Bei den Citroën-Oldtimern gerieten die Besucher ins Schwärmen. Foto: Dorn

Den Stolz der großen Automobilnation Frankreich hat der Oldtimer-Club „Vieux pistons de la principauté Lixheim“ (sinngemäß „Die alten Ventilkolben aus dem Fürstentum Lixheim“) mit ihren Fahrzeugen der Marken Renault, Peugeot und Citroën präsentiert.

Organisiert wurde die Fahrt von Jean Louis Eschenlauer, dem Vorsitzenden von „Europ Classic Motors“ aus dem elsässischen Haguenau. Eschenlauer selbst steuert für das Schwarzwald-Wochenende mit Standquartier im Hotel Bären in Oberharmersbach auch den Vereinsbus, einen Kässbohrer SETRA der Baureihe S100 aus dem Jahr 1976, mit dem auch die Vereinsmitglieder, die keinen Old- oder Youngtimer ihr Eigen nennen können, an den Ausfahrten teilnehmen können.

Mehr als ein Vierteljahrhundert versah der Oldtimer-Bus treu seinen Dienst im Finistere, dann versank er im Dornröschenschlaf, aus dem ihn die Restauratoren im Verein für 80 000 Euro wiedererweckt haben. Den Bus in den Wolfacher Schlosshof hineinzumänövrieren gelang nicht, umso mehr war dort dann Platz für die französischen Schätzchen wie einen Citroën Traction 7 c Baujahr 1935 oder ein Citroën Modell 11 d in langer „Commercial“-Lieferwagen-Version. Was von vorne mit dem charakteristischen Doppelwinkel und der Farbe schwarz wie die klassische Gangster-Limousine daherkommt, entpuppt sich im Fonds als Handwerker-Auto mit extragroßem Ladevolumen. Besitzer Jean-Marc Clauss erklärt stolz, dass das 1956 zugelassene Fahrzeug den kleinen Ort La Wantzenau eigentlich nie verlassen hat. Der Vorbesitzer hatte den Wagen für seine Schreinerei genutzt und damit Holz transportiert und Möbel ausgeliefert, in der 50er-Jahren ließ Citroën in Werbeanzeigen damit auch ein Weinfass oder zwei lebende Schweine transportieren.

Zu filmischen Ganovenehren kam in den 70er-Jahren auch der Peugeot 504, in den Filmen mit dem großen Jean-Paul Belmondo zählte der Franzose mit der markanten Frontpartie zum festen automobilen Inventar. Beim Anblick eines daneben geradezu filigran wirkenden Modells 2 CV kommt ein Wolfacher mit seinem Sohn ins Schwärmen und erinnert sich an die frühen 70er-Jahre, als mit einem vergleichbar motorisierten R 4 das mobile Zeitalter für die Familie begann. Wie die frühen 2 CV verfügte dieser noch über dem Nummernschild über eine Aufnahme für die Kurbel, mit der das Auto alternativ zum elektrischen Anlasser gestartet werden konnte.

Deutsche Krimi-Geschichte zum Anfassen

Mit unter den Teilnehmern sind auch Lorette und Christian Untereiner, der Bürgermeister des 600 Einwohner zählenden Dorfs Lixheim. Stolz zeigt Lorette, im Verein als Kassiererin im Vorstandsteam, auf dem Smartphone ein Foto der gleich vier Oldtimer im Familienbesitz. Für die Ausfahrt im Konvoi fiel die Wahl auf den einzigen Franzosen im Fuhrpark, ein PS-starkes Sondermodell des Peugeot 504 Baujahr 1980.

Mit einem knapp fünfeinhalb Meter langen Citroën CX erinnert ein weiterer Wagen an jetzt aber deutsche Krimigeschichte, fuhr im Tatort doch Götz George als Kommissar Schimanski ein solches Modell. Bereitwillig erklärt Thierry Roos, einer der Restauratoren im Verein, bei geöffneter Motorhaube die technischen Besonderheiten.

Weiterer Verlauf

Gegen 14 Uhr steuerte die Gruppe die Wolfacher Glashütte an, dann ging es zurück ins Harmersbachtal. Am Sonntag waren die Oldtimer dann noch einmal im Kinzigtal nach Gutach unterwegs, dann ging es über den Rhein wieder zurück in die elsässische Heimat.