Noch wird im Ortenau-Klinikum in Offenburg operiert. Im Zuge der Klinikreform Agenda 2030 soll dort ein Neubau für ein zukünftiges Großklinikum entstehen – ein Haus der Maximalversorgung mit mehr als 850 Betten. Symbolfoto: Ortenau-Klinikum Foto: Lahrer Zeitung

Agenda 2030: Nächste Schritte für Klinikneubauten in Offenburg und Achern stehen / Beginn im Frühjahr

Der Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung die Weichen für die Planung der Klinikneubauten in Achern und Offenburg gestellt. Ein nicht-offener Planungswettbewerb mit Verhandlungsrunde soll es sein. Die Kreisverwaltung erklärt nun das Verfahren.

Offenburg (red/ma). Das vom Kreistag nach einer Abwägung der Vor- und Nachteile unter insgesamt vier möglichen Alternativen ausgewählte Verfahren besteht aus zwei Schritten. Zunächst wird ein Planungswettbewerb organisiert, bei dem der Bauherr eine Vorauswahl trifft.

Landrat, Kreisräte und Oberbürgermeister sitzen in der Sachjury

I m Anschluss an die Auswahl der eingereichten Entwürfe schließt sich ein Verhandlungsverfahren an, das in die Beauftragung eines der Preisträger mündet. Ebenso hat der Kreistag beschlossen, jeweils einen Generalplaner mit sämtlichen Planungsleistungen zu beauftragen. "Die Entscheidung schafft die Voraussetzung für eine optimale Planung beider Klinikneubauten", betonte Landrat Frank Scherer.

Landrat und Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller seien davon überzeugt, dass das gewählte Verfahren dazu beitragen werde, hochwertige Architektenentwürfe zu bekommen und einen zügigen Planungsprozess zu gewährleisten, so das Landratsamt. Doch wie sieht das ganze im Detail aus? Der Planungswettbewerb wird nach festgelegten Prinzipien durchgeführt. Dazu zählen eine "klare und eindeutige Aufgabenstellung, angemessene Preisgelder und ein kompetentes Preisgericht, das die Planungsergebnisse bewertet". Die, für beide Bauvorhaben jeweils gebildete, Jury setzt sich aus elf Sach- und Fachpreisrichtern zusammen.

Zu den fünf zählen der Landrat, die betroffenen Oberbürgermeister – Marco Steffens für Offenburg respektive Klaus Muttach für Achern – sowie Vertreter des Kreistags. Externe Spezialisten wie Architekten, Landschaftsarchitekten und Fachplaner bilden die insgesamt sechs Fachpreisrichter. Weiterhin gehören den Preisgerichten 17 Sachverständige ohne Stimmrecht an. Die Entwürfe der Preisträger werden öffentlich ausgestellt.

Beteiligte haben positive Erfahrungen mit dem anstehenden Verfahren

An den Wettbewerb schließt sich ein Verhandlungsverfahren mit den Preisträgern an. Die Zuschlagserteilung erfolgt nach Abschluss der Verhandlungsgespräche "an den Planungspartner, dessen Kompetenz die beste Qualität und Leistung erwarten lässt", so die Erläuterungen der Kreisverwaltung.

"Sowohl der Ortenaukreis als auch die Städte Achern und Offenburg haben positive Erfahrungen mit Planungswettbewerben gemacht", heißt es in der Pressemitteilung weiter. Auch die Architektenkammer Baden-Württemberg empfehle ein solches Verfahren. Die Vorteile liegen insbesondere darin, dass eine Vielzahl an Entwürfen zur Auswahl stehe, wirtschaftliche Lösungen durch eine optimale Erfüllung der gestellten Anforderungen erarbeitet und innovative technische Entwicklungen genutzt werden könnten. Zudem gewährleiste die gewählte Variante eine hohe Qualität des Teilnehmerkreises, so die Kreisverwaltung abschließend.

Die Auswahl der Teilnehmer zu den Planungswettbewerben erfolgt voraussichtlich im Frühjahr. Die Beauftragung der Planungspartner ist für Anfang 2021 vorgesehen. Nach derzeitiger Planung soll der erste Spatenstich für beide Bauprojekte Ende 2024 erfolgen. Beide Kliniken sollen im vierten Quartal 2030 den Betrieb in den Neubauten aufnehmen.