Die New Yorker Polizei war nach der Bombenexplosion in der 23. Straße in Alarmbereitschaft. Foto: Stadtkapelle

Reisende wohnen nur wenige Blocks entfernt. Allen geht es gut. Problemlose Fahrt zum Flughafen.

Offenburg/New York - Eine Explosion hat es Samstagnacht in Manhattan gegeben. Nur ein paar Blocks entfernt übernachtete die Stadtkapelle Offenburg. Allen 44 Reisenden geht es gut – sie fühlten sich nach eigenen Angaben sicher.

Die Stadtkapelle Offenburg beendete ihre zehntägige Reise nach New York mit einem flauen Gefühl.  Um Manhattan zu erkunden, hatten sich die Offenburger nach ihrem Auftritt bei der Steubenparade in vier bis fünf Gruppen aufgeteilt. 

Im Anschluss fanden sie sich bei einer amerikanischen Version des Oktoberfests im Central Park wieder zusammen und ließen den Abend ausklingen.Vom Anschlag selbst waren die Mitglieder der Stadtkapelle nicht betroffen, jedoch erhielten sie schnell Nachfragen von Freunden und Verwandten aus Deutschland, die sich um  die Reisenden sorgten. Die beruhigende Nachricht nach Hause folgte sofort: "Nein, uns ist nichts passiert, uns geht es gut. Aber wir waren mitten im Geschehen", berichtet  Anni Strobel, Zuständige für die Reise in die USA, auf Anfrage unserer Zeitung. Die Explosion sei einige Blocks entfernt, das Hotel der Offenburger außer Reichweite gewesen.

"Der mysteriöse Dampfdrucktopf mit Kabeln wurde aber nur etwa 700 Meter von uns entfernt gefunden", ergänzt Strobel. Auf dem Weg ins Hotel realisierten  auch Strobel und Jess Haberer, Vorsitzender der Stadtkapelle, woher die Sorgen der Angehörigen daheim kamen: "Es waren ganze Häuserblocks abgeriegelt", so Strobel. Die Gedanken seien schnell bei den anderen Gruppen der  Stadtkapelle gewesen, sagt Strobel. "Ein paar U-Bahnlinien sind gesperrt gewesen, sodass wir uns nicht völlig frei in New York bewegen konnten", resümiert die Vorsitzende.

"Wir waren froh, als am Samstagabend alle heil im Hotel ankamen. Es herrscht erhöhte Alarmbereitschaft seitens der Polizei und Feuerwehr, aber uns geht es gut", versichert Strobel erneut. Auch die Fahrt zum Flughafen am nächsten Tag sei wieder problemlos möglich gewesen. Selbst vor Ort sei alles sehr entspannt abgelaufen.  

Der Rückflug startete um 22.45 Uhr. Die Offenburger Passagiere stiegen in Frankfurt gegen 10.40 Uhr deutscher Ortszeit unversehrt aus ihrer Maschine. Für die 44 Mitreisenden war die Reise nach Amerika durch und durch erlebnisreich. In seinem Bericht schildert Volker Hering, wie die gesamte Stadtkapelle am Freitag nach der Eröffnungszeremonie  der Parade mit der U-Bahn und  der Fähre die Stadt verließ. Weg vom Trubel  der Großstadt sei es  nach  Governors Island gegangen.

Die Insel südlich von Manhattan biete einen idealen Blick auf das Stadtbild der Metropole – und sei deshalb der perfekte Ort für ein Konzert der Offenburger gewesen. Der Samstag begann laut Hering mit einem Gottesdienst. Auf der anschließenden Parade präsentierten die marschierenden Musiker ihre neue Hymne "Can’t take my eyes off you", so Hering. Die Stimmung sei feierlich und ausgelassen  gewesen. Selbst am Sonntagmorgen nach dem Attentat, habe die Stadt erstaunlich ruhig und nüchtern gewirkt, wie Strobel anhand einer Anekdote deutlich macht: "Unsere Stadtführerin Susanne sagte, als sie uns beim ›9/11 Memorial‹ über die Geschehnisse informierte, dass die New Yorker zäh seien.

Egal was passiere, am nächsten Tag werde zur Arbeit gegangen. Und genau das haben auch wir dort erlebt. Auch wenn Straßen abgeriegelt sind und überall Polizisten stehen, das Leben geht dort umgehend weiter."Strobel beschreibt das Gefühl, am Sonntag durch die Stadt zu laufen, als "mulmig" und erklärt sich das mit der Geräuschkulisse:  "Alarm, Sirenen und minütlichen Updates des Nachrichtensenders CNN". Die Detonation der Bombe und der ominöse Fund direkt in der  Nachbarschaft scheinen das allgemein positive Reiseerlebnis der Gruppe jedenfalls nicht allzu sehr überschattet zu haben.
"Wir waren froh, als am Samstagabend alle heil im Hotel ankamen."