Vorgaben der Landesregierung schränken die Nutzung des Lahrer Kletterturms ein. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Alpenverein arbeitet an der Rückkehr zur Normalität / Landesregierung schränkt das Klettern ein

Die Corona-Auszeit ist auch für den Lahrer Alpenverein mittlerweile zu Ende, der Kletterturm im Bürgerpark ist längst wieder geöffnet. Allerdings sind dort nun weniger Seilschaften als bisher erlaubt – des Infektionsschutzes wegen.

Lahr. Normalerweise eröffnet der Verein die Saison in seinem Kletterzentrum am 1. April; Mitglieder und Gäste dürfen dort dann trainieren. Wegen der Corona-Pandemie wurde in diesem Jahr daraus nichts, erst Mitte Mai war laut Landesregierung kontaktloser Sport wieder gestattet. Seither wird am 17 Meter hohen Kletterturm wieder geklettert – obwohl die Anfänge schwierig waren. Denn nach dem Ende der Corona-Zwangspause durften zunächst nur zwei Seilschaften – also vier Kletterer – an den Turm. Über diese Direktive des Landes sei er "erbost" gewesen, sagt der Vorsitzende Norbert Klein.

An dem vor fünf Jahren eröffneten Turm im Bürgerpark lassen sich 28 verschiedene Strecken klettern; es gibt leichte und sehr anspruchsvolle Routen, für Einsteiger und richtige Könner. Auf der Anlage ist genug Platz, um sich aus dem Weg zu gehen, sowohl am Boden als auch an der Kletterwand. Im Gespräch mit unserer Redaktion ist Klein deshalb heute noch der Ärger über die ursprünglichen Vorgaben der Landesregierung anzumerken. Denn der Lahrer Alpenverein habe ein überzeugendes Konzept entwickelt gehabt, wonach jede zweite Route am Turm freigelassen wird, so Klein. "Das hätte dann bedeutet, dass zehn bis 15 Seilschaften klettern dürfen." Stattdessen waren es zunächst aber eben nur zwei – dabei hat der Verein 120 Dauerkartenbesitzer für seine Kletteranlage, hinzu kommen Tagesgäste. Sprich zahlreiche Kletterer mussten vertröstet werden.

Klein setzte ein Schreiben auf, das über den Landesverband des Alpenvereins an die Landesregierung weitergeleitet wurde – darin monierte er, dass die Einschränkungen viel zu weit gehen. Tatsächlich lockerte Stuttgart dann die Vorgaben. "Wer weiß, vielleicht hat mein Brief geholfen", sagt Klein schmunzelnd. Mittlerweile dürfen sechs Seilschaften gleichzeitig an den Lahrer Kletterturm. "Damit können wir leben."

Insgesamt sei die Lahrer Sektion des Deutschen Alpenvereins stabil durch die Corona-Krise gekommen, teilt der Vorsitzende mit. Die Turm-Sperrung kostete zwar Einnahmen, aber das habe man verkraften können, da zuvor gut gewirtschaftet worden sei, so Klein. Den städtischen Corona-Unterstützungsfonds für Vereine habe man so nicht in Anspruch nehmen müssen.

Der Alpenverein arbeitet an der schrittweisen Rückkehr zur Normalität; dazu gehört auch die Wiederaufnahme des Wanderprogramms. Beginnen wolle man mit kleinen Touren mit sechs bis acht Teilnehmern, so Klein.

Das Klettern am Turm ist jetzt nur nach einer vorheriger Buchung zu einer bestimmten Zeit möglich – und zwar für jeweils zwei Stunden –, teilt der Alpenverein auf seiner Internetseite mit. Bevor Termine gebucht werden können, muss sich jeder Kletterer freischalten lassen. Dafür ist es notwendig, dass ein schriftliches Hygienekonzept von der Homepage heruntergeladen, ausgefüllt und unterschrieben per E-Mail zurückgeschickt wird. Sprich die Kletterer müssen ihre Kontaktdaten hinterlassen. Jeder darf im Voraus zwei Termine pro Woche buchen.