Auf Knopfdruck wird aus der WRO "Nectanet". Brigitta Schremmp (von links, Vorsitzende des Wirtschaftsbeirats), Geschäftsführer Dominic Fehringer, Heiko Hinrichs von der Design-Agentur Syndicate und Aufsichtsratchef Markus Ibert sind sich sicher, dass der neue Name dabei hilft, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Foto: Nectanet

Die Wirtschaftsregion Ortenau stellt sich mit einem neuen Namen den Herausforderungen der Zukunft. Unter der Marke "Nectanet" will man international mehr Bekanntheit erlangen und Firmen sowie Fachkräfte in die Ortenau locken.

Lahr - "Die WRO ist Geschichte", leitete Markus Ibert, Aufsichtsratvorsitzender der Wirtschaftsregion Ortenau, die Pressekonferenz ein, auf der die WRO ihre neue Marke präsentierte. Künftig soll durch "Nectatet" die Ortenau international wirtschaftlich attraktiver werden. Vorausgegangen war ein einstimmiger Beschluss der Gesellschafterversammlung am Donnerstagmorgen.

"Wir haben 2021 einen umfangreichen Prozess durchlaufen und uns gefragt, wie wir uns für die Zukunft aufstellen", erklärte Ibert. Dabei gehe es vor allem um die Themen Tourismus, Fachkräftegewinnung und Gründerförderung. "Corona und der Ukraine-Krieg haben und werden Spuren hinterlassen", so Lahrs Oberbürgermeister weiter. Er ist sich jedoch sicher, dass die Unternehmen in der Ortenau gut aufgestellt sind. Die WRO – künftig "Nectanet" – habe zwei Hauptaufgaben: Das regionale Vernetzen der Unternehmen und das Standort-Marketing, das heißt die Region attraktiv für auswärtige Unternehmen machen. Gerade dabei habe man Nachholbedarf gesehen.

Seit fast einem Jahr in der Entwicklung

Seit August vergangenen Jahres war man mit der Entwicklung der neuen Marke beschäftigt. Am Donnerstag ging "Nectanet" online – auch die Webseite der früheren WRO wurde umstrukturiert. Heiko Hinrichs von der Hamburger Design-Agentur "Syndicate" erläuterte, wie der Name entstanden ist. "Wir haben uns gefragt: Was brauchen wir, um die Idee der Marke sichtbar zu machen?", schilderte Hinrichs den Ablauf. Wichtig sei dabei vor allem gewesen, dass mögliche internationale Partner mit dem Markennamen etwas anfangen können. Das bisherige Problem: "Die Ortenau kennt kein Mensch", so Hinrichs plakativ. Selbst in Deutschland wecke der Name "Wirtschaftsregion Ortenau" nur wenig Assoziationen. Schließlich habe man sich für "Nectanet" – zusammengesetzt aus "connect" (verbinden) und "net" (Netz, Netzwerk) – entschieden. Das neue "Nectanet"-Logo zeigt die beiden Buchstaben "N" des Markennamens. Es soll Verbundenheit symbolisieren, so Hinrichs.

Um lokalen Bezug herzustellen, habe man sich einen Slogan – einen sogenannten "Claim" – überlegt: "Black Forest Power Region", also etwa "Schwarzwald Kraft-Region", wobei Kraft oder "Power" für die Wirtschaftskraft stehen soll. Ein weiterer Zusatz soll erklären, was "Nectanet" macht: "Connecting People and Ideas" heißt dieser. Auf Deutsch: Menschen und Ideen verbinden.

"Bisherige Marke trägt nicht mehr"

Deutlich wird bei dieser Fülle an englischen Begriffen, dass "Nectanet" sehr darauf fokussiert ist, das internationale Publikum anzusprechen. "Wir haben festgestellt, dass die bisherige Marke nicht mehr trägt", begründet Geschäftsführer Dominic Fehringer diesen Schritt. "Unser Gegenüber versteht die Marke nicht. Zum Beispiel auf internationalen Messen". Man habe den Anspruch, Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen. Dafür sei diese Umbenennung hilfreich.

Dass diese Umbenennung, so hilfreich sie für den internationalen Markt sein kann, möglicherweise zu einer Entfremdung von den Ortenauern führt, glauben die Verantwortlichen nicht. "Es wird ein Gewöhnungsprozess", so Fehringer. "Wir werden schnell die Bekanntheit erlangen", prognostiziert der Geschäftsführer. Durch den "Claim" sei die lokale Identifikation gesichert.

"Die Marke ist von den Gesellschaftern gut angenommen worden", ergänzte Brigitta Schrempp, Vorsitzende des Wirtschaftsbeirats. Sie geht davon aus, dass der Austausch mit internationalen Partnern einfacher wird. "Es ist ein mutiger Schritt in die Zukunft", sagte sie und betonte, dass auch die Vertreter der Kommunen den neuen Markennamen schnell angenommen haben.

Neue Namen für Submarken

Nicht nur die Wirtschaftsregion Ortenau stellt sich neu auf, auch die Untermarken präsentieren sich in frischem Gewand. So heißt die Bildungsregion Ortenau künftig "Educationnet". Die Marke "Start-Up-Connect", die neu gegründete Firmen mit einander verbindet, nennt sich nun "Foundersnet". Zudem wird "Leading Companies" unter dem Namen "Futurenet" für Fachkräfte werben. Gegründet wurde die WRO im Jahr 1988 mit dem Ziel, Kommunen und Unternehmen in der Ortenau zu vernetzen. Dies habe man inzwischen erreicht, so Fehringer. Auch deshalb könne man sich nun neu aufstellen und internationaler denken. 52 Kommunen und 180 Unternehmen sind Teil von "Nectanet".