Da der Sheriff (Bürgermeister Matthias Bauernfeind) die Ziegen der Ziegen-Indianer nicht von seinen Jagdgründen fressen lassen wollte, landete er kurzerhand am Marterpfahl. Fotos: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Narren übernehmen das Rathaus

Die Oberwolfacher Narren haben am Donnerstag das Rathaus erobert. Zuvor mussten sie aber an Häuptling Springender Hase vorbei, der nicht nur den Sheriff an den Marterpfahl stellte, sondern auch den Häuptling der Narren gekidnappt hatte.

Oberwolfach. Springender Haser (Thomas Springmann), seines Zeichens Häuptling der rebellischen Ziegen-Indianer, war zuvor in Streit mit dem Sheriff (Bürgermeister Matthias Bauernfeind) geraten, weil dieser die Ziegen des Stamms nicht auf den Jagdgründen hatte weiden lassen wollen – und sowieso auch mit gespaltener Zunge spreche.

Kein Wunder, dass die Ziegen-Indianer das Kriegsbeil ausgegraben hatten – dumm nur, dass die Verwaltung davongerannt war. "Nur oben war ein tapferer Krieger, Thommi Jumpman or so, der hat gekämpft bis zur letzten Büroklammer", berichtet der Häuptling mit seinem amerikanischen Akzent.

Fortschrittlich: Närrischer Häuptling ist eine Frau

Gut, dass der Sheriff ihm vorher noch gesteckt hatte, dass die Narren noch angreifen. Und so landete deren Häuptling (Narrenmutter Martina Unger) kurzerhand am Marterpfahl neben dem Sheriff. Das wollten sich die Narren freilich nicht gefallen lassen und marschierten mitsamt Narrenkapelle ins Rathaus-Wigwam ein.

Nachdem er anerkennend festgestellt hatte, dass der Häuptling eine Frau ist ("Sehr fortschrittlich!"), konstatierte Springende Ziege: "Aber deine Wölfe gefallen mir nicht – die fressen sicher unsere Ziegen, weil unsere Zäune sind nicht high enough". Die entgegnete schlagfertig: "Das sind nicht meine Wölfe, das sind die von Schapbe." Da jetzt aber irgendwer vor Ort bis Mittwoch alles managen müsse, mussten die beiden Gekidnappten drei Prüfungen über sich ergehen lassen, die es in sich hatten.

Beim Feuerwasser-um-die-Wette-trinken hatte die Narrenmutter die Nase vorn. Auch bei der zweiten Prüfung punktete sie souverän, als es darum ging, ein Lied über sich zu singen. Während sie das Oberwolfacher Narrenlied anstimmte – und die versammelten Hästräger mitsamt Narrenkapelle mit einfiel – kam aus der Ecke von Sheriff "Farmer-Enemy" nur ein etwas klägliches "Im Frohnbach gräbt man Silbererz". "Krächzende Krähe", kommentierte der Häuptling den Versuch. Die dritte Aufgabe war eine Rechenaufgabe, die es in sich hatte, bei der die Narrenmutter aber abermals glänzte. "Richtig, Martina; amazing!", rief der Häuptling.

Bürgermeister wird zu Hilfssheriff degradiert

Damit war dann auch klar, wer der neue Sheriff in der Oberwolfacher Prärie ist und Martina I. erhielt den Kopfschmuck des Häuptlings. "Ich komme Wednesday mal vorbei und schau, was du und deine Leute alles gearbeitet haben", verkündete Springende Ziege.

Der neue Häuptling lud die versammelten Stammesmitglieder noch schnell zum "foolish Breadbaking" (närrischen Brotbacken) am heutigen Samstag ab 15 Uhr ein und verkündete, dass die Blauen nun die Chefs seien. Mit dem abgesägten Sheriff hatten die Stammesmitglieder dann doch noch Mitleid. In Schapbe werde noch ein Hilfssheriff gesucht, so der Rat der Narren.

An der Rathausübergabe haben sich die verschiedenen Häsgruppen der Narrenvereinigung Oberwolfach beteiligt. Nachdem sie erfolgreich den Schlüssel an sich genommen hatten, stärkten sie sich mit "Hirnbrägl".