Sparkasse Offenburg/Ortenau stellt ihre Bilanz vor. Kreditgeschäft und Immobilien toppen die Erwartungen.
Offenburg - Die Sparkasse Offenburg/Ortenau hat im vergangenen Jahr 175. Geburtstag gefeiert und sich das größte Geschenk gleich selbst gemacht: Bei nahezu allen wichtigen Zahlen gebe es eine positive Entwicklung, sagte Vorstandsvorsitzender Helmut Becker bei der Vorstellung der Bilanz.
Grund für das gute Abschneiden der Bank (Bilanzsumme 3,95 Milliarden Euro, Kundenvolumen 5,89 Milliarden Euro, Bilanzgewinn 6,1 Millionen Euro) sei das "äußerst lebhafte Kreditgeschäft" erklärte Helmut Kienzle, stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Die Kreditbestände liegen zur Zeit bei 2,317 Millionen Euro – 94 Millionen Euro davon sind allein im vergangenen Jahr ausgegeben worden. Aufgeteilt auf Private, Firmen und öffentliche Haushalte. Wobei die Privatkunden mit 57 Millionen Euro die stärkste Kreditnehmergruppe sind.
Auch bei langfristigen Darlehen ist diese Gruppe die stärkste. Denn: Die badischen Häuslebauer sind aktiv. 64 Millionen Euro hat die Sparkasse im vergangenen Jahr an längerfristigen Darlehen für Häuserneubauten oder -sanierungen an Privatkunden ausgegeben. Damit hat die Bank momentan mehr als eine Milliarde Euro für private Bauzwecke vergeben. Ausschlaggebend für diese Rekordsumme seien die niedrigen Zinsen zur Hausfinanzierung: Unter drei Prozent zahle man momentan, weiß Kienzle. "Wann gab es das denn schon mal in den vergangenen 40 Jahren?", fragte er. Und er muss es wissen, sitzt er doch seit 30 Jahren im Sparkassen-Vorstand.
821 Neukunden
Ende März wird er allerdings aufhören. "Die Ortenauer schauen positiv in die Zukunft", fasst Kienzle das Kreditgeschäft mit Privatkunden zusammen.
240 Millionen Euro an Darlehen hat die Sparkasse an Firmen ausgegeben. "Das spricht für die Dynamik in der mittelständischen Wirtschaft in der Region", betonte Kienzle. 26 Existenzgründer hat die Sparkasse begleitet, fünf mehr als im Jahr 2011. Kienzle bilanzierte: "Die Sparkasse und ihre Kunden sind gesund."
Die Ortenauer wollen sich vor allem absichern – und ihr Geld am besten so risikolos wie möglich: Bei der Sparkasse boomte das Bauspargeschäft in Zusammenarbeit mit der Landesbausparkasse Baden-Württemberg (LBS). 611 Verträge mehr als 2011 sind im vergangenen Jahr abgeschlossen worden – 5866 Bausparer hat die Sparkasse der LBS zugetragen, 139 Millionen Euro sind die Verträge wert. Damit bescheinigte die LBS der Sparkasse Offenburg/Ortenau das beste Umsatzergebnis, das die Bank bis jetzt für die LBS erzielt hat.
821 Neukunden hat die Sparkasse im vergangenen Jahr geworben – 209.100 Menschen vertrauen in Sachen Geld dem »roten Riesen«, sie haben 145.500 Girokonten. Vorstandsmitglied Karl Bähr erklärte, dass diese Kunden im vergangenen Jahr Vermögensanlagen in Höhe von 60 Millionen Euro getätigt haben, mehr als drei Milliarden Euro Gespartes liegt auf der Sparkasse: ob in Aktien, Fonds oder klassisch auf dem Sparbuch.
Kunden machen dickes Plus mit Aktien
Apropos Aktien: Die Bestände in den Kundendepots erhöhten sich um 94 Millionen Euro auf 911 Millionen Euro, 7,3 Prozent des Wachstums seien es aufgrund der Kursentwicklungen gewesen, erklärte Bähr. Generell sei der Wertpapierumsatz der Kunden um 38 Prozent auf 34,4 Millionen Euro angestiegen – eine Entwicklung, die gegen den deutschen Trend gehe, wie Bähr sagte. Was allerdings im Trend liegt sind wertstabile Aktien mit geringen Kursschwankungen. Die eigenen Wertpapieranlagen der Bank belaufen sich momentan auf 1,62 Milliarden Euro.
Auch Immobilien sind eine sichere Anlage – und auch auf diesem Gebiet war die Sparkasse erfolgreich: 201 Wohnungen oder Grundstücke haben die 15 Mitarbeiter des Immobiliencenters vermittelt. Wert: 39,1 Millionen Euro. "Wir könnten noch mehr verkaufen, aber es gibt nichts mehr zu verkaufen", war sich der Vorstand einig. Angst vor einem enormen Preisanstieg, einer sogenannten Immobilienblase, müsse man nicht haben.
Unterm Strich war das Jubiläumsjahr für die Sparkasse Offenburg/Ortenau also ein gutes Jahr, das Eigenkapital am 31. Dezember vergangenen Jahres hat 178 Millionen Euro betragen.
