Unter anderem in der katholische St. Nikolauskirche in Ichenheim ist ein Umbau angedacht, sodass diese ökumenisch genutzt werden könnte. symbolfoto: Ehrlich Foto: Lahrer Zeitung

Kirche: Katholische und evangelische Gemeindemitglieder und Pfarrer planen gemeinsame Treffpunkte

Wie soll es mit der Kirche in der Zukunft weitergehen? Soll es eine engere Zusammenarbeit zwischen der katholischen und evangelischen Gemeinde mit gemeinsamen Räumen geben? Darüber wurde bei einem Gemeindetreffen diskutiert.

Ichenheim. Ein Blick in die Zukunft der katholischen Pfarrgemeinde Ichenheim mit den Filialgemeinden Dundenheim und Schutterzell sowie der Evangelischen Emmausgemeinde Neuried wurde bei einem Ökumenischen Gemeindetreffen geworfen. Das Interesse war groß: trotz schönem Sommerwetter kamen 70 Personen am Sonntagabend in die Langenrothalle in Ichenheim, um sich über Möglichkeiten einer engeren ökumenischen Zusammenarbeit und einer eventuellen gemeinsamen Nutzung der vorhandenen Gebäude zu informieren und mit zu diskutieren.

Diakon Oliver Fingerhut, der 2010 an der ersten Ökumenischen Partnerschaftsvereinbarung mitgewirkt hatte, moderierte den Abend und freute sich ebenso wie die evangelische Pfarrerin Anna Schimmel und der katholische Pfarrer Emerich Sumser über das rege Interesse. Pfarrerin Schimmel informierte über die überarbeitete Ökumenische Partnerschaftsvereinbarung. "Wir sehen uns als Partner, die denselben Weg gehen", betonte sie. "Wir alle tragen den gleichen Nachnamen ›Christus‹ und das ist bei allen Unterschieden das Wesentliche." Wichtig sei, dass alle Gottesdienste und Veranstaltungen offen seien für alle Angehörige der beiden Konfessionen. Durch den Strukturwandel in der Kirche stünden katholische und evangelische Christen vor den gleichen Herausforderungen und wichtig dabei sei ein kontinuierlicher Austausch. Es gebe den Wunsch, das 1960 in Ichenheim beendete Simultaneum wieder aufzunehmen. "Bei den gemeinsamen Visionen und dem gemeinsamen Weg soll aber nicht verwischt werden, woher wir kommen", hob sie hervor.

Winfried Wendle vom Gemeindeteam und dem Stiftungsrat der katholischen Pfarrgemeinde stellte in einer dreidimensionalen Präsentation vor, wie die katholische St. Nikolauskirche nach einem Umbau ökumenisch gemeinsam genutzt werden könnte. Er betonte aber auch, dass es an diesem Abend nicht um die Finanzierung von Umbauplänen gehe, sondern darum, "die Menschen für Veränderungen zu begeistern".

Angedacht ist auch ein gemeinsames Gemeindezentrum

Ideen für einen möglichen Umbau der katholischen Kirche hatte ein Architekt aus Straßburg geliefert: bodentiefe Fenster, die die Kirche heller und einladender machen, einen Altar mitten in der Kirche, eine kreisförmige Bestuhlung, ein mit Glaswänden abgetrennter Eingangsbereich unter der Empore, zu dem auch eine Toilette und eine Küchentheke gehören, wo beispielsweise nach dem Gottesdienst ein Kaffee getrunken und Gespräche geführt werden könnten. Möglich wäre auch eine Öffnung der Kirche in Richtung Bushaltestelle.

Über mögliche Umbaumaßnahmen in der Auferstehungskirche informierte der Vorsitzende des evangelischen Kirchengemeinderats, Rainer Schnebel. Vor allem der Turm sei sanierungsbedürftig, aber auch das Kirchenschiff, das energetisch nicht auf dem neuesten Stand sei. "Die Frage ist, wie wir als Christen in Ichenheim die Räume gemeinsam nutzen können", erklärte er.

Möglich wäre ein gemeinsames ökumenisches Gemeindezentrum, zu dem auch die Pfarrbüros beider Konfessionen gehören. Wichtig seien in jedem Fall genug Räume für die Gruppen und Kreise. Gedacht werde auch daran, Parkmöglichkeiten entlang des Kirchengebäudes zu schaffen. Möglich wären auch hier eine Kneipe oder ein Café als Treffpunkt.

"Die Vision entwickelt sich erst, es wäre gut, wenn sich Viele dabei einbringen könnten", betonte Pfarrer Sumser. Er plädierte dafür, miteinander Kirche zu sein, ohne die Unterschiedlichkeit zu verlieren und zeigte sich überzeugt davon, dass es richtig ist, den ökumenischen Weg zu gehen.

Gerne genutzt wurde anschließend von den Besuchern die Gelegenheit, mit den Referenten ins Gespräch zu kommen und eigene Kritikpunkte und Vorschläge einzubringen. Mit einem gemeinsam gesprochenen Vaterunser klang das Treffen aus, das von Volker Schnebel und Katja Tscherter mit Gesang umrahmt worden war.