Obwohl weniger Trauben geerntet wurden, stimmt die Qualität des 2012er-Weins. Foto: Archiv

Weinerzeugung geht in Baden um 15 Prozent zurück. Hauptversammlung der Winzer.

Offenburg - Der badische Weinbautag am vergangenen Donnerstag in der Messehalle in Offenburg war als Hauptversammlung des Badischen Weinbauverbands zugleich eine ganztägige Fachtagung. Mehrere Referenten informierten die Winzer über aktuelle Fragen zum Thema Wein.

Im Tätigkeitsbericht des Badischen Weinbauverbands wurde vom Geschäftsführer Peter Wohlfarth die Jahresbilanz 2012 einerseits hinsichtlich der Ergebnisse im Weinbau und andererseits der politischen Aktivitäten präsentiert. Ein Schwerpunkt waren Gütezeichenverleihungen und Gebietsweinprämierung, bei der auch Winzer aus dem Bereich Ortenau und Breisgau hervorragende Ergebnisse erzielen konnten.

Die Weinerzeugung ist europaweit 2012 gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent zurückgegangen. Baden hat einen Rückgang um 15 Prozent bei guter Weinqualität zu verzeichnen. Der Absatzrückgang deutscher Weine im Inland wurde gebremst dank Direktbezug beim Weingut, ab Winzergenossenschaft und Fachhandel. Im Lebensmittelhandel sind jedoch noch Aufholpotenziale zu wecken.
Ausführlich wurde auf die seitens der EU anstehende Lockerung des Anbaustopps für Reben eingegangen. Der Badische Weinbauverband wird sich mit Partnern aus der Politik für die Fortsetzung des Anbaustopps einsetzen.

Hohe Aufmerksamkeit bekam Hans R. Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim, bei seinen Ausführungen zu den "Wetter- und Klimarisiken im Weinbau". Er wies darauf hin, dass es vier Risiken im Weinbau gebe. Dies seien die Temperatur und Sonneneinstrahlung, Wasser als Mangel oder Überfluss, Hagel und pilzliche Krankheits- oder. tierische Schaderreger.

Lebensarbeitszeit muss verlängert werden

Die unstrittige Erwärmung des Klimas werde durch den sich verstärkenden CO2-Ausstoß bedingt. Ulrich Fischer, Abteilungsleiter Weinbau und Oenologie, DLR-Rheinpfalz, erläuterte "Strategien für einen pH-schonenden Weinausbau". Aus dem Klimawandel ergeben sich höhere pH-Werte im Wein, die sich negativ auf dessen chemische und biologische Stabilität auswirken können.

Neben bekannten weinbaulichen und önologischen Verfahren, die den pH-Gehalt mindern, kann dieser auch durch physikalische Verfahren gesenkt werden, die den Säuregehalt des Weines nicht beeinflussen. Zur "Demografischen Entwicklung und Handlungsoptionen" war Harald Michel vom Institut für angewandte Demografie in Berlin zu Gast. Die Zahl der Gesamtbevölkerung in Deutschland und die der jüngeren Arbeitskräfte wird bekanntermaßen sinken.

Es komme aus seiner Sicht darauf an, dass Frauen noch besser am Berufsleben teilnehmen können, die Ausbildung der Jugendlichen stark zu verbessern und die Lebensarbeitszeit flexibel zu verlängern.