Informierten zum Welt-Aids-Tag (von links): Jürgen Schwarz, Rebecca Bruder und Ullrich Böttinger. Foto: Jäger

Gesundheit: Behörde zieht Bilanz für das laufende Beratungsjahr

Ortenau - "Auch in Coronazeiten ist Aids ein Thema, das nicht in den Hintergrund treten darf", sagte Ullrich Böttinger beim Pressetermin im Vorfeld des Welt-Aids-Tag am Montag. Böttinger leitet das Amt für Soziales und Psychologische Dienste des Landratsamts. Dort gibt es seit mehr 30 Jahren eine Beratungsstelle für HIV und sexuell übertragbare Krankheiten. Gemeinsam mit Rebecca Bruder als Vertreterin dieser Beratungsstelle und Jürgen Schwarz von der Aids-Hilfe Offenburg/Ortenaukreis informierte Böttinger über aktuelle Entwicklungen im Kampf gegen HIV.

"Während des zeitweisen Corona-Lockdowns vom 19. März bis zum 7. Mai waren keine persönlichen Kontakte mit Tests auf HIV oder weitere sexuell übertragbare Krankheiten bei uns möglich", berichtete Bruder. Während dieser Zeit erfolgte die Beratung telefonisch. Dank eines gut ausgearbeiteten Hygieneprogramms mit Besuchersteuerung konnte die Sprechstunde ab dem 14. Mai wieder aufgenommen werden.

Von 368 HIV-Tests war nur einer positiv

Insgesamt haben von Januar bis Oktober 368 Personen die Beratungsstelle persönlich aufgesucht. Davon haben sich 330 auf HIV testen lassen. "Es gab einen positiven Test", so Bruder. Die Sprechstunde am Donnerstag findet derzeit ausschließlich mit Terminvereinbarung statt. "Auch die kann anonym vereinbart werden", so Bruder.

Bei der Aids-Hilfe Offenburg/Ortenau wurden laut Schwarz insgesamt 748 Personen beraten, davon 523 persönlich und 225 telefonisch. Beratungsgespräche können seit März auch telefonisch oder online stattfinden. Unter Beachtung der Corona-Regeln sind aber auch weiterhin persönliche Treffen möglich. "Leider bremst uns die Pandemie bei unseren Aktionen zur Prävention aus", bedauerte Schwarz. Das beträfe besonders die Schulen, bei denen ein ganzer Jahrgang nun nicht wie gewohnt informiert werden könne.

Dabei sind Prävention und Tests unverzichtbare Waffen im Kampf gegen HIV, damit sich das Virus nicht weiterverbreiten kann. Hat beispielsweise ein sexueller Risikokontakt stattgefunden, ist ein schneller Test empfehlenswert. Früh erkannt und behandelt kann die Krankheit gar nicht erst ausbrechen. Die Therapie sorgt auch dafür, dass sie nicht durch Ansteckung weitergegeben wird. "Auf längere Zeit müssen wir für die Präventionsveranstaltungen Alternativen finden", sagte Schwarz.

Fahnenaktion

Mit einer Fahnenaktion vor dem Rathaus und dem Landratsamt zeigen die Offenburger Organisationen vom 25. November bis 2. Dezember im wahrsten Sinne des Wortes "Flagge" gegen Aids.

Wegen der Corona-Pandemie gibt es in diesem Jahr keinen Infostand auf dem Weihnachtsmarkt. Die Aidshilfe-Teddybären 2020 sind in diesem Jahr im Büro der Aids-Hilfe in der Malergasse 1 in Offenburg und in verschiedenen Apotheken erhältlich. Flyer mit aktuellen Beratungs- und Testangeboten sowie weitere Informationen gibt es bei der Beratungsstelle und als Download auf der Webseite des Landratsamts www.ortenaukreis.de/Aids-Beratung-und-Test.de. Flyer mit aktuellen Infos gibt es auch bei der Aids-Hilfe.