Noch stehen die Hämmer in der mehr als 150 Jahre alten Hammerschmiede Muckental von Uwe Feißt still. Beim Schmiedezauber am Samstag aber werden sie in Betrieb sein, sodass die Gäste Zunftmitgliedern beim Schmieden zusehen können. Foto: Göpfert

Wie das Schmiedehandwerk funktioniert und wie beliebt es immer noch ist, will Uwe Feißt allen Interessierten am Samstag demonstrieren. Der Besitzer der mehr als 150 Jahre alten Hammerschmiede Muckental lädt zum "Schmiedezauber" ein.

Kenzingen - "Das Schmiedehandwerk ist nicht tot, es lebt nach wie vor", erklärt Uwe Feißt. Und der 57-Jährige ist einer, der es wissen muss. Denn er ist der Besitzer der Hammerschmiede Muckental. 2017 wurde dort groß deren 150-jähriges Bestehen gefeiert. Freitags trifft sich dort regelmäßig die Schmiedezunft Emmendingen, um mit Feißt dem alten Handwerk nachzugehen. Und nicht nur bei Älteren stößt das Schmieden auf Interesse: Mit dabei sind bei den Treffen auch häufiger zwei Jugendliche, die mitschmieden – und laut Feißt großes Potenzial besitzen. Auch an den gewerblichen und hauswirtschaftlich-sozialpflegerischen Schulen Emmendingen, die eine eigene Schmiede besitzen, bietet die Zunft Kurse an. Das Interesse sei also definitiv da.

Kinder dürfen Nägel schmieden

Um das Handwerk einer breiteren Öffentlichkeit nahezubringen, veranstalten Feißt und die Schmiedezunft am Samstag, 14. Januar, ab 12 Uhr einen "Schmiedezauber" in und um die Hammerschmiede Muckental. Das Fest im Winter war ein langgehegter Traum von ihnen.

"Wir haben die Schmiede schon mustergültig aufgeräumt und auch die anderen Vorbereitungen laufen auf Hochtouren", berichtet Feißt lachend unserer Redaktion. Denn bei dem Fest wird den Gästen das Handwerk aus nächster Nähe demonstriert werden, "die Schmiede wird richtig in Betrieb sein mit Hämmern und allem", erklärt Feißt. Doch nicht nur im Gebäude, auch außerhalb soll einiges geboten sein. So sollen etwa draußen die Kinder die Möglichkeit haben, selbst Nägel zu schmieden. Zudem wird es einen Marktstand geben, an dem dekorative und nützliche geschmiedete Gegenstände wie Kerzenständer angeboten werden. Auch Essen und Trinken wird es für die Besucher geben: hausgemachte Flammenkuchen aus dem Holzofen, Eintopf, Waffeln sowie Glühwein und andere Getränke.

Restaurant hat neuen Pächter

Zudem hat auch das Restaurant bei der Hammerschmiede geöffnet und wird Kleinigkeiten anbieten. Christian Laberer, der das Restaurant seit April 2022 betreibt, bringt jahrzehntelange Erfahrung aus seiner Zeit als Küchenchef im Freiburger "Hirschen Lehen" mit.

"Wir starten um 12 Uhr und bleiben, so lange wie etwas los ist. Vielleicht bis 20 Uhr oder auch länger", gibt Feißt weiter Auskunft. Auch Führungen auf dem Gelände wird es geben, sollte daran Interesse bestehen.

Drei Wasserräder halten die Schmiede am Laufen

Und zu entdecken gibt es in der 150 Jahre alten, aber noch voll funktionstüchtigen Schmiede einiges: Sie wird nach wie vor von drei Wasserrädern betrieben. Eines sorgt dabei für Elektrizität in der Schmiede, ein zweites treibt das Gebläse, einen Gleichstromgenerator, die Bohrmaschine und den Schleifstein an. Das dritte – größte – Wasserrad treibt die riesige hölzerne Welle an, über den die drei Hämmer der Schmiede bewegt werden.

Um eine solche Schmiede aufrecht zu erhalten, braucht es Leidenschaft, aber auch die Arbeitskraft und das Wissen anderer. So hat Feißt etwa jüngst mit zwei weiteren fachkundigen Helfern ein Wasserrad mit 100 bis 150 Stunden Arbeitskraft überholt, um die Fäulnis an jenem zu bekämpfen. Und auch die Fenster der Schmiede sind neu – vorher waren dort nur Löcher und vernagelte Holzbretter. 14 000 Euro haben sie mit Einbau gekostet. Die Sparkasse Freiburg/Nördlicher Breisgau hatte sich mit 2000 Euro und die ENBW mit 1000 Euro beteiligt. Auch über die Unterstützung, die er aus vielen anderen Quellen wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, von Kommunen, dem Landkreis oder eben der Schmiedezunft erfährt, ist Feißt dankbar.

Das ist die Schmiedezunft Emmendingen

Die Schmiedezunft Emmendingen wurde im Juli 1995 gegründet. Ihre Aufgabe ist es, das Ziel, das Wissen und die Techniken alter Meister im Landkreis Emmendingen weiterzugeben, etwas, was die Betriebe oft nicht selbst leisten können. In diesem Rahmen kümmert sich die Schmiedezunft auch um die Hammerschmiede im Muckental, die sie zur Zunftschmiede ernannt hat.