Hoher Informationsbedarf: Vor dem Reisezentrum der Deutschen Bahn in Offenburg bildete sich eine lange Schlange. Quelle: Unbekannt

Verkehr: SWEG bedient Strecken nach Freudenstadt und Straßburg

Offenburg - Der Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL hat auch in der Ortenau für Frust gesorgt. Dreiviertel der Fernverkehrszüge von Offenburg nach Basel sind ausgefallen, auch viele Regionalzüge Richtung Norden und Süden – den Bahnkunden stinkt’s.

Regelmäßige Durchsagen haben die Bahn-Reisenden am Mittwoch in Offenburg auf die Zugausfälle und deren Gründe hingewiesen. Für den Streik hatten nicht alle Fahrgäste Verständnis: Immer wieder war lautes Fluchen zu hören, mancher Reisender war gar vom Ausfall seiner Zugverbindung überrascht. Vor den Schaltern des Reisezentrums und am Infoschalter in der Offenburger Bahnhofshalle bildeten sich lange Schlangen – die Orientierungslosigkeit war groß.

Viele Verbindungen über Offenburg gestrichen

Die Bahn war derweil um Schadensbegrenzung bemüht: "Wir versuchen ein Grundangebot zu bieten", erklärte eine Sprecherin am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung. Wie das konkret auf der Rheintal- und Schwarzwaldbahnstrecke aussieht, konnte sie nicht sagen. Das Angebot sei jedenfalls sehr reduziert – vor allem im Regionalverkehr. Ein Blick in den Ersatzfahrplan im Internet – die meisten Verbindungen über Offenburg wurden gestrichen.

"Im Fernverkehr versuchen wir jeden vierten Zug aufrechtzuerhalten", sagte die Bahn-Sprecherin. Trotzdem blieb der Halt eines Fernverkehrszugs Richtung Freiburg oder Karlsruhe in Offenburg eher die Ausnahme. Viele Urlauber saßen sprichwörtlich mit gepackten Koffern auf den Bahnsteigen fest.

"Am besten informieren sich die Kunden vor Fahrtantritt auf den gängigen Webseiten", so die Bahn-Sprecherin gegenüber unserer Zeitung. Bei der Online-Fahrplanauskunft – beispielsweise auf der Webseite www.bahn.de – seien die Ersatzfahrpläne eingepflegt. Reisende könnten so zumindest bereits von zu Hause aus sehen, ob ihr Zug fährt oder nicht. "Und natürlich appellieren wir an die Reisenden die Fahrt zu verschieben – falls möglich."

Alternativen zu den ausgefallenen Verbindungen gibt es von Seiten der Bahn keine. "Derzeit können wir keine Busse einsetzen", konstatierte deren Sprecherin auf Nachfrage. Viele Pendler scheinen am Mittwochmorgen auch direkt aufs Auto umgestiegen zu sein, im morgendlichen Berufsverkehrs war es dann prompt zu Staus und stockendem Verkehr auf der Autobahn gekommen. Pendler und Reisende müssen wohl auch für den zweiten Streiktag am heutigen Donnerstag viel Geduld mitbringen – der Streik soll noch mit Freitagmorgen, 2 Uhr, andauern.

Bahn stellt Kulanz bei den Tickets in Aussicht

Die Linien der Südwestdeutschen Landesverkehrsgesellschaft (SWEG) waren nicht vom Streik betroffen. Die S-Bahnen auf den Strecken Offenburg-Straßburg, Offenburg-Freudenstadt oder auf der Rench- und Achertalbahn verkehrten fahrplanmäßig. "Die GDL ist kein Tarifpartner der SWEG", erklärt das Christoph Meichsner, Pressesprecher des in Lahr ansässigen Verkehrsbetriebs, unserer Redaktion. Bislang habe es auch keine indirekten Folgen des Streiks auf SWEG-Züge gegeben.

Anlässlich des GDL-Streiks hat die Bahn eine kostenlose Sonderhotline der Bahn unter Telefon 08000/99 66 33 eingerichtet. Zumindest auf ihren Kosten bleiben die Reisenden wohl nicht sitzen: "Wir sind sehr kulant, was die Tickets angeht", versprach die Bahn-Sprecherin.

Die Gewerkschaft GDL fordert Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro im laufenden Jahr. "Wir erwarten Wertschätzung und Anerkennung der Arbeit", wird DGL-Chef Claus Weselsky von der Deutschen Presseagentur zitiert. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 28 Monate betragen. Auch um Betriebsrenten wird gerungen.