Die Diskussionen um die Trassenführung der Rheintalbahn halten an. Konflikte werden wohl beide Varianten bringen. Foto: R. Haid

IHK stellt Ergebnisse einer Befragung vor. Unternehmen in Ettenheim und Mahlberg besonders betroffen.

Freiburg - Die Diskussionen um die Trassenführung des dritten und vierten Gleises der Rheintalbahn südlich von Offenburg halten an. Nun hat die IHK alle Unternehmen in einem Umkreis von bis zu 300 Metern um eine der beiden möglichen Trassen befragt. Im Fokus stand die Frage nach negativen Auswirkungen eines Ausbaus für die jeweiligen Anrainer.

"Auch aus Sicht der regionalen Wirtschaft ist keine der beiden Trassenvarianten als konfliktfrei zu bewerten. Sowohl an der Bestandstrasse als auch an der Autobahn befinden sich Unternehmen, die durch eine Trassenführung in unmittelbarer Nähe mit negativen Auswirkungen umgehen müssten. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass an der Bestandstrasse sowohl deutlich mehr Unternehmen als auch deutlich mehr Beschäftigte mit den negativen Auswirkungen des Ausbaus der Rheintalbahn leben müssten", fasste IHK-Präsident Steffen Auer die Ergebnisse zusammen.

An der Bestandsstrecke befinden sich insgesamt 656  Unternehmen, an der Autobahn lediglich 43. Insgesamt schätzt die IHK die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze bei den Anrainern der Bestandsstrecke auf etwa 4200, während es an der Autobahn etwa 570 sind. Inwiefern diese Betriebe von der Bahntrasse betroffen sind oder sein werden, ist im Einzelfall sehr unterschiedlich.

Gremien werden informiert

Insgesamt zeigt sich aber, dass die Folgen beider Varianten für die Betroffenen gravierend sind. Vor allem der Lärm macht nicht nur den Anwohnern der Bestandsstrecke zu schaffen, sondern auch den Unternehmen und ihren Mitarbeitern. Viele von ihnen klagen über zu hohe Lärmessionen oder Erschütterungen durch die Rheintalbahn. Insgesamt 24 Unternehmen seien von beiden Faktoren betroffen, zehn müssten darüber hinaus sogar mit vorübergehenden oder dauerhaften Flächeninanspruchnahmen leben.Im Vergleich hierzu falle die Beurteilung der autobahnparallelen Trasse etwas besser aus, erklärte Auer.

Entsprechend der geringeren Zahl von Anliegern haben hier weniger Betriebe geantwortet. Sieben von ihnen geben an, zusätzlichen Lärm in Kauf nehmen zu müssen, drei weitere darüber hinaus Erschütterungen. Bei fünf der potenziellen Anrainer würde es auch zu Flächeninanspruchnahmen kommen.

Besonders in den Gewerbegebieten in Herbolzheim und Mahlberg/Ettenheim steht eine autobahnparallele Trasse im Konflikt mit den Interessen der ansässigen Unternehmen. Hier gelte es, bei einer Entscheidung zugunsten einer autobahnparallelen Trasse die Betroffenen möglichst frühzeitig über den Planungsstand zu informieren und gemeinsame Strategien auszuarbeiten, so Auer.

Die Ergebnisse der Untersuchung werden nun gemeinsam mit dem vergleichenden Gutachten des Beratungsbüros »Team Ewen« dem Verkehrsausschuss und der Vollversammlung der IHK Südlicher Oberrhein im März vorgelegt, damit die beiden Gremien sich bestmöglich informiert für eine der Trassenvarianten aussprechen können. Eine Variante, die niemanden in Mitleidenschaft zieht, gebe es nicht, stellte Auer klar.