Mitten in Ichenheim hat ein Serval ein neues Zuhause gefunden. Dieses soll durch ein Freigehege erweitert werden. Foto: Köhler

Seit zwei Monaten lebt ein Serval, eine afrikanische Wildkatze, bei den Tierrettern in Ichenheim. Da dieser dauerhaft bleiben soll, benötigt er ein Außengehege für mehr Auslauf. Für dessen Bau jedoch hat die Organisation nicht genug Helfer.

Ichenheim - Papageien, Erdmännchen, Wildschweine, Rehe, – insgesamt 180 Tiere tummeln sich mitten in Ichenheim auf dem Gelände der Tierhilfs- und Rettungsorganisation. Eines davon stellt die Tierretter vor besondere Herausforderungen: der Serval, der vor zwei Monaten vom Veterinäramt beschlagnahmt wurde (wir berichteten). Die afrikanische Wildkatze soll nun dauerhaft bleiben – und benötigt dafür Platz.

Beim Besuch unserer Redaktion liegt der Serval in seinem Gehege auf einer kleinen Empore und fängt sofort an zu fauchen. Die Wildkatze, die in freier Wildbahn bis zu 18 Jahre alt und 90 Zentimeter groß werden kann, macht einen Buckel und verlässt ihren Beobachtungsposten. "Wir glauben, dass er früher schlimm behandelt wurde und deswegen Angst hat", erklärt Monika Erlacher von der Organisation. Gemeinsam mit zwei Savanna-Katzen hatte sie den Serval aufgenommen. Die Savanna-Katzen konnten die Tierretter weitervermitteln.

Der Serval ist inzwischen geimpft, kastriert und etwas zu groß für sein kleines Häuschen. Richtlinien schreiben einen Auslauf von 70 Quadratmetern vor. Die Materialien sind bereits bestellt, rund 6000 Euro hat sich die Organisation, die sich über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, das Gehege kosten lassen. Jedoch: "Wir haben keine Helfer, die das bauen könnten", bedauert Erlacher. Tatkräftige Helfer, die ihre Zeit ehrenamtlich für den Bau des Geheges investieren, werden "so schnell wie möglich" benötigt.

"Am besten wäre jemand, der schweißen kann", erläutert Karl-Heinz Meier. Es gehe darum, die Gitter anzubringen, die Untergrundstruktur zu bauen und auch eine Tür und eine Schleuse zu installieren. Meier schätzt, dass vier Helfer die Arbeit in drei bis vier Tagen erledigen könnten.

"Im neuen Gehege müssen wir schauen, wie wir ihn bespaßen können", sagt Erlacher. Da der Serval gerne hochspringe, müsse ein Spielzeug dafür her. In den zwei Monaten sei die Wildkatze immer zutraulicher geworden, berichtet Meier. "Gestern Abend hat er mir vorsichtig aus der Hand gefressen". Nur wenn er sich mit einem Besen nähere, um das Haus sauberzumachen, ziehe sich der Serval zurück und finge an zu fauchen. "Wir vermuten, dass er früher mit Stöcken geschlagen wurde", erklärt Meier.

Gefüttert werde der Serval ausschließlich mit Totfutter, hauptsächlich mit Eintagesküken. Das sind männliche Küken, die von den Landwirtschaftsbetrieben nicht behalten werden, da sie keine Eier legen können. Auf dem Speiseplan des Servals stehen auch Hähnchenschlegel, Ratten und Mäuse. "Vor allem Mäuse sind teurer geworden", erzählt Erlacher.

Solche Kostensteigerungen bereiten den Tierrettern, die immer auf der Suche nach Helfern, Mitarbeitern und Spenden sind, finanzielle Sorgen. Außerdem sei gerade Ferienzeit, das heißt es werden vor allem Tiere in Ichenheim abgegeben, aber nicht aufgenommen. Den Serval würde Erlacher sogar hergeben, jedoch nicht geschenkt. "Wir haben jetzt schon einiges an Geld für ihn ausgegeben. Das wollen wir auch wieder reinholen", so die Tierretterin. Das Gehege würden sie, sollten sie den Serval doch noch abgeben, nicht umsonst bauen. Denn mit so einem Gehege wäre man vorbereitet, sollte künftig erneut eine Wildkatze in Ichenheim abgegeben werden.

Hier kann man sich melden

Wer den Ichenheimer Tierterrern seine Unterstützung für den Bau des Serval-Geheges anbieten will, kann sicher unter Telefon 07807/94 91 81 mit Monika Erlacher in Verbindung setzen. Auch ein Kontakt per E-Mail an thro@tierhilfs-und-rettungsorganisation.de ist möglich.