In Bühl wird den Klarinettenpart kein geringerer als der Österreicher Andreas Ottensamer übernehmen. Foto: Hänel

Messiaens "Quartett für das Ende der Zeit" im Bürgerhaus in Bühl

Bühl (red/rha) - Der Star-Klarinettist Andreas Ottensamer und das Berliner Philharmonische Klavierquartett sind am Gründonnerstag, 29. März, um 14 Uhr, im Bürgerhaus Neuer Markt in Bühl zu erleben. Sie interpretieren das außergewöhnlichen "Quartett für das Ende der Zeit" von Olivier Messiaen.

Die Meisterkonzerte erweitern ihren Radius: Nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr gibt es auch bei den diesjährigen Osterfestspielen ein Konzert im Bürgerhaus in Bühl. Das geschieht auf speziellen Wunsch der Berliner, die von der ausgezeichneten Akustik des Bürgerhauses und der angenehmen Atmosphäre begeistert waren. Auf dem Programm steht diesmal das "Quartett für das Ende der Zeit" von Olivier Messiaen, eines der zentralsten und am meisten aufgeführten Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts. Der Titel "Das Ende der Zeit" bezieht sich auf sieben Verse aus der Offenbarung des Johannes. Dort fällt der Untergang der Welt zusammen mit dem Beginn der Ewigkeit. Eine Erlösung in so ferner Zeit mag wenig trostreich scheinen, doch bei Messiaen hört man, dass Ewigkeit nicht erst am Jüngsten Tag beginnen muss. Sie beginnt bei den Gesprächen der Vögel, setzt sich fort mit dem Regenbogen, der in sanften Akkordwellen des Klaviers schimmert, und sie wird immer menschlicher. Der Vogel, der als Soloklarinette über dem "Abgrund der Zeit" singt, ist ein Melancholiker. Für die "Ewigkeit Jesu" entfalten Cello und Klavier Linien der Sehnsucht in unendlich zärtlicher Langsamkeit.

Die Endzeitstimmung war jedoch alles andere als aus der Luft gegriffen, das Quartett entstand unter tragischen Umständen. Die Uraufführung war im Kriegswinter 1941 in Baracke 27B im Stalag VIII, Görlitz. Das Publikum: rund 400 Kriegsgefangene und die Wärter des Lagers.

Die besonderen Umstände der Entstehung erklären auch die ungewohnte Besetzung: Der Lagerkommandant stellte ein Klavier zur Verfügung. An diesem komponierte Olivier Messiaen und spielte auch selbst die Uraufführung. Des Weiteren waren eine Geige, ein Cello und eine Klarinette vorhanden, sodass Messiaen eine Komposition für ebendiese Instrumente erdachte.