Momentan sind Führungen nur auf Vornameldung möglich – an normalen Öffnungstagen kann mitunter viel Andrand am Besucherbergwerk herrschen. Parkplätze sind dann rar. Foto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Gremium gibt grünes Licht für Aufbau eines LoRaWan-Netzes / Einsatz im Tourismus-Bereich

Um das Parken am Besucherbergwerk Grube Wenzel einfacher zu machen, will die Gemeinde ein Parkleitsystem installieren. Grundlage dafür: Ein LoRaWan-Netz. Der Gemeinderat hat dem Projekt jetzt einstimmig grünes Licht gegeben.

Oberwolfach. Für die touristische Nutzung dieser Technik steht Oberwolfach eine 60-prozentige Leader-Förderung in Aussicht. Aber ist das Netz erst einmal aufgebaut, ergeben sich weitere Möglichkeiten, wie Bürgermeister Matthias Bauernfeind eingangs der Sitzung am Dienstagabend erklärte. Samira Baars von der Firma Zenner aus Saarbrücken beantwortete die Fragen der Ratsmitglieder.

Was bedeutet LoRaWan?

LoRaWan steht für "Long Range Wide Area Network". Ausgehend von Sensoren oder Zählern werden laut Baars Daten per Funk an sogenannte Gateways gesendet, der diese wiederum an einen Server schickt. Das Ganze funktioniere auch andersherum, erklärte sie – und zwar in Form von Befehlen.

Wie kann das in der Gemeinde eingesetzt werden?

Baars nannte einige Beispiele aus dem Firmen-Portfolio. Ist das Netz aber erst einmal aufgebaut, könnte die Technik in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, nicht nur im Tourismus-Bereich. Bauernfeind nannte unter anderem die Schachtüberwachung. "In Zukunft ist das Netz vielfältig anwendbar – gerade in der Wasserversorgung", erklärte er.

Und die Standorte?

Die Reichweite sei abhängig von der Umgebung, führte Baars aus. Auf der Gemarkung sollen zehn Gateways verteilt werden. "Wir gehen davon aus, dass so alles abgedeckt wird", antwortete sie auf eine Frage von Martin Dieterle (Freie Wähler). Die genauen Standorte sollen im Rahmen der Projektplanung ermittelt werden. Erna Armbruster (Freie Wähler) blieb aufgrund der Topographie skeptisch. Felix Notter, ebenfalls von der Firma Zenner, erklärte, dass aufbauend auf den topographischen Daten eine Berechnung gemacht werde, wo die Standorte sein sollten, um eine möglichst große Reichweite abzudecken. Zudem gebe es ein Testgerät, um die Abdeckung zu testen. Zur Not könne jederzeit nachverdichtet werden. Generell habe das Netz eine gute Reichweite. "Klar gibt es gewisse Dämpfungseffekte, aber das kann man im Vorfeld berechnen", erklärte er. Im Freien betrage die Reichweite etwa zehn Kilometer.

Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?

Martin Welle (CDU) erkundigte sich zum Thema Datenschutz. Die Daten würden speziell verschlüsselt – um sie lesen zu können, brauche es verschiedene Schlüssel, erklärte Notter. Zudem seien die Daten eher unbedenklich, warf Bauernfeind ein. Es handele sich, ist das Netz erst einmal weiter ausgebaut, zum Beispiel um Zählernamen oder Füllstandsanzeigen. "Das ist weniger problematisch, als die Daten per Post zu senden", erklärte er.

Wie funktioniert das Parkleitsystem?

Momentan werde in dieser Projektphase noch überlegt, ob die Parkplatzüberwachung mittels Tellersensor oder Lichtschranke erfolgen soll. Bei ersterem reagiere ein Radarsensor, wenn zum Beispiel ein Auto darauf steht. Die Daten werden über das LoRaWan-Netz gesammelt und es geht ein Befehl an das Schild, das dann anzeigt, ob Plätze frei oder besetzt sind – und ob es sich für den Besucher lohnt, in den Frohnbach zu fahren.

Und die Kosten?

Im Haushaltsplan sind für den Aufbau des Netzes und die Errichtung des Parkleitsystems Mittel in Höhe von 60 000 Euro vorgesehen. Vier Angebote wurden für den Aufbau des LoRaWan-Netzes abgegeben, das wirtschaftlichste kam von der Firma Zenner in Höhe von rund 43 000 Euro. Für Wechselprismenschilder kam das günstigste Angebot mit rund 18700 Euro von der niederländischen Firma Rotapanel.

Wie haben die Räte entschieden?

Einstimmig beauftrage der Rat die Verwaltung damit, den Aufbau des Netzes bei Vorliegen des Förderbescheids an die Firma Zenner zu vergeben. Ebenso einstimmig beauftragte der Rat die Verwaltung mit der Beschaffung der Schilder.

Die Räte Martin Dieterle (Freie Wähler), Martin Welle und Udo Schacher (beide CDU) erkundigten sich, ob es für die Schilder auch eine digitale Lösung gebe. "Wir gehen in die Zukunft damit – dann sollten wir es auch richtig machen", meinte Schacher. Zudem könnten digitale Schilder auch weitere Informationen anzeigen, nicht nur freie Parkplätze, so Welle. Bei Wechselprismenschildern seien die Informationen begrenzt. Sie seien der Gemeinde im Vorfeld empfohlen worden, so Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Im Rahmen der Projektbegleitung wolle man aber noch besprechen, welche Form von Schildern letztlich aufgestellt werden.