Für besonders positive Beispiele hingegen wird der Kulturpreis Deutsche Sprache verliehen – in diesem Jahr sollen ihn unter anderem die Fantastischen Vier erhalten. Die Verleihung ist für 13. Oktober in Kassel vorgesehen.
Und man möchte Deutsch als Staatssprache im Grundgesetz verankern. Einen von der AfD im März in den Bundestag eingebrachten Gesetzentwurf halten viele Mitglieder daher für richtig. Den Entwurf begründete mit einer Rede der Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner, der seit 1998 Mitglied im VDS ist und auch in Offenburg die Versammlung und die Vorstandswahlen des VDS leitete.
Der Vorsitzende Krämer hat damit kein Problem: Was die Mitglieder außerhalb des Vereins machten, sei Privatsache. Das gelte auch für die von Mitgliedern wie Vera Lengsfeld oder Matthias Matussek initiierte »Erklärung 2018«, in der sie behaupten, dass das Land durch illegale Masseneinwanderung beschädigt werde: "Lengsfeld schätze ich sehr, sie als Rechte zu bezeichnen, ist einfach lächerlich. Dito Matussek", teilt Krämer mit.
Verschwörungstheorien statt Sprachwissenschaft
Und dann gibt es noch Referenten wie Eckhard Kuhla. Der informiert in der Arbeitsgruppe mit dem Titel "Politische Korrektheit und Sprache" darüber, dass die Bemühungen um eine geschlechtsneutrale Sprache von "nicht näher identifizierbaren Gruppen" betrieben würden. Es gehe denen darum, die Gesellschaft durch Sprachverwendung zu manipulieren und zu indoktrinieren. Als Beispiel neben anderen dient ihm die Bezeichnung "Ehe für alle", die in den letzten Jahren vor allem von der "Homo-Lobby durchgedrückt" worden sei, wie Kuhla es formuliert. Ihr Gegner sei der "weiße Mann". Die etwa 40 Zuhörer stören sich nicht an seinen verschwörungstheoretischen Ansichten, so weit die Diskussion dies erkennen lässt – Widerspruch gibt es jedenfalls keinen.
Am Abend teilt der Vorsitzende des VDS allerdings per Mail mit, dass Kuhla als Gruppenleiter abgelöst und durch ein Vorstandsmitglied ersetzt worden sei. In den Vorstand gewählt worden sei er ja auch nicht. Von dessen Ideen will sich Krämer jedoch nicht so recht distanzieren: "Die Thesen von Herrn Kuhla, den ich sehr schätze, kann man durchaus vertreten, aber nicht auf der Plattform des VDS. Dass er mit seinen Thesen auf vielfältige Akzeptanz stößt, wundert mich überhaupt nicht." Für rechte Positionen braucht man gar kein Parteibuch.
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