In Ettenheim wird das Konzept, das sich die UL-Fraktion auch für Neuried wünscht, bereits umgesetzt. Die "Eh-da-Flächen" werden speziell bewirtschaftet, sodass die Artenvielfalt gefördert wird. Foto: Decoux-Kone

Artenschutz: Vier Wiesen kommen in Neuried in Frage

Neuried - Im Ziel sind sich die Gemeinderäte einig: Der Artenschutz soll gefördert werden. Das Bewirtschaftungsmodell, für das sich die UL-Fraktion für die "Eh-da-Flächen" ausgesprochen hat, sorgte aber für Diskussionen.

Für große Diskussion hat in der jüngsten Neurieder Gemeinderatssitzung der Antrag der Fraktion Umwelt und Leben gesorgt. Diese hat sich den Artenschutz zur Aufgabe gemacht und setzt sich für die Bewirtschaftung der "Eh-da-Flächen" in Neuried ein, also für brachliegende Flächen, die "Eh da" sind, mit einer professionellen Bewirtschaftung aber für allerlei Tierarten nützlich sein könnten. Auf die UL-Initiative wurde in den Ortschaftsräten dieses Thema vorberaten und vermeintlich geeignete Flächen gesammelt. "Aus dem Zuwendungsprogramm ergeben sich Mindestgrößen für die Flächen, deshalb sind nicht alle der von den Ortschaftsräten vorgeschlagenen Flächen aufgeführt. Diese können natürlich unabhängig von der Zuwendungsfähigkeit nach dem vorgeschlagenen Pflegekonzept bewirtschaftet werden", erklärte Neurieds Kämmerer Andreas Delfosse in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die spezielle Bewirtschaftung der Flächen könnte über das Förderprogramm Blühflächen und Bioversitätspfade des Regierungspräsidiums Freiburg mitfinanziert werden. Dies würde bedeuten, dass für die vier geeigneten Flächen statt rund 9180 Euro noch rund 7270 Euro Kosten für die Gemeinde entstehen. "Das ist sehr viel Geld für sehr wenig Fläche", startete Helmut Roth (FW) die sich anschließende Diskussion darüber. Er würde bevorzugen, den Fokus auf die Ränder an den Feldwegen zu legen. "Dort könnte man auch Wert auf eine Bewirtschaftung legen und wäre mit deutlich weniger Kosten verbunden", war er sich sicher. Widerspruch gab es hier von Michaela Karl (UL).

In Müllen hat es bereits einen Probedurchlauf gegeben

"Natürlich begrüße ich es, wenn weitere Blühflächen entstehen. Ziel der Eh-da-Flächen ist es aber, die biologische Vielfalt zu fördern. Es dürfte beispielsweise kein Dünger auf die Gräser kommen – was an den Feldwegen der Fall wäre." Für die Gemeinderäte, die an diesem Konzept Zweifel haben, bot Karl an, einmal einen Blick nach Oberkirch, Kehl oder Ettenheim zu werden – "dort werden die Blühflächen bereits bewirtschaftet, in Ettenheim heißen sie beispielsweise nur anders – "Natur nah dran Flächen".

Im Ziel seien sich alle einig, warf Ralf Wollenbär (FW) ein. "Aber dieses Programm, für das unser Kämmerer einen seitenlangen Antrag stellen muss, passt einfach nicht zu uns", sagte er. Zumal nicht geregelt sei, wer die Flächen bewirtschaftet. Bei diesem Punkt warf Thomas Eble (FW) unterstützend ein, dass dies "keinesfalls der Bauhof übernehmen soll".

Im Neurieder Ortsteil Müllen habe bereits eine Art Probedurchlauf stattgefunden, erläuterte Hilde Wurth-Schell (UL). "Hier sollte es nicht um Variante A und B gehen. Es sollte sich für beide entscheiden werden", betonte sie. Bettina Dürr (UL) verstand die komplette Diskussion nicht. "Es gibt eben noch immer kein einheitliches Konzept", fügte Eble an. Zu viele Fragen blieben noch immer offen. Er verstand es nicht, warum man sich an ein solches Programm klammeren müsse, man könnte doch stattdessen in einer Ausschreibung innerhalb der Gemeinde erfragen, wer bereit wäre, kostenfrei seine Flächen zur Verfügung stellen würde, um diese mit dem angedachten Mähkonzept zu bewirtschaften. "So bliebe das Geld wenigstens in Neuried", so Eble.

Bevor die Wortbeiträge in Grundsatzdiskussionen ausarteten, stellte Heinz Walter (SPD) den Antrag, dieses Thema zu vertagen. Mehrheitlich stimmte der Gemeinderat Neuried dafür. So bleibt offen, wie mit den "Eh-da-Flächen" umgegangen wird.