ich könnte mir vorstellen, dass man Gaststätten, Hotels, Parks und Ausflugsziele zunächst mit reduzierten Kapazitäten wieder öffnet", sagte er ferner der Deutschen Presse-Agentur. "Die Besucher könnten sich beispielsweise zuvor anmelden, auch online, damit man einen Überblick über die Gäste hat." Auch bei Ferien auf dem Bauernhof oder auf Campingplätzen, in Ferienwohnungen oder kleineren Pensionen ließen sich Abstandsregeln gut einhalten. Es sei zu früh, die Sommersaison für die touristischen Betriebe in Baden-Württemberg abzuschreiben. Fest steht, dass Restaurantbetreiber und Hotelinhaber schon jetzt zahlreiche Einnahmen abgeschrieben haben, während die Kosten weiter laufen. Müller schildert, dass er bereits ein staatlich gefördertes Darlehen über eine Millionen Euro zusätzlich in Anspruch genommen habe, "ohne Mehrwert". Wäre es eine Investition, etwa für ein Außenpool, könnte er höhere künftige Einnahmen erwarten. Aber zurzeit gelte es nur über eine Zeit zu kommen, von der keiner weiß, wann sie enden wird. Das ist offensichtlich keine Perspektive, beklagt die Branche.

Die Gastronomie steht derzeit noch weitgehend still. Nach den jüngsten Beschlüssen von Bund und Ländern sollen die Menschenvorerst weiter auf private Reisen verzichten. Das gilt auch für überregionale touristische Tagesausflüge. Übernachtungsangebote im Inland sollten weiterhin nur für notwendige und ausdrücklich nicht touristische Zwecke zur Verfügung gestellt werden.