Nach dem Richtspruch der Zimmerleute freuten sich Stephan Stäbler, Leiter der Lachszuchtstation (von links), Bernd Schmidt, Reinhart Sosat und Matthias Bauernfeind über die Fortschritte des Besucherzentrums. Fotos: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Projekt: Richtfest am Besucherzentrum

Los ging es vor rund einem Jahr mit dem Spatenstich - nun ist das Richtfest für das Besucherzentrum an der Lachszuchtstation im Oberwolfacher Gelbach gefeiert worden. Es gilt als ein weiterer touristischer Höhepunkt im Wolftal.

Oberwolfach. Mit dem Besucherzentrum soll Schulklassen und anderen interessierten Gästen die Bedeutung des Lachses für den Schwarzwald und der technische Aufwand für eine erfolgreiche Aufzucht nahegebracht werden, ohne dass sie mit den empfindlichen Zuchtanlagen in Berührung kommen.

Daher werden im Untergeschoss Aufzuchtbecken und Bruteinrichtungen installiert, die für den Besucher über eine im Fußboden eingelassene Glasscheibe einsehbar sind. Das Obergeschoss dient mit seiner Ausstellungsfläche innen und dem Balkon außen der Wissensvermittlung zum Leben des Lachses. Auch im Bestandsgebäude ändert sich Einiges, unter anderem soll es eine barrierefreie öffentliche Toilette geben. "Wir sind zeitlich gut dabei", sagte Architekt Bernd Schmidt – mit einem "Aber". Eigentlich sei der Fertigstellungstermin des neuen Besucherzentrums für Ende März geplant gewesen – so war es jedenfalls noch beim Spatenstich. Dieser könne jedoch nicht eingehalten werden. "Wir werden eine Verlängerung beantragen müssen", so Schmidt.

Fertigstellung verzögert sich etwas nach hinten

Denn: Von den Kosten für das Besucherzentrum (etwa eine halbe Million Euro) werden 263 000 Euro vom Leader-Programm gefördert, das wiederum zu 60 Prozent, also mit 158 000 Euro, aus EU-Mitteln gespeist wird. Und dafür gibt es strenge Auflagen. Eine Vorschrift ist, dass pro Gewerk als Vergleich drei Angebote eingereicht werden müssen. "Die haben wir aber nicht immer bekommen", so Schmidt. Das Projekt sei darum bereits mit einer Verzögerung nach dem Spatenstich gestartet. "Wir reden jetzt von einem Fertigstellungstermin nach Ostern etwa", schätzt er. Dafür soll nun beim Innenausbau Gas gegeben werden. Bereits in dieser Woche soll mit dem Estrich begonnen werden – das sei dem engen Zeitplan des Bodenlegers geschuldet.

Weitere 100 000 Euro steuert die Gemeinde Oberwolfach zu dem Projekt zu. "Wir freuen und, dass das Tal der Tiere mehr ist, als eine Kuh links und eine Kuh rechts auf irgendwelchen Schildern", betonte Bürgermeister Matthias Bauernfeind.

Eines der größten Artenschutzprojekte

Zusammen mit dem Alternativen Wolf- und Bärenpark sei das Besucherzentrum ein weiterer touristischer Höhepunkt im Wolftal.

Auch Reinhart Sosat, Geschäftsführer des Landesfischereiverbands, betonte, dass es sich um eines der größten Artenschutzprojekte in Mitteleuropa handele (siehe Info). Derzeit würden etwa 200 000 Eier pro Jahr in der Lachszucht abgestreift. Diese Zahl soll nach der Fertigstellung auf rund eine Million Eier pro Jahr gesteigert werden. Ein Teil werde von Oberwolfach aus auf andere Anlagen verteilt, während im Wolftal die Elternaufzucht stattfindet.

Die Wiederansiedlung des Lachses im Rheingebiet ist das größte mitteleuropäische Artenschutzprogramm. In diesem Rahmen wird seit 2001 auch in Baden-Württemberg ein koordiniertes Wiederansiedlungsprogramm umgesetzt. Träger ist der Landesfischereiverband Baden-Württemberg, der im Auftrag des Landes das Projekt umsetzt. Die zu dem Zweck aufgebaute Lachszucht in Oberwolfach wird nun mit Hilfe der Leader-Förderung und mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Oberwolfach zum "Informationszentrum Lachszucht Wolftal" erweitert.