Schwerer Unfall: Am Dienstagnachmittag vergangene Woche kam es auf der B 33 nahe der "Marktscheune" in Berghaupten zum tödlichen Zusammenstoß eines Sattelzugs mit einem 69-jährigen Rollerfahrer. Foto: Einsatz-Report 24

Einsatz: 69-jähriger Rollerfahrer starb bei Unfall auf B 33 / Fahndung nach Sattelzug führt nach Slowenien

Berghaupten - Die Polizei hat den wegen des tödlichen Unfalls auf der B 33 bei Berghaupten gesuchten Lkw-Fahrer in Slowenien ausfindig gemacht. Besonders kurios: Beamte hatten den 47-Jährigen kurz nach dem Unfall kontrolliert, jedoch wieder fahren lassen.

Der tragische Verkehrsunfall, bei dem ein 69 Jahre alter Rollerfahrer aus der Region ums Leben kam, wurde damit nach rund einer Woche aufgeklärt. Parallel zu den formellen Abwicklungen in Form eines Rechtshilfeersuchens führten bereits erste Spuren die Beamten der Ermittlungsgruppe "Roller" zu einer Spedition nach Slowenien, wo die europaweite Fahndung nach dem Lastwagen letztlich auch ihr Ende fand.

Der Sattelzug konnte dort eine Woche nach dem folgenreichen Unfall beschlagnahmt werden. Der 47 Jahre alte und in Bosnien wohnhafte Fahrer des Sattelzugs stellte sich am Dienstag zusammen mit seinem Rechtsanwalt der Polizei.

Er wurde in Gegenwart des ermittelnden Staatsanwalts vernommen. Die Fahrerlaubnis wurde dem 47-Jährigen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Offenburg durch das Amtsgericht Offenburg vorläufig entzogen. Die Aussagen des 47-Jährigen zum Unfallgeschehen müssen im Abgleich mit den digitalen Fahrzeugdaten, den Ergebnissen der Spurensicherung sowie den insgesamt 52 eingegangenen Hinweisen verifiziert werden.

Ob es zwischen dem Sattelzug und dem Rollerfahrer, bevor er überrollt wurde, überhaupt zu einer seitlichen Berührung kam, ist nach wie vor Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Hierzu stehen insbesondere noch die Ergebnisse eines Sachverständigengutachtens aus, teilt die Polizei mit.

Genauer Unfallhergang noch nicht geklärt

Nach derzeitigem Kenntnisstand war der 69-jährige Rollerfahrer am Dienstagnachmittag vor einer Woche von der Auffahrt Gengenbach-Nord auf den rechten Fahrstreifen der B 33 in Richtung Offenburg eingefahren. Nach einem Ladevorgang im Bereich des vorderen Kinzigtals kam der Sattelzug parallel auf der linken Fahrspur in gleiche Richtung herangefahren. Im dortigen zweispurigen Bereich – auf Höhe der "Marktscheune" in Berghaupten – wechselte dann der 40-Tonner auf die rechte Fahrspur. Dabei kam der Rollerfahrer schließlich zu Fall und wurde überrollt.

Unter anderem gilt es noch zu klären, ob der Rollerfahrer auf der rechten Spur neben dem Sattelzug beschleunigte, möglicherweise vorbeifahren wollte oder ausweichen musste. Am Mittwochvormittag waren die Beamten des Verkehrsdienstes Offenburg zur Rekonstruktion des Geschehens mit einem baugleichen Sattelzug an der Unfallstelle

Wie sich im Nachhinein herausgestellte, war neben den Fahndungsmaßnahmen in den Bereichen Freiburg, Pforzheim und der A 61 der nun sichergestellte Sattelzug bereits am Unfalltag auf der B 3 in Offenburg ins Visier einer Polizeistreife geraten. Obwohl der Auflieger des Sattelzugs mit einer grauen Plane ausgestattet war und die Fahndungskräfte bis dahin eigentlich nach einem blauen Sattelzug suchten, wurde der Lastwagen überprüft. Die Streife untersuche den Lkw rundum auf mögliche Kollisionsspuren.

Weil an dem 40-Tonner keine augenscheinlichen Unfallschäden zu finden waren, wurde dem Sattelzug nach Einsicht der Papiere und einer Dokumentation des Kennzeichens die Weiterfahrt gewährt. Die Daten führten jedoch zu der Spedition nach Slowenien und gaben letztlich auch den Ausschlag für die Ermittlung des verantwortlichen Fahrers.

Info

"Eine enge und hervorragende Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Polizei- und Justizbehörden aus Deutschland und Slowenien dürfte für den umgehenden Ermittlungserfolg entscheidend gewesen sein", lobt das Polizeipräsidium die gemeinsame Leistung in der Pressemitteilung vom Freitag. Möglich machte die grenzüberschreitenden Ermittlungen ein Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft Offenburg an die slowenischen Justizbehörden.