Jonas Müller hat Grund zum Lachen. Foto: Privar Foto: Schwarzwälder Bote

Laufsport: Roadrunner Jonas Lehmann beweist auch im Trailrun seine große Klasse

Die Mitglieder der Roadrunners Südaden schreiben ihre Erfolgsgeschichte fort. Diesmal sorgten der Hausacher Jonas Lehmann und der Gengenbacher Jonas Müller für die Schlagzeilen.

Lehmann belegte bei der Premiere der Baden-Württembergischen Trailrun-Meisterschaft in Zell am Harmersbach einen herausragenden zweiten Gesamtplatz. Müller ging – wie dieses Jahr so oft – virtuell an die Startlinie, allerdings mit der originalen Startnummer – bei der 40. Auflage des London-Marathons an den Start.

Zweiter Platz bei den Landesmeisterschaften

Die erste Baden-Württembergische Trailrun-Meisterschaft fanden am Samstag, den 3. Oktober im Rahmen des TrailRun21 in Zell statt. Unter den über 200 Meisterschafts-Läufern belegte Jonas Lehmann den zweiten Platz. Einen Tag später nahm Jonas Müller das Jubiläum des London-Marathons in Angriff – jedoch unter ungewöhnlichen Vorzeichen.

Nicht nur aufgrund der verordneten Maßnahmen sollte die Premiere der Baden-Württembergischen Trailrun-Meisterschaft im Rahmen der sechsten Ausgabe des TrailRun21 in Zell eine ganz besondere Meisterschaft sein. Hartnäckiger Dauerregen und kühle Temperaturen machten die mit rund 700 Höhenmetern gespickte Strecke über 20,7 Kilometer zu einer echten Herausforderung. So wurden nicht nur die Bergauf-Passagen schwer, auch bergab wurden die Läufer sehr gefordert.

Lange mit zwei Konkurrenten gekämpft

Ab 10 Uhr wurden die Starter der Baden-Württembergischen Meisterschaft auf die äußerst anspruchsvolle Strecke geschickt. In Abständen von jeweils drei Minuten ertönten die Startschüsse für die unterschiedlichen Altersklassen. Gleich der erste Startschuss galt Jonas Lehmann und seinen direkten Konkurrenten. Die ersten rund zehn Kilometer führten im Wesentlichen nur bergauf, auch wenn dies von einigen kleineren Downhill-Stücken immer wieder unterbrochen wurde. Nach insgesamt rund 500 Höhenmetern im Aufstieg erreichte Lehmann den höchsten Punkt der Strecke zusammen mit zwei weiteren Läufern in der direkten Verfolgung. Lediglich der spätere Sieger und 67-Minuten-Halbmarathonläufer Jens Ziganke lag vor dem Trio.

Vorentscheidung auf dem Bergab-Stück

Auf dem darauffolgenden Bergab-Stück sorgte Lehmann kurze Zeit später für eine Vorentscheidung. Nicht nur bergauf zeigte er ein starkes Rennen, besonders bergab bewies er eine starke Mischung aus Risiko und Können, das besonders aufgrund der Nässe auf der ohnehin schon technisch anspruchsvollen Strecke gefordert war. Auch den letzten größeren Anstieg nach gut zwei Dritteln der Strecke bewältigte Lehmann flotten Schrittes, so dass sein Vorsprung auf den Drittplatzierten am Ende über zwei Minuten betrug. Nach 1:25:22 Stunden überquerte der Hausacher die Ziellinie der Baden-Württembergischen Trailrun-Meisterschafts-Premiere. Die 20,7 Kilometer auf der sehr schönen und abwechslungsreichen, aber an diesem Tage besonders schweren Strecke war allen Finishern anzusehen.

Mit dieser tollen Leistung sicherte sich Lehmann als Gesamtzweiter auch in der männlichen Hauptklasse den zweiten Platz und somit die Silbermedaille. Eindrucksvoll bewies der 25-Jährige, dass er nicht nur schnelle Beine auf der Straße hat.

Einen Tag später sollte der Startschuss zum 40. London-Marathon fallen, der in diesem Jahr unter ganz besoderen Voraussetzungen stattfand. Dieses Jubiläum wird mit Sicherheit als bislang verrücktester London-Marathon aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen. Noch vor wenigen Monaten freute sich die Laufwelt auf das große Jubiläum des London-Marathons, der zu den größten und namhaftesten Marathons der Welt zählt. Dann jedoch kam die Corona-Krise dazwischen und machte eine Durchführung des Rennens in seiner üblichen Form unmöglich. Ein Grund, das Event komplett abzusagen? Nicht für die Veranstalter des größten Marathons Großbritanniens!

50 Weltklasseläufer beim normalen Start mit dabei

Zuerst wurde das Event von April auf Oktober verschoben. Als sich abzeichnete, dass auf den Straßen Londons auch im Oktober kein Rennen mit rund 45.000 Läufern und noch viel mehr Zuschauern möglich sein werde, wurde erfolgreich umgeplant.

Schließlich gingen am vergangenen Sonntag auf einer 2,15 Kilometer langen Runde im 23 Hektar großen St. James’s Park rund 50 Weltklasse-Athleten an den Start. Während in London Shura Kitata die Titelverteidigung von Eliud Kipchoge zunichte machte, nahmen rund um den Globus rund 43.000 gemeldete Teilnehmer die 42,195 Kilometer auf ihrer persönlichen London-Marathon-Strecke in Angriff.

Breite Masse kann nur virtuell antreten

nter den gestarteten Läufern war mit Jonas Müller auch ein Roadrunner. Bereits zum dritten Mal absolvierte der erfahrene Marathonläufer in diesem Jahr diese Marathondistanz. Beim Wings for Life World Run lief Müller mit 55,91 gelaufenen Kilometern trotz über 70.000 gestarteter Läufer in die Top Zehn der Welt. Beim ebenfalls virtuell stattfindenden Gold Coast Marathon kam er auf einen erstklassigen sechsten Gesamtrang. Beim London-Marathon 2020 entschied er sich etwas defensiver laufen zu wollen.

Nichtsdestotrotz absolvierte er die 42,195 Kilometer im Herzen der schottischen Hauptstadt Edinburgh in 2:52:44 Stunden und somit in einer Zeit, von der viele Läufer nur träumen können. Unter den rund 43.000 Teilnehmern erreichte er den 299. Gesamtplatz, so dass er deutlich über 99 Prozent aller teilnehmenden Läufer hinter sich ließ .

Auch wenn der 40. London-Marathon nur teilweise auf den Straßen der britischen Millionenmetropole stattfand, richtete Prinz Harry, der dem Event seit Jahren als Botschafter verbunden ist, per Videobotschaft motivierende und zuversichtliche Worte an die vielen Teilnehmer, die in 109 Ländern weltweit an den Start gegangen waren. Auch Müller fiebert dem Tag bereits entgegen, wenn es wieder möglich sein wird, auf den Straßen Londons 42,195 Kilometer zu laufen.