Bereits im November letzten Jahres wurde ein Mitglied der "Hells Angels" bei Friesenheim erschossen. Foto: dpa

Prozess steht im Umfeld des im November getöteten "Hells Angel". Massive Sicherheitsvorkehrungen während der Verhandlungen.

Offenburg - Vor dem Landgericht Offenburg hat erneut ein Drogenprozess begonnen, der im Umfeld des im November in Friesenheim getöteten Hells-Angels-Mitglieds steht. Ein 30-Jähriger hat ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Im Gegenzug sagte die zweite Große Strafkammer dem Gebrauchtwagenhändler aus einer Umlandgemeinde von Lahr eine Freiheitsstrafe zwischen drei Jahren und drei Monaten und drei Jahren und neun Monaten zu. Zeugen werden in dem auf vier Tage terminierten Prozess, der unter massiven Sicherheitsvorkehrungen über die Bühne gehen wird, dennoch gehört.

Der verheiratete 30-Jährige hat sich wegen unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge zu verantworten. Bei seiner Festnahme im Januar dieses Jahres wurden in einem Erddepot am Baggersee in Schuttern mehr als zwei Kilogramm Amphetamin und rund 200 Gramm Kokain sichergestellt. Die Drogen hatte der selbstständige Autohändler zuvor in einem Wald zwischen Diersburg und Oberschopfheim versteckt, und nach dem Mord an dem Hells-Angels-Mitglied sowie der Festnahme seines Abnehmers in Panik an einen anderen Ort verbracht.
Angeklagter ist selbst kokainsüchtig

Die Polizei observierte ihn im Wald, bei der Beseitigung der Verpackungsmaterialien sowie bei einer nervösen Autofahrt. Bei der Hausdurchsuchung, bei der Streckmittel und verbotene Ampullen Testosteron gefunden wurden, stellte die Polizei außerdem drei neue Handys sicher.

Um seine Kokainsucht zu finanzieren, habe er Anfang 2012 mit dem Handel von Kokain und Amphetaminen begonnen, erklärte der Angeklagte. Zunächst in kleinen Mengen. Er habe jeweils 20 Gramm Kokain gekauft, zehn konsumiert und zehn Gramm weiterverkauft. Da seine Schulden aber immer größer wurden, habe er schließlich bei seinem Lieferanten fünf Kilogramm Amphetamin und 300 Gramm Kokain bestellt und einen Teil davon verkauft Als sein Abnehmer verhaftet wurde, sei er auf der in Kommission erhaltenen Ware sitzen geblieben.

Oberstaatsanwalt Johannes Gebauer bezweifelte, dass sein Lieferant, bei dem er Schulden hatte, ihm Drogen im Wert von mehr als 20 000 Euro überließ. Mit seinem später inhaftierten Abnehmer sei der Weiterverkauf quasi beschlossen gewesen, erwiderte der 30-Jährige, der den Namen seines Lieferanten nicht nannte. »Ich habe Angst um meine Familie«, gestand er.
»Ich habe Angst um meine Familie«

Mit dem getöteten Hells-Angels-Mitglied will er sich nur gelegentlich getroffen haben, um sich über die Aktivitäten des Clubs zu informieren. Er habe vorgehabt, dort einzutreten, so der Angeklagte. Das Urteil soll am 24. Juli verkündet. Sollten sich durch die Beweisaufnahme neue Gesichtspunkte ergeben, sei die Strafkammer nicht an die Absprache gebunden, erklärte der Vorsitzende Richter.