Viele Besucher interessierten sich für mögliche Standorte von Windkrafträdern. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder-Bote

Viele interessante Infos bei Bürgerversammlung zur "Energiewende Oberwolfach"

Oberwolfach (hgh). "Eine gute Veranstaltung und prima, dass die Gemeinde so was organisiert", dieses positive Fazit zogen die zahlreich gekommenen Besucher der Bürgerversammlung am Freitagabend in der Oberwolfacher Festhalle. Bürgermeister Jürgen Nowak und der Gemeinderat hatten unter dem Leitgedanken "Energiewende Oberwolfach" zu einem "Kleinen Klimagipfel" mit vielen fachkundigen Informanten eingeladen.

Eingangs betonte Bürgermeister Jürgen Nowak, dass man mit dieser Infoveranstaltung zum einen das Problembewusstsein der Bürger stärken und zum anderen auf die Region und den individuellen Bedarf zugeschnittene Maßnahmen zusammen mit der Bürgerschaft voranbringen wolle."Wir wollen Ideen und Projekte entwickeln, um die lokale Energiewende Wirklichkeit werden zu lassen." Dabei baue man mit großem Optimismus auf die vielfältigen Talente und Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger, so Nowak.

Dass man bezüglich der Energiewende nicht bei null anfange, machte der Bürgermeister mit einer langen Auflistung von bereits erfolgten und auch noch laufenden Projekte der Gemeinde deutlich. Konkret begonnen habe Oberwolfach 1994 mit dem Nahwärmeversorgung durch das "Holzhackschnitzelwerk Matten" mit sukzessiver Weiterentwicklung bis in die Gegenwart mit Anschluss des Klinikums in Wolfach und nun auch dem neuen Baugebiet Hoffelder III.

Kämmerer Thomas Springmann, der sich seitens der Gemeindeverwaltung dieses Sachgebietes annimmt, belegte die Ausführungen des Bürgermeisters detailliert mit Zahlen und hatte auch bei jedem Projekt die jährliche CO2-Vermeidung berechnet sowie die jeweilige Dauer der Amortisierung. Insgesamt wurden seitens der Gemeinde Oberwolfach seit 1994 645 000 Euro unter dem Leitgedanken "Klimaschutz" investiert.

Springmann erläuterte zudem das Funktionieren einer Bürgergenossenschaft und stellte Beispiele erfolgreicher Zusammenschlüsse von Bürgern in der Umgebung mit beeindruckendem Zahlenmaterial vor. Am Ende seines Vortrags standen drei konkrete Zukunftsfragen bezüglich einer Bürgergenossenschaft Oberwolfach zur Energieeinsparung beziehungsweise Produktion alternativer Energie: Gründungsjahr?, Anzahl der Mitglieder?, Mindestbeteiligung?

Dem Thema "Klimapolitik – Notwendigkeit, Herausforderung und Chancen" wandte sich Gemeinderätin Monika Luxem-Fritsch zu. Sie informierte über grundsätzliche Zusammenhänge und sorgte für eine anschauliche Klärung vieler beim Thema "Klimaschutz" verwendeter Begriffe, so auch über das Klimaschutzziel der EU mit dem Slogan "20-20-20". Damit ist gemeint: 20 Prozent weniger Treibhausgasemissionen (Basisjahr 1990), 20 Prozent Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen sowie eine 20-prozentige Steigerung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2020. Über die Forderung des Umweltministeriums von Baden- Württemberg bis 2050 mit "50-80-90" (50 Prozent geringerer Verbrauch, 80 Prozent erneuerbare Energien und 90 Prozent weniger Treibhausgase) näherte sie sich an Visionen für die eigene Gemeinde an. Eindringlich ihre Appelle: "Wir sind es unseren Kindern und Enkel schuldig!" Und: "In der Gemeinde bringen wir es nur voran, wenn die Bürger mitziehen!"

Über die bereits im Gemeinderat mehrfach mit Zwischenbilanzen vorgestellte gegenwärtig laufende Energiepotenzialstudie und Gestaltungsmöglichkeiten durch Badenova informierte Projektleiter Philipp Huber.

Gut eine Stunde lang bot sich danach die Möglichkeit, an insgesamt sechs auf die Halle verteilten Info-Stationen zu speziellen Themen wie Windkraft, Nahwärme, Photovoltaik und Solarthermie, Biomasse und Holzverstromung, Mobilität und Energieeffizienz kundig zu machen. Ausgelegte Flyer und Infobroschüren sowie Plakate und Grafiken sorgten für zusätzliche Aufklärung.