Teils "lebensgefährliche" Straßenschäden mussten die Teilnehmer bei der Waldbegehung in Oberwolfach zur Kenntnis nehmen. Foto: Haas

Straße zum Kreuzsattel in desolatem Zustand. Windkrafträder auf Vogesenblick denkbar.

Oberwolfach - Wann wird die Straße zum Kreuzsattel saniert? Die Lösungsansätze, die Bürgermeister Jürgen Nowak bei der Waldbegehung mit dem Gemeinderat, der Leiterin des Forstbezirks Wolfach, Silke Lanninger, und Revierförster Markus Schätzle präsentierte, waren nur provisorischer Natur.Die überfällige Sanierung der Straße zum Kreuzsattel und in Richtung Brandenkopf, erlebten die Gemeinderäte bereits bei der Anfahrt am eigenen Leib. Zusätzlich nahmen sie noch ein charakteristisches Stück "Mondkraterlandschaft" in Richtung Bettelfrau in Augenschein. Bürgermeister Jürgen Nowak musste mitteilen, dass die Chancen bezüglich Landeszuschüssen im Augenblick sehr schlecht stünden und eine Generalsanierung deshalb im laufenden Jahr und wahrscheinlich auch im kommenden Jahr nicht angegangen wird. Als unverzügliche Notmaßnahme stehen nur ein punktuelles Verfüllen der schlimmsten Schadstellen für rund 3000 Euro durch den Bauhof und die Sanierung dreier bereits gekennzeichneter Abschnitte für insgesamt etwa 13 000 Euro zur Wahl. Beides wären allerdings hinsichtlich einer späteren Gesamtsanierung praktisch nutzlose Maßnahmen. So wird es wohl auf ein Flicken der größten Schäden hinauslaufen, die zwar billigste, aber am wenigsten nützliche Variante. Alle waren sich einig: Die gegenwärtige Situation ist für Rad- und Motorradfahrer teils lebensgefährlich.

Anschließend standen die Themen Windkraft, Naturschutz und Tourismus im Fokus. Hierzu erklommen die Teilnehmer den "Vogesenblick". Nowak wies darauf hin, dass hier in der Grenzlage zu Oberharmersbach ebenso wie auf dem gegenüberliegenden Reiherskopf (von Oberwolfachern auch Holzwälder Kopf genannt) nach den bisher vorliegenden Gutachten ideale Windverhältnisse herrschen. Deshalb könne man hier auch an zwei bis drei Standorte für Windräder denken. Schwierig, weil zu arbeitsintensiv und aufwendig, würde es sich allerdings erweisen, die hier von den Orkanen "Wiebke" und "Lothar" geschaffene Freifläche auf Dauer offen halten zu wollen.

Bezüglich der Windmasten verwies Silke Lanninger auf ein bereits vorliegendes Angebot, bis zu 200 Meter hohe Masten aus Holz mit einer Mindestlebensdauer von 20 Jahren zu errichten. Diese bereits erprobte Holzkonstruktion hat vier Vorteile: Holz ist günstiger als Stahl, leichter zu transportieren, ein nachwachsender Rohstoff und unterstützt die regionale Wertschöpfung.

Stolz präsentierte Markus Schätzle einen gepflegten Fichtenwald von etwa sechs Hektar am Osthang des Regeleskopfs. Die gesamte Fläche war in den 1950er-Jahren für den damaligen Bau der Festhalle kahl geschlagen worden und konnte zunächst wegen der vielen Steine und dem Adlerfarn nur mühselig wieder bestockt werden. Inzwischen steht hier ein hoch geasteter und bestens gepflegter Wald, der bisher zum Glück auch allen Stürmen getrotzt hat.

In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass für die anstehende Generalsanierung bezeihungsweise den Umbau der Festhalle im Bereich Königswald ein außerordentlicher Einschlag denkbar sei, allerdings keinesfalls mehr ein "Kahlhieb", um durch eine Naturverjüngung wieder leichter und schneller einen Nachfolgebestand zu bekommen.

Nicht weit von diesem "Vorzeigewald" entfernt galt es, sich ein Bild von den Schäden mit rund 1000 Festmetern Sturmholz als Folge des Orkans kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres zu machen. Durch eine hohe Niederschlagsmenge war der Boden stark aufgeweicht , sodass die Bäume keine Standfestigkeit mehr hatten. Die Fläche ist nun zu zwei Dritteln mit Naturverjüngung bestockt. Die Löcher wurden unverzüglich mit Douglasien ausgepflanzt, bevor sich der Adlerfarn breit macht, der das Wachstum der Jungpflanzen behindern würde.