Martin Schwab und seine Mitarbeiterin Luisa Nicolosi stehen hier auf der Terrasse über der Buchhandlung Schwab. Auch das erste Obergeschoss des Gebäudes in der Marktstraße wird künftig von der Buchhandlung genutzt. Foto: Schabel Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Künftig werden auch im ersten Obergeschoss in der Marktstraße Bücher verkauft

Während andere Betriebe in der Corona-Krise kleine Brötchen backen, macht es Martin Schwab umgekehrt: Er vergrößert seine Buchhandlung – künftig bietet er in der Marktstraße auch im ersten Stockwerk Bücher an.

Lahr. Seit etwa drei Wochen laufen die Arbeiten im ersten Obergeschoss, in dem einst das Ehepaar Baumann wohnte. Edwin und Margarete Baumann hatten ihre traditionsreiche Buchhandlung 2009 an Martin Schwab übergeben.

Von den Arbeiten über ihnen merken die Kunden der Buchhandlung Schwab so gut wie nichts. Wer aber den Treppenaufgang hinaufgeht, sieht schnell, dass sich dort gerade eine Menge verändert. Alles wird weiß gestrichen, auch das Treppenhaus. Vor allem aber werden die Zimmer im ersten Stock neu möbliert – mit Sofas, in denen es sich die Kunden später gemütlich machen können, um in ein Buch hineinzulesen, und mit Schränken, in denen die Lektüre präsentiert wird. Geplant sind dort oben eine Abteilung für Kinderbücher und ein modernes Antiquariat, erzählt Schwab bei einem Rundgang. Auch sein Postkarten-Sortiment will er dort vorführen.

Die Arbeiten werden in Eigenleistung ausgeführt, von ihm selbst, einem Freund und einer Mitarbeiterin. So kann Schwab die Kosten in Grenzen halten, bei etwa 10 000 Euro, wie er erzählt. Das Meiste davon fließt in eine neue Küche, in der auch Kaffee zubereitet werden soll, der kostenlos an die Kunden ausgegeben wird. Die Erweiterung um insgesamt 170 Quadratmeter sei möglich geworden, da der Hauseigentümer ihm bei der Miete entgegengekommen sei.

Im ersten Obergeschoss wird später eine besondere Atmosphäre herrschen, ist Schwab sich sicher – auch weil es keinen großen Verkaufsraum geben wird, vielmehr werden die Bücher in einzelnen Zimmern gezeigt. Die Gäste werden sich mit ihrem Kaffee auch auf eine Terrasse setzen können, von der aus man einen schönen Blick auf die Markstraße hat.

Und warum das Ganze? "Die Lust am Lesen ist in der Corona-Krise noch größer geworden", hat Schwab festgestellt. Auf dem Höhepunkt der Pandemie musste zwar auch er sein Geschäft schließen – den Umsatzverlust beziffert er auf 60 000 Euro –, doch sein Abhol- und Lieferservice sei sehr gut angenommen worden. Sein Team und er hätten sich sehr engagiert – Schwab erzählt, dass er einmal spät abends ein Taschenbuch für 4,99 Euro persönlich nach Schweighausen ausgeliefert hat. Die hohe Nachfrage nach Lesestoff habe ihm gezeigt, dass Bücher mehr denn je gefragt seien – deshalb jetzt die Erweiterung.

Martin Schwab und sein Team stecken zwar noch mitten in den Umbauerbeiten, trotzdem ist das Ende der Mühen bereits in Sicht. Der 58-jährige Inhaber schätzt, dass schon Mitte August im ersten Stock alles fertig ist, sodass dann Eröffnung gefeiert werden kann. Das soll mit einer Lesenacht verbunden werden.