Sollte in Zukunft bei einem verendeten Wildschwein die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen werden, sollen Spürhunde helfen, weitere an der Seuche gestorbenen Tiere aufzuspüren. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

Jagdhunde werden trainiert, verendete Wildschweine aufzuspüren. Tiere sind Virusträger.

Offenburg - Die Afrikanische Schweinepest ist aktuell noch ein Problem im Osten Deutschlands – droht aber immer weiter vorzurücken. Um sich auf einen Ausbruch in der Ortenau vorzubereiten, haben Kreis und Jägervereinigungen den Ernstfall geprobt.

"Sollte in der Ortenau bei einem verendeten Wildschwein die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen werden, müssen wir schnell feststellen, ob und wie weit sich die Seuche bereits in den Schwarzwildbeständen ausgebreitet hat", erklärt Petra Hoferer, stellvertretende Leiterin des Amts für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung. "Es gilt also, Wald und Feld systematisch nach verendeten Wildschweinen zu durchsuchen", betont die Amtstierärztin. Bei dieser Aufgabe seien entsprechend trainierte Hunde dank ihres hervorragenden Geruchssinns sehr hilfreich. "Wir beginnen deshalb schon in seuchenfreien Zeiten mit der Ausbildung von Hunde-Führer-Teams", so Hoferer.

"Bei der Suche nach Hundeführern, die ihre Hunde ausbilden lassen wollen, sind wir auf die Unterstützung der Jägervereinigungen angewiesen. Wir werden ein Konzept entwickeln, mit dem interessierte Teams regelmäßig die Suche von verendeten Wildschweinen trainieren können und hoffen, genügend Hundeführer zur Mitarbeit bewegen zu können", erklärt die Tierseuchenexpertin.

Hans-Peter Sporleder, Tierarzt und Jäger aus dem Kompetenzteam Afrikanische Schweinepest Baden-Württemberg, führte die Teilnehmender in die systematische Kadaversuche mit Hunden ein. Dabei wurden sowohl Hunde aus dem privaten Bereich ohne Ausbildung als auch bereits jagdlich ausgebildete Hunde eingesetzt.

Alle beteiligten Hunde waren erfolgreich

"Alle vier Hunde fanden nach kurzer Zeit die versteckten Wildschweinkadaver", so Sporleder. "Statistisch zeigen 80 Prozent der jagdlich ausgebildeten und 60 Prozent der unausgebildeten Hunde Interesse am Kadavergeruch und können für eine Suche eingesetzt werden", erklärt der Fachmann. Die Bedenken mancher Jäger, dass ein jagdlich geführter Hund durch die Kadaversuche für den Jagdbetrieb "verdorben" werden könnte, wurden durch Sporleder ausdrücklich widerlegt. Wichtig für den Einsatz jagdlich geführter Hunde sei lediglich, dass nicht die Ausrüstung für die Jagd auch bei der Kadaversuche verwendet werde, sondern die Leine und das Halsband für einen ganz normalen Spaziergang. Hunde könnten laut Sporleder auf diese Weise sehr gut unterscheiden, ob jagdliche oder andere Aufgaben, wie die Kadaversuche, zu erfüllen seien.

Im Zuge des Treffens informierte Veterinäramtsleiter Jan Loewer zum aktuellen Stand der Verwahrstellen als eigens eingerichtete Annahmestellen zur ordnungsgemäßen Entsorgung von Wildabfällen im Kreis. Seit November 2020 seien die Verwahrstellen in Lahr, Offenburg und Achern in Betrieb und würden von der Jägerschaft rege genutzt. Die Verwahrstellen in Oppenau, Hausach und Ettenheim sollen bis Ende des Jahres fertig gestellt sein. Für eine Verwahrstelle im Bereich Kehl werde noch ein geeigneter Standort gesucht.

In Deutschland trat der erste Fall der für den Menschen ungefährlichen Afrikanischen Schweinepest im September 2020 bei Wildschweinen im Landkreis Spree-Neiße auf. Weitere Fälle folgten in Brandenburg und Sachsen. Im Juli 2021 wurde die Afrikanische Schweinepest erstmals bei Hausschweinen in Brandenburg amtlich festgestellt, was zu verstärkten Schutzmaßnahmen und Handelsbeschränkungen führte.